Trümmerliteratur des zweiten Weltkriegs - die Küchenuhr

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Klasse 9

Autor Joker2017

Veröffentlicht am 09.08.2018

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Die Küchenuhr

Zusammenfassung

Dieses Referat befasst sich mit der Kurzgeschichte "Die Küchenuhr", welche von dem deutschen Schriftsteller Wolfgang Borchert im Jahre 1947, kurz vor seinem Tod verfasst worden ist und zur klassischen Trümmerliteratur der Nachkriegszeit gehört.

Bei „Die Küchenuhr“ handelt es sich um eine Kurzgeschichte aus der Kategorie der Trümmerliteratur des deutschen Schriftstellers Wolfgang Borchert, welche von diesem Anfang 1947 verfasst und am 27. August 1947 in der „Hamburger Allgemeinen Zeitung“, veröffentlicht worden ist. Ende 1947 erschien diese Kurzgeschichte auch in Wolfgang Borcherts zweiter Prosasammlung „An diesem Dienstag“.

Zusammenfassung

In der Kurzgeschichte „Die Küchenuhr“ geht es um einen jungen erwachsenen, 20 Jahre alt, Mann, der bei einem Bombenangriff alles verloren hat. Die Geschichte spielt während des zweiten Weltkriegs und ist ein klassisches Stück Trümmerliteratur, in der das Leid der Opfer, thematisiert wird. „Die Küchenuhr“ ist eine der bekanntesten Kurzgeschichten von Wolfgang Borchert.

Inhalt

Der Hauptcharakter der Geschichte ist ein, namentlich nicht benannter, zwanzigjähriger Mann, der vom Gesicht her wesentlich älter wirkt. In welcher Stadt die Geschichte spielt, bleibt offen. Die Stadt wurde jedoch bombardiert und liegt teilweise in Trümmern. Der junge Mann konnte sein eigenes Leben retten, hat aber seine Familie verloren und auch seinen gesamten materiellen Besitz. Einzig die kaputte Küchenuhr konnte er aus dem in Trümmern liegenden Haus, retten. Der Mann setzt sich zu anderen Menschen, die nicht näher beschrieben werden, auf eine Bank. Er zeigt seine kaputte Küchenuhr, die nun sein wertvollster Besitz ist, den anderen Menschen.

Diese nehmen in nicht oder nur am Rande wahr. Er redet immer weiter auf die anderen Leute ein. Der junge Mann erzählt ihnen, dass die Küchenuhr um halb drei stehen geblieben ist. Dies ist die Uhrzeit, um die er normalerweise immer nachts von der Arbeit kam. Diese Uhrzeit stellt für ihn etwas Besonderes dar, da seine Mutter ihm dann immer etwas zu Essen gemacht hat. Sie ist für ihren Sohn aufgestanden, obwohl es mitten in der Nacht war und hat ihm sein Essen gemacht, obwohl er schon erwachsen war. Dies tat sie jede Nacht für ihn.

Er empfand dies zu damaliger Zeit als nichts besonderes, sondern hielt es für selbstverständlich. Das die Küchenuhr ausgerechnet um halb drei stehengeblieben ist, ist für ihn etwas Besonderes. Er erklärt dies mit der von der Bombe ausgehenden Druckwelle und schlussfolgert, dass der Bombenangriff nachts um halb drei passiert sein muss. Seine Mutter bereitete ihm nachts um halb drei nicht nur das Essen zu, sondern blieb auch bei ihm, während er aß. Damals erschien ihm das als selbstverständlich. Jetzt, nach dem Verlust seiner Familie und seines zu Hauses, vergleicht er diesen Zustand mit dem Paradies. Er sehnt sich danach, es noch einmal erleben zu dürfen, doch er weiß, dass der Tod seiner Eltern und der Verlust seines zu Hauses unumkehrbar sind.

Entstehungsgeschichte

Wolfgang Borchert schrieb die Kurzgeschichte „Die Küchenuhr“ kurz vor seinem Tod im Jahre 1947. Er war zu dieser Zeit bereits todkrank und bettlägerig. Seine Arbeit als Schriftsteller führte er jedoch weiterhin eifrig aus, so lange er in der Lage war zu schreiben.

Interpretation

Die Küchenuhr

Die Küchenuhr selbst ist das Sinnbild dieser Kurzgeschichte. Sie steht im Mittelpunkt der meisten Aussagen und ist nach dem Bombenangriff der wertvollste Besitz des jungen Mannes und zugleich eine Erinnerung an seine Familie und sein zu Hause. Der junge Mann erinnert sich mit Hilfe der Küchenuhr, an die Tatsache, dass seine Mutter ihm aus Mutterliebe, jede Nacht, obwohl sie eigentlich um diese Zeit schlief, etwas zu essen gemacht hat, wenn er nach Hause kam. Die Küchenuhr hat, insbesondere da sie kaputt ist, nur einen kleinen materiellen Wert. Ihr ideeller Wert hingegen ist jedoch umso höher.

Das Paradies

Das Paradies, welches der junge Mann darstellt, ist sein gutes zu Hause und seine liebende Familie, welche ihn unterstützt und ihm Geborgenheit bietet. Früher, als er es täglich erleben konnte, war dieser Zustand für ihn normal und nichts Besonderes. Er bezeichnete die Tatsache, dass seine Mutter jede Nacht für ihn Aufstand um das Essen zu machen, als selbstverständlich. Nun, da seine Eltern in den Trümmern gestorben und sein zu Hause für immer verloren ist, sehnt er sich danach, das Familienleben von früher noch einmal erleben zu dürfen. Der Mensch lernt Dinge oft erst zu schätzen, wenn er sie nicht mehr haben kann.

Der junge Mann

Der Hauptcharakter ist erst zwanzig Jahre alt. Er bleibt in der Kurzgeschichte namenlos. Sein gang ist jugendlich. Von seinem Aussehen, insbesondere seinem Gesicht, wirkt er deutlich älter. Das Leid des Krieges und sein persönliches Schicksal haben ihn schwer gezeichnet. Er spricht gebrochen und wirkt manchmal, aufgrund der tragischen Ereignisse verwirrt.

Die Anderen

Bei den anderen handelt es sich um Menschen, welche ebenfalls wie der Hauptcharakter, auf der Bank sitzen oder sich in der Nähe von dieser aufhalten. Die anderen werden nur flüchtig erwähnt. Des weiteren bleiben sie ebenfalls namenlos. Lediglich zwei von diesen Personen werden etwas detaillierter beschrieben. Hierzu gehören ein Mann sowie eine Frau, die einen Kinderwagen bei sich hat. Alle anderen Personen blieben Beobachter und Zuhörer, welche allesamt zufällig in die Situation geraten sind. Bei allen dieser Personen handelt es sich um betroffene des Bombenangriffs und somit um Kriegsopfer. Dennoch entwickelt sich keine Solidarität zwischen ihnen und dem jungen Mann.

Sie bilden im gesamten Verlauf der Kurzgeschichte keine Schicksalsgemeinschaft. Im Gegenteil, die meiste Zeit nehmen sie den jungen Mann und dessen trauriges Schicksal kaum wahr. Sie wenden sich anfangs sogar von ihm ab. Erst am Ende der Geschichte gelingt es dem jungen Mann teilweise die Aufmerksamkeit der Anderen zu gewinnen. Die Geschichte spiegelt über weite Strecken die Verzweiflung sowie die Einsamkeit des jungen Mannes wieder. Selbst den Mann, der zuvor nur über die Bombe referiert hat, ist am Ende von der Geschichte des jungen Mannes, bewegt. Insbesondere die Nutzung des Begriffes Paradies, hat ihn tief berührt und in Folge sehr nachdenklich und betrübt gemacht. Es ist wahrscheinlich, dass auch er im Krieg geliebte Menschen verloren hat.