Gregorianik und erste Mehrstimmigkeit

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Klasse 12

Autor noki19xow98

Veröffentlicht am 03.04.2018

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Gregorianik Entstehung Mehrstimmigkeit

Zusammenfassung

Gregorianik und erste Mehrstimmigkeit führt zurück in die einzelnen Epochen, in denen sich die Mehrstimmigkeit langsam aus der einstimmigen geistlichen Musik entwickelte. Inhalt: I. Gregorianik, II. Psalmodie, III. Hymnodie, IV. Tropus, V. Sequenz, VI. Liber gradualis, VII. Antiphonar, VIII. Entwicklung der Mehrstimmigkeit, IX. Frühes Organum

Gregorianik und erste Mehrstimmigkeit

I. Gregorianik
II. Psalmodie
III. Hymnodie
IV. Tropus
V. Sequenz
VI. Liber gradualis
VII. Antiphonar
VIII. Entwicklung der Mehrstimmigkeit
IX. Frühes Organum

I. Gregorianik

Instrumente: heidnisch, im Gottesdienst verboten

Gregorianischer Choral: einstimmiger lateinischer Gesang der römischen Kirche
Formen:

  • Lektion: formelhaft gesungene Schriftlesung
  • Oration: Gemeindegebet durch den Priester zusammenfassende liturgische Gebetsform
  • Antiphon
  • Responsorium
  • Hymnus
  • Tropus
  • Sequenz

Melodien sind diatonisch in Tonalität der Kirchentonarten (Modi – modal); werden teilweise durch vorgegebene römische Ziffer angegeben

Rhythmus: freischwebend → Neumennotation beinhaltet keine rhythmischen Informationen

Gregorianischer Choral hat großen Einfluss auf abendländische Musik: Ausgangspunkt für Mehrstimmigkeit und Notenschrift

cantus firmus: Grundlage und Fundament der Vokalpolyphonie

II.Psalmodie

Psalmen: ca 150 zum Beten und Singen bestimmten Texte des alten Testaments (Verse weisen unterschiedliche Silbenzahl auf)

jeweils zwei Halbverse beziehen sich inhaltlich aufeinander: Parallelismus membrorum

Dexologie: Abschluss des Psalm durch zwei immer gleichlautende Verse
→ Gloria patri (Ehre sei dem Vater)
→ sicut erat in principio (wie es war im Anfang)

Psalmodie: singen eines Psalms

Psalmton: für alle Verse gleich bleibendes Modell (durch melodische Veränderungen gekennzeichnet)
→ Initium: Aufstieg zu Beginn
→ Mediatio: Mittelkadenz
→ Terminatio/Finalis: Abstieg zum Ende des zweiten Halbverses
→ Flexa: Absenken der Melodie mit kleiner Atempause (bei langen Halbversen mit syntaktischen Einschnitt)
→ Tenor, Tuba: noch übrigen Silben werden auf gleich bleibender Tonhöhe als Rezitationston gesungen

Psalmvortrag:

  • antiponisch: zwei sich abwechselnde Halbchöre
  • responsorisch: Wechsel einerkunstvoll melismatischen Melodie eines Vorsängers (Kantor) mit einfachen Kehrvers der Gemeinde

III. Hymnodie

Hymnodie: Singen von Hymnen (Lob- und Preisgesämge)
Texte: Prosa und spätantike beeinflusste Dichtungen
Hymnus: streng metrische Dichtug
Versmaß: jambisch
Strophe → 4 Zeilen → 4 Hebungen

IV. Tropus

Tropus: musikalische bzw. textliche Erweiterung des Chorals
in St.-Martial-Epoche (Beginn 9.Jh)
vom Konzil von Trient (1545 – 1563) verboten

V. Sequenz

Sequenz (lat.: sequentia – Folge)
entstanden sus syllabischer Textierung des langen melismatischen Jubilus auf letzten „a“ des Alleluja vor dem Evangelium

klassische Sequenz (850 – 1050)
Verse können unterschiedliche Länge und Betonung haben

Reimsequenz
Verse in Länge und Betonung angeglichen und mit Reim ausgestattet

Strophensequenz
ca. 5000 Sequenzen umfassende Gattung
durch Konzil von Trient auf 4 reduziert:
→ Vicitae paschalilaudes (Ostern)
→ Veni sancte spiritus (Pfingsten)
→ Lauda Sion salvatorem ( Fronleichnam)
→ Dies irae (Requiem)
→ Stabat mater (1727) zum Fest der Sieben Schmerzen Mariae

VI. Liber gradualis

Liber gradualis / Graduale: Gesänge der Messfeiern

  1. Teil: Proprium missae (im Jahreszyklus wechselnde Eigengesänge jedes Tages)
    → Introitus: Einzugsgesang
    → Graduale: Zwischengesang
    → Alleluja: vor Evangelium
    → Offertorium: Gabenbereitung
    → Communio: zur Kommunion

  2. Teil: Ordinarium missae (gleichbleibende Gesänge)
    → Kyrie
    → Gloria
    → Credo
    → Sanctus / Benedictus
    → Agnus
    → Agnus Dei

VII. Antiphonar

Antiphonar / Antiphonale: Gesänge des mönchischen Stundengebets (Offizium)
u.a Hymnen, Psalmen, Antiphone, Responsorien
beinhaltet Matutin, Laudes, die kleinen Horen: Prim, Terz, Sext, Non, sowie Vesper und Komplet

VIII. Entwicklung der Mehrstimmigkeit

Mehrstimmigkeit: Zusammenklingen von mindestens zwei Tönen
Heterophonie: Umspielen einer Melodie
Bordun: tiefer, unter der Melodie liegender Halteton (Bsp.: Dudelsack)
Ostinato: sich stetig wiederholende musikalische Figur
zufälliges Zusammenklingen

IX. Frühes Organum (Musica enchiriadis)

vox principalis / cantus: vorhandene erste Stimme
vox organalis: zweite Stimme (improvisiert Erfunden)
Quintorganum: zweite Stimme wird in parallelen Quinten unter vox principalis geführt
klangliche Ausweitung
Quartoganum: beide Stimmen beginnen im Einklang
vox organalis bleibt auf demselben Ton, bis sie über die dissonante Sekunde und Terz zur ansteigenden vox principalis eine konsonante Quarte bildet
die Quarte wird parallel weitergeführt
Endet im Einklang

Dasiazeichen: vorangestellte Tonhöhenzeichen
Tetrachord: Viertongruppe
beide Stimmen bewegen sich in den Klangräumen von Hexachorden (diatonische Sechstonleiter) auf c, f und g, die zur Vermeidung eines Tritonus rechtzeitig gewechselt werden