Faust II (Faust. Der Tragödie zweiter Teil)
Inhalt Allgemein
- Mephisto entwirft „Reiseprogramm“ für Faust in die weite Welt
- Idee von Überwindung des Absolutismus zu freier Gemeinschaft -> Kapitalismus, Eigentumsrecht, Technikeinsatz
- Schöpfungsvision -> Umbau der Gesellschaft
Griechische Mythologie - Viele verschiedene Themen/Motive
Inhalt 1. Akt
- Faust erwacht aus Heilschlaf
- Kaiserreich -> Finanzprobleme -> Mephisto (als Hofnarr) schlägt Lösung vor -> Entstehung Papiergeld
- Faust beschwört Schönheitsideale für Unterhaltung (Helena und Paris)
- Verliebt sich direkt in Helena
Hauptthemen: Kultur, Schuld, Macht
Inhalt 2. Akt
- Prof. Wagner erstellt zusammen mit Mephisto Homunkulus -> künstlicher Mensch
- Homunkulus führt Faust und Mephisto zur „klassischen Walpurgisnacht“
- Faust sucht Helena (im Schattenreich)
- Homunkulus sucht Körper -> zerschellt und stirbt
- Mephisto sucht Hexen
Hauptthemen: Natur, Sehnsucht, Trieb
Inhalt 3. Akt
- Immer noch in Traumwelt
- Helena taucht auf -> entdeckt mit Faust die Poesie und sie zeugen Kind namens Euphorion
- Euphorion stürzt von Klippe und Helena kehrt auch wieder zu den Toten zurück
Hauptthemen: Natur, Sehnsucht, Trieb
Inhalt 4. & 5. Akt
- Wieder wirkliches Geschehen
- Faust hilft dem Kaiser eine Schlacht zu gewinnen
- Bekommt dafür Land geschenkt
- Neue Landgewinnung, jedoch sterben Menschen
-> Thema: Technische Fortschritt & Zerstörung Natur - Faust erkennt Gegenspieler in Mephisto
- Erblindet aufgrund der Sorge
- Mephistos Geister schaufeln schon Grab für Faust
- Faust ist 100 Jahre alt und krank; stirbt später
- Empfindet Vorgefühl von vollkommenem Glück
- Mephisto sieht sich als Wettsieger, jedoch verhindern Engel dies
- Göttliche Gnade rettet Faust und er lebt auf ewig bei Gott
- „Wer immer strebend sich bemüht, den können wir erlösen“ (V. 11936 ff.)
Hauptthemen: 4. Akt: Kultur, Macht, Schuld; 5. Akt: Sinn, Vergebung, Erlösung
Struktur und Form
- „Fortsetzung von Faust I“
- Eigene Struktur und Ausrichtung (auch die einzelnen Akte)
- 5 Akte
- Einfluss mehrerer Epochen / Traditionen
- Sprachstil komplex und gemischt
- Verschiedene Orte, Zeiten und Ebenen
- Selten subjektiv
- Gesteigerte Form früherer Motive
- Viele Figuren haben universelle Bedeutung
Gesamtstruktur
Prolog - Wette - erregendes Moment (der Gesamttragödie) - Pakt = erregendes Moment (der Gelehrtentragödie) - Spiegelbild = erregendes Moment (Gretchentragödie (Helena)) - Höhepunkt = Helena Akt - Peripetie = Faust als Kolonisator - retardierendes Moment - Katastrophe = Erblindung, Tod, Rettung - Epilog
Werkgeschichte
- 1772-1775 Goethe schreibt 21 Szenen „Urfaust“
- Herbst 1775 Weimar → 1887 im Nachlass eines Weimarer Hoffräuleins Abschrift entdeckt
Inhalt: - Gelehrten- und Gretchentragödie ohne Verknüpfung
- Mephisto taucht ohne Vorankündigung auf; weitere Szenen und Aspekte fehlen noch
- Erkenntniszweifel & Rolle der Magie schon vertreten
- 1790 erste Veröffentlichung: „Faust. ein Fragment“
- nur bis Domszene da nicht fertig versifiziert
- 1797-1806 Weiterarbeit
- 1808 Veröffentlichung „Faust. Der Tragödie erster Teil“
- Schiller schlägt Idee der 2 Seelen des Menschen, Prolog und Wette als Schlüsselaspekte vor
- 1825 – 1832 Teilveröffentlichungen
- 1832 „Faust. Der Tragödie zweiter Teil“ vollendet und posthum veröffentlicht
Gegenüberstellung
Faust 1:
- Faust ist Wissenschaftler; strebt nach Erfüllung und Lebenssinn
- Liebt Gretchen -> sie tötet ihr Kind & stirbt auch
- Zeitlich & örtlich begrenzter
- Motiv der Liebe
- Welt der Wissenschaft
- Sphäre der eigenen Probleme
- Faust eher arm
Faust 2:
- Faust ist Unternehmer und Kriegsherr; strebt nach gesellschaftlichem Status
- Liebt Helena -> Kind stirbt und sie auch
- Umfassendere Zeit / Orte
- Motiv der Schönheit
- Welt der Taten
- Auch Sphäre des öffentlichen Lebens (Finanzen, Politik, Technik)
- Faust eher reich
Schlussfragen
- Hat Faust es verdient, letztlich doch in den Himmel zu kommen?
- Ist Urfaust eurer Meinung nach ein eigenständiges Stück?