Bei Vegetarismus handelt es sich um eine Ernährungsweise sowie Lebensweise von Menschen, welche sich für das Wohl von Tieren einsetzt. Aus diesem Grunde wird auf den Verzehr von Fleisch und Fisch verzichtet. Eine strengere Form des Vegetarismus ist der Veganismus bei dem auf sämtliche tierische Produkte verzichtet wird. Der Vegetarismus bezieht sich allerdings nicht nur auf die vegetarische Küche, sondern ist im Laufe der Zeit auch eine alternative Weltanschauung sowie Lebensweise geworden. Vegetarier haben oftmals ein erhöhtes Naturbewusstsein und Umweltbewusstsein sowie ein erhöhtes Gesundheitsstreben. Auch ethische Motive und Ideale spielen im Vegetarismus eine große Rolle. Der Anteil der Vegetarier in der Weltbevölkerung steigt seit einigen Jahren langsam aber stetig an. Dies gilt insbesondere in der westlichen Welt, dort liegt der Anteil an Vegetariern im hohen einstelligen, bis niedrigen zweistelligen Prozentbereich.

Verschiedene Formen des Vegetarismus

Es gibt vier verschiedene Formen des Vegetarismus. Diese basieren auf einer pflanzlichen Ernährung, welche Pilze und Bakterienkulturen beinhaltet. Es gibt zunächst die ovo – lacto – vegetarische Ernährung, die zusätzlich Eier, Eiprodukte sowie Milch und Milchprodukte einschließt. Darüber hinaus gibt es die lacto – vegetarische Ernährung, welche Milch und Milchprodukte einschließt und die ovo – vegetarische Ernährung, welche Ei und Eiprodukte einschließt. Die vierte Form ist die streng vegetarische Ernährung, welche unter dem Begriff vegane Ernährung bekannt ist. Diese verzichtet auf alle Lebensmittel, welche einen tierischen Ursprung haben.

Beim Veganismus, als „strenge Form“ des Vegetarismus wird jedoch nicht nur in er Ernährung auf tierische Produkte verzichtet, sondern auch in allen anderen Bereichen des täglichen Lebens. Hierzu gehören beispielsweise der Verzicht auf Kleidung, welche aus Wolle, Leder oder anderen tierischen Produkten besteht aber auch der Verzicht auf Schmuck aus Horn oder Elfenbein sowie der Verzicht auf Kosmetika, Pflegeprodukte und Medikamente, für die Tierversuche durchgeführt worden sind.

Neben der strengen Form des Vegetarismus gibt es auch deutlich weichere Formen. Eine weit verbreitete ist, dass einige Vegetarier zwar auf Fleisch und Fisch verzichten, jedoch Produkte verzehren, in denen beispielsweise Gelatine oder tierisches Lab enthalten ist. Darüber hinaus gibt es die als Puddingvegetarier bezeichneten Vegetarier, welche zwar auf tierische Produkte verzichten, sich jedoch sehr ungesund ernähren. Außerdem verzichten einige Menschen nur zeitweise auf den Verzehr von Fleisch und Fisch. Diese Personengruppe nennt sich Flexitarier, wird von strengen Vegetariern und Veganern jedoch spöttisch als „Teilzeitvegetarier“ betitelt. Der Begriff Flexitarier ist hierbei eine Zusammensetzung aus den Wörtern flexibel und Vegetarier, da diese Personengruppe gelegentlich Fleisch und Fisch verzehrt, gehört sie eigentlich überhaupt nicht in den Vegetarismus.

Motive der Vegetarier

Die Motive für eine vegetarische oder sogar vegane Lebensweise sind zahlreich und je nach Mensch und Kulturkreis sehr unterschiedlich. Es spielen sowohl ethische als auch religiöse Aspekte eine Rolle.
Der ethische Hauptgrund im Vegetarismus ist, dass die Vegetarier nicht möchten, dass Tiere wegen ihrer Ernährung sterben oder leiden müssen.

Vegetarier sind strikte Gegner der Massentierhaltung. Auch weitere tierrechtliche Aspekte können hierbei eine Rolle spielen. Darüber hinaus streben viele Vegetarier nach einer besonders gesunden Lebensweise und sehen diese in der Ernährung im Verzicht auf Fleisch und Fisch. Ein relativ geringer Anteil der Vegetarier ernährt sich vegetarisch, da dieser den Geschmack von Fleisch und Fisch nicht mag. Darüber hinaus spielen auch ökologische Gründe für die Anhänger des Vegetarismus eine wichtige Rolle. Sie halten den Verzicht auf den Konsum von Fleisch und Fisch für ökologisch wichtig. Auch die Lebensmittelverschwendung sowie der Hunger in der Dritten Welt spielen in den Überlegungen und in der Lebensweise der Vegetarier eine Rolle. Sie denken, dass ein allgemeiner Verzicht auf den Fleischkonsum und Fischkonsum die Hungerproblematik in der Welt deutlich verringern würde. Auch religiöse Aspekte, wie beispielsweise die Wiedergeburt im Buddhismus sind Gründe, weshalb Menschen sich für den Vegetarismus und eine entsprechende Lebensweise entscheiden.

Ethische Aspekte

Rein ethisch motivierte Vegetarier wollen nicht Schuld am Tod und Leid von Tieren sein. Sie setzen sich oftmals aktiv für die Tierrechte ein und setzen diese manchmal auch in Bezug zu Menschenrechten. Der Vegetarismus hat sich insbesondere in den letzten Jahrzehnten mehr und mehr durchgesetzt. In der Anfangsphase des modernen Vegetarismus war die Ablehnung der Tötung der Tiere der Hauptgrund für die Entscheidung zu einer vegetarischen Lebensweise. Es gab zu jener Zeit sogar die Meinung, dass das Töten von Tieren, die Hemmschwelle des Menschen reduziert und dessen Neigung zur Grausamkeit im Allgemeinen steigere.

Produktpalette des Vegetarismus

Mittlerweile sind das „grüne Bewusstsein“ sowie das Bewusstsein für die Verantwortung bzgl. des Tierwohls stark gestiegen. Daher erhöht sich die Zahl der Vegetarier stetig. Auch die Wirtschaft hat mittlerweile auf diese Situation reagiert, da diese kein vorübergehendes Phänomen ist. Im Handel sind mittlerweile zahlreiche, speziell auf die Bedürfnisse von Vegetariern und Veganern zugeschnittene Produkte erhältlich. Die Produktpalette ist in den vergangenen Jahren immer größer, breiter und qualitativ besser geworden. Es gibt beispielsweise typische Fleischgerichte mittlerweile auch in vegetarischer oder sogar veganer Form. Hierzu gehören Würstchen, Aufschnitt, Schnitzel, Frikadellen oder auch Fertiggerichte, wie die Currywurst und Grillgut in vegetarischer und veganer Art. Einige dieser Produkte sind inzwischen auch in Bioqualität erhältlich. Diese Produkte erfreuen sich seit geraumer Zeit einer immer größeren Beliebtheit und erleichtern auch Fleischessern die Umstellung in den Vegetarismus oder sogar Veganismus. Einige Vegetarier lehnen die „Fleischimitate“ jedoch auch komplett ab.