„Die Welt“ von Christian Hofmann von Hofmannswaldau

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Klasse 11

Autor Eeurostar

Veröffentlicht am 05.06.2018

Schlagwörter

Gedichtanalyse Die Welt Christian Hofmann von Hofmannswaldau Hofmannswaldau

Zusammenfassung

Diese Gedichtanalyse behandelt das Gedicht „die Welt“ von Christian Hofmann von Hofmannswaldau. Hoffmannswaldau wurde am 25. Dezember 1616 in Breslau geboren und verstarb am 18. April 1679. Er war ein Lyriker in der Zeit des Barocks.

Gedichtanalyse

Die Welt

Christian Hofmann von Hofmannswaldau

Viele Menschen machen sich kaum Gedanken um die wahren Hintergründe des Lebens. Vielleicht weil die Wahrheit zu hart ist? Weil es doch viel bequemer ist, in Scheinhaftigkeit zu leben und die Augen vor der Realität zu verschließen? Oder haben wir in unseren heutigen Gesellschaft überhaupt keine Chance mehr, klar durchzublicken und ohne Manipulation durch das Leben zu gehen? Mit seinem Gedicht “Die Welt”, setzte Christian Hofmann von Hofmannswaldau sich im siebzehnten Jahrhundert, in der Zeit des Barocks, mit dem Verhältnis von Mensch und Welt auseinander. Er wurde in Breslau als Sohn eines kaiserlichen Kammerrats geboren. Später war er Fürstenbegleiter und lebte an einem absolutistisch beherrschten Hof, sodass er die Widersprüche dieser Gesellschaft aus nächster Nähe erfahren konnte.

Das literarische Werk von Christian Hofamnn von Hofmannswaldau handelt von der Scheinhaftigkeit der Welt und den Menschen, denen dies auf den ersten Blick schon auszureichen scheint. Jedoch begehrt die Seele weit mehr als nur die materiellen Güter dieser Erde. Deshalb sollte sie schauen lernen und nicht so kurzfristig und oberflächlich sein, wie das “Fleisch” (Z.10). Nur so würden die Menschen den Zustand der vollkommenen Zufriedenheit erreichen.

Das Gedicht besteht aus einer Strophe mit 16 Versen, die in Form eines Kreuzreimes angeordnet sind. Die Kadenzen korrespondieren mit dem Reimschema, wobei sich männliche und weibliche abwechseln. Durch das Gedicht setzt sich ein fünfhebiger Jambus fort. Des Weiteren ist es in zwei Teile unterteilt. Zuerst wird die Welt überhaupt als Gegenstand betrachtet und beschrieben (Z. 1-8). Anschließend bemerkt man, wie das lyrische Ich versucht, den Leser für sich zu gewinnen und ihn von seiner Meinung zu überzeugen (Z. 9-16). Auf den ersten Blick wirkt die Stimmung des Gedichtes, durch Wörter wie “Kummerdisteln” (Z. 5), “Krankheit” (Z. 6), “Sklavenhaus” (Z. 7) und “faules Grab” (Z. 8) etwas depressiv. Nach mehrmaligem lesen bemerkt man jedoch, dass der Sprecher noch Hoffnung hat und versucht, den Leser für seinen Standpunkt zu gebeistern.

Zu Beginn des Gedichtes werden zwei rhetorische Fragen gestellt (Z. 1-2), wodruch nach der tatsächlichen Bedeutung der Welt gefragt wird. Sie haben einen herausfordernden und provozierenden Charakter, denn durch die Worte “glänzen” (Z. 1) und “Pracht” (Z. 2) wird auf die Äußerlichkeiten und somit auf die Scheinhaftigkeit der Welt angespielt. Denn es war für diese Zeit des Absolutismus an den Fürsten- und Königshöfen typisch, durch den äußerlichen Glanz die Macht zu demonstrieren. Weiterhin findet man in diesen Fragen einen in barocken Gedichten häufigen autretenden Parallelismus wieder. Das Problem wird dadruch nochmals besonders betont und hervorgehoben.

Anschließend stellt das lyrische Ich sechs verschiedene meataphorische Vergleiche mit der Welt an (Z. 3-8). Als erstes wird sie mit einem “schnöden” (Z. 3), dass heißt mangelhaften, unbefriedigenden “Schein” (Z. 3) in “kurzgefassten Grenzen” (Z. 3) verglichen. Meiner Meinung nach ist dies auf die eingeschränten Möglicheiten, auf das begrenzte Bewusstsein der damlaigen Menschen und auch auf die Kürze ihres Lebens bezogen.

An zweiter Stellte verwendet Christian Hofmann einen “schnellen Blitz bey schwartzgewölckter Nacht” (Z. 4) als Vergleich. Dieser steht hier für einen Erkenntnis, einen Gedankenbltz, beziehungsweise auch für ein Stück Wahrheit in der damaligen noch weitgehend unerforschten und eingeengten Welt. Der Großteil der Bevölkerung glaubte, was ihnen erzählt wurde, wel sie nicht über das nötige Wissen verfügten, um die vorgegebenen Dogmen zu hinterfragen. Weiterhin beschreibt er die Welt als ein “buntes Feld” (Z. 5). Dies hört sich erst einmal positiv an, da ein solches viele Abwechslungen bereit hält und allgemein eine interessante Kulisse voller Leben verspricht. Jedoch wachsen auf dem Feld “Kummerdisteln” (Z. 5), die an die schwierige Lage und die Probleme der Bervölkerung, bezogen auf Hunger und Krieg, erinnern.

Die nächsten drei Vergleiche (Z. 6-8) sind mit sich immer mehr steigernden negativen Assoziationen verbunden. Zuerst wird das “Spital” (Z. 6), welches auf Krankheiten und die körperlichen Leiden eines Menschen verweist, aufgeführt. Anschließen folgt das “Sklavenhaus” (Z. 7), das zudem auch noch seelische Belastugen verspricht. Am Ende steht das Grab (Z.8), welches an die ewige Verdammnnis erinnert. Im Gegensatz dazu sind diese letzten Vergleiche noch mit positiven Schein behaftet. So ist das Krankenhaus äußerlich “schön” (Z. 6) und das faulende Grab mit “Alabaster” (Z. 8) kunstvoll verziert. Meiner Meinung nach ist dies wieder ein Hinweis auf das oberflächliche und vodergründige Denken der Menschen.

In den folgenden zwei Versen (Z. 9-10) schlussfolgert der Dichter, dass der Mensch nur den schönen Schein sieht und deshalb alles auf sein “Jetzt” und Hier” setzt, aber nicht die Wirklichkeit wahrnimmt. Des Weiteren teilt er den Menschen in das Körperliche und Geistige, was er bildlich mit “Fleisch” (Z. 10) und “Seele” (Z. 11) beschreibt. Das Fleisch ist mit den materiellen Dingen dieser Erde zufrieden gestellt. Es hält Dinge für einen “Abgott” (Z. 10). Mit dieser Metapher will das lyrische Ich verdeutlichen, dass es falsch ist nur auf das Materielle zu setzten. Die Seele aber versucht es zum weiter sehen zu animieren, mit der Aufforderung: “Komm Seele / komm / und lerne weiter schauen als sich erstreckt der Zirckel dieser Welt.” (Z. 11-12) Sie soll somit die höheren Ebenen des Lebens war nehmen und nicht nur auf der untersten empirisch-naturwissenschaftlichen Ebene festsitzen bleiben.

Es soll die Erkenntnis gewonnen werden, dass man wirkliches Glück und vollkommene Zufriedenheit nicht durch die Materie erlangt. Man kann zum Beispiel die Angst vor dem Tod abschütteln, indem man sich bewusst macht, dass es noch mehr gibt, als diese Welt an Schätzen besitzt. Weiterhin versucht der Sprecher, der Seele verständlich zu machen, dass die scheinbaren Vorteile mancher Leute für den Gedanken an die sich anschließende Ewigkeit eher eine Last darstellen (Z. 14). Denn es fällt umso schwerer, die Gewissheit mit sich herumzutragen, dass unsere irdische Existenz begrenzt ist, je mehr man besitzt. Mit diesem Wissen wird man nun mit weniger Angst und Mühe dem Tod entgegentreten können und in die Ewigkeit gelangen, die hier metaphorisch durch einen Hafen (Z. 15) dargestellt ist. Laut Hofmann wartet dort das wahre Glück.

Ich bin der Meinung, dass die Welt früher und heute von vielen Leuten sehr oberflächlich und flüchtig betrachtet wird. Das Bewusstsein, dass dieses Leben nicht ewig anhält macht vielen Menschen Angst und so versuche sie es durch den Konsum materiellen Dinge zu verdrängen, um so, wie schon früher, in der Scheinhaftigkeit dieser Welt weiterzuleben. Wenn aber nun der Mensch, wie im Gedicht beschrieben, “schauen” (Z. 11) lernt und von der empirischen auf die philosophische und von dort auf die Glaubensebene vordringen kann und ihm bewusst wird, dass nach unserer irdischen Existenz nicht alles vorbei ist, wird er mit dieser Angst besser umgehen können und sie wird ihm nicht mehr so sehr zu Last fallen.