Makroökonomik - Eine Zusammenfassung (Teil 7)

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Klasse 12

Autor 19Wimmer96

Veröffentlicht am 01.11.2018

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Makroökonomik

Zusammenfassung

Im siebten und damit letzten Teil der Zusammenfassung wird betrachtet wie die Politik auf Veränderungen in der Makroökonomik eines Landes reagiert und welche Maßnahmen sie dazu ergreift. Ich hoffe die gesamte Zusammenfassung stellt einen guten Überblick über Makroökonik dar.
 Von der makroökonomischen Theorie zur Politik

Wesentliche Erkenntnisse: Wachstum und Konjunktur
• Langfristig bestimmt die Produktionskapazität eines Landes (Angebot) den Lebensstandard der Bürger
 BIP wächst, wenn das Volumen der Produktionsfaktoren zunimmt oder die Technologie sich verbessert
 Nur durch Verbesserung der Produktionskapazität kann Wirtschaftspolitik langfristig das BIP steigern
• Kurzfristig beeinflusst auch die Gesamtnachfrage das Produktionsvolumen eines Landes
 Bei kurzfristig inflexiblen Preisen führen Schocks zu Schwankungen von Produktion und Beschäftigung
 Geld-/Fiskalpolitik kann grundsätzlich gegensteuern, aber auch selbst Schwankungen verursachen

Wesentliche Erkenntnisse: Inflation und Arbeitslosigkeit
• Langfristig bestimmt das Geldmengenwachstum die Inflationsrate, aber nicht die Arbeitslosenquote
 Die letzte Ursache für Inflation ist das Geldangebot
 Inflationsbekämpfung verlangt die Verringerung eines übermäßigen Geldmengenwachstums
• Kurzfristig sehen die Entscheidungsträger oft einen trade-off zwischen Inflation und Arbeitslosigkeit
 Negativer Zusammenhang von Inflation und Arbeitslosigkeit (Phillips-Kurve) existiert nur kurzfristig
 Geld-und Fiskalpolitik kann zwar Gesamtnachfrage ausdehnen, aber Arbeitslosigkeit wird nur temporär von ihrem „natürlichen“ Niveau abweichen

Beeinflussung des langfristigen Lebensstandards und Wachstums
• Kapitalstock (bzw. Investitionen) erhöhen:
 höhere volkswirtschaftliche Ersparnis ( Anreize)
 Problem Konsumverzicht heutiger Generationen
• Erwerbspersonenpotenzial besser nutzen:
 Fördern und Fordern der Arbeitslosen
 beschäftigungsorientierte Lohnpolitik
• Rate des technischen Fortschritts erhöhen:
 Förderung von Bildung, Forschung & Entwicklung
 Rahmenbedingungen für Erfinder etc. verbessern

Automatische Stabilisatoren
• Automatische Stabilisatoren sind Instrumente, welche die Wirtschaft nötigenfalls dämpfen bzw. stimulieren, ohne dass es dazu besonderer Maßnahmen bedarf
• Ziel ist es, damit die zeitlichen (inneren) Verzögerungen der Stabilisierungspolitik zu verkürzen
• Beispiele:
 System der Einkommen-und Körperschaftsteuer
 Arbeitslosenversicherung und ähnliche Transfers
• Empirie: OECD-Schätzungen deuten darauf hin, dass automatische fiskalische Stabilisatoren in 90erJahren die Konjunkturschwankungen um ¼ gedämpft haben

Regelbindung oder Einzelfallentscheidung?
• Politik auf Basis einer Regelbindung:
Entscheidungsträger kündigen im Vorhinein an und geben eine Verpflichtung ab, wie die Politik auf verschiedene wirtschaftliche Situationen reagieren wird
• Politik auf Basis von Einzelfallentscheidungen:
Die Entscheidungsträger beurteilen die wirtschaftliche Lage von Fall zu Fall und wählen (diskretionär) die Politik, die sie jeweils für angemessen halten
• Unterschied ist nicht aktives oder passives Handeln!

Argumente für Regelbindungen
• Misstrauen gegenüber dem politischen Prozess:
 Politiker oft inkompetent bzw. schlecht informiert
 opportunistisches Verhalten von Politikern (Wahl!)
• Problem der Zeitinkonsistenz diskretionärer Politik:
 Politiker kündigen eine bestimmte Politik an;
nachdem die Wirtschaftssubjekte sich darauf eingestellt und gehandelt haben, brechen Politiker ihr Wort
 Bsp.: Inflationsbekämpfung ankündigen  Inflationserwartung fällt  nun Bekämpfung Arbeitslosigkeit!
 Inkonsistentes Verhalten beschädigt Glaubwürdigkeit der Politik und Wirksamkeit der Maßnahmen  Selbstbindung kann zielführender sein!

Unabhängigkeit der Zentralbank (ZB)
• Entscheidungsgewalt in der Geldpolitik: grundsätzlich entweder bei der Regierung belassen oder einer unabhängigen Zentralbank übertragen
• Wegen der Möglichkeit opportunistischen Verhaltens von Politikern  Übertragung
• Zentralbank glaubwürdig  Geldpolitische Ankündigungen wirken besser
 Glaubwürdigkeit höher, wenn ZB regierungsunabhängig ist
• Theorie und Empirie: Weisen Länder mit unabhängigeren Zentralbanken niedrigere Inflationsraten auf?

Makroökonomische Theorie und Politische (Makro-)Ökonomie
• Makroökonomische Theorie liefert viele Erkenntnisse, lässt aber auch noch einige Fragen offen (z.B. Möglichkeiten und Grenzen der Stabilisierung)
• Aufgabe der Wissenschaft: offene Fragen weiter zu erforschen und zu klären
• Aufgabe der Politik: Wissen, über das wir bereits verfügen, (besser) zu nutzen, um die Leistungsfähigkeit der Wirtschaft zu verbessern
Aber: - Politiker haben oft kurzen Zeithorizont (Wiederwahl)
Aber: - politisches Handeln ist oft interessengeleitet

Erkenntnisse
• Relativ großer Konsens über makroökonomische Zusammenhänge und Politiken in der langen Frist
• Kontroverse über kurzfristige Stabilisierungspolitik
 Befürworter einer aktiven Makropolitik fordern: Schocks zu bekämpfen  Wirtschaft zu stabilisieren
 Befürworter einer passiven Makropolitik verweisen auf Politikfehler und Verzögerungen  staatliche Aktivitäten im Endeffekt destabilisierend
• diskretionäre Politik: erlaubt flexibles Handeln  durch Regelbindung kann opportunistisches Verhalten und das Zeitinkonsistenz-Problem vermieden werden

Beispiele für Umsetzung wissenschaftlicher Erkenntnisse
• Gewährung der Unabhängigkeit von Zentralbanken
• Transparenz der Zentralbanken (z.B. explizites Inflationsziel der EZB oder Protokolle des „Federal Reserve Open Market Committees“)
• Regelbindung der Politik
 Geldpolitische Regeln
 Finanzpolitische Regeln (z.B. Maastrichter Vertrag, Schuldenbremse in Deutschland)
• Konjunkturpakete und Kurzarbeit in Rezession 08/09

Quellenangaben
<p>Johann Graf Lambsdorf, Makro&ouml;konomik, Vorlesung in Volkswirtschaftslehre (2017), Passau, Selbstverlag&nbsp;</p>