Die Rolle des Außenseiters

Fach Fach

Klasse 11

Autor Simplexi

Veröffentlicht am 31.08.2018

Schlagwörter

Ethik Gruppe Freiheit und Determination Außenseiter Rolle

Zusammenfassung

Dieses Referat behandelt die Rolle des Außenseiters in Bezug auf das Thema "Soziale Rollen" und "Gruppen", welches oft im Ethik Unterricht zum Thema "Freiheit und Determination" der 11. Klasse behandelt wird.

Die Rolle des Außenseiters

Die Gruppe in Bezug zum Außenseiter
Von einem Außenseiter spricht man nur, wenn man sich auf eine Gruppe bezieht. Es gibt Außenseiter in der Familie, in der Schulklasse, bei Arbeitskollegen usw. Der Außenseiter ist also nicht einer, der überhaupt nichts mit der Gruppe zu tun hat. Der Außenseiter gehört eigentlich zur Gruppe, da er ein Teil ihrer Struktur ist. Er ist draußen, im Gegensatz zu den anderen, die drinnen sind.
Eine Gruppe mit Außenseiter hat folgende Struktur.
Betrachtet man die Gesamtgruppe, so differenzieren sich das “Wir” auf der linken Seite und das “Der da” auf der rechten Seite.
Die zwei Partien sind getrennt, haben aber trotzdem eine Verbindung zueinander.


Rolle und Funktion des Außenseiters
Genau wie der Anführer, der Mitläufer, der Spaßvogel usw. hat auch der Außenseiter seine Rolle in der Gruppe.
Vom Anführer erwartet man z.B., dass er die Initiative ergreift, von Mitläufer, dass er mitzieht, vom Spaßvogel, dass er zur rechten Zeit einen lustigen Spruch bringt. Vom Außenseiter erwartet man, dass er mal wieder daneben ist.

Der Außenseiter ist derjenige, der den Gruppennormen nicht entspricht. Er ist also daneben. Das ist genau das, was man von ihm erwartet. Das ist seine Rolle in der Gruppe.

Jede Rolle ist zunächste einmal funktional, das heißt, sie erfüllt bezogen auf die gesamte Gruppe, irgendeine Aufgabe.
Nun stellt sich die Frage, was der Außenseiter für seine Gruppe tut.

Die aggressive Abgrenzung gegenüber dem Außenseiter kann den Gruppenzusammenhalt stärken. Man ist sich hier einig in der Ablehnung des anderen. Die Mitglieder der Wir-Gruppe kommen sich näher, in dem sie sich gegenüber dem Außenseiter abgrenzen.

Der Außenseiter dient außerdem zur Identitätsfindung der Gruppenmitglieder der Wir-Gruppe. Durch die aggressive Abgrenzung gegenüber dem Außenseiter wird überhaupt erst richtig klar, wer “Wir” und wie “Wir” sind.

Die Produktion von Außenseitern befriedigt zudem die Machtgelüste der führenden Clique in der Gruppe. Wir bestimmen, was richtig ist in dieser Gruppe und wir bestimmen, wer dazu gehört, und wer nicht.

Gruppeninterne Spannungen und Aggressionen können gegen die Außenseiter gerichtet werden. Die Wir-Gruppe kommt untereinander ganz gut aus, bloß der Außenseiter macht immer Probleme.

Zu guter letzt dient der Außenseiter der Unterhaltung, denn er ermöglicht problemlose Kommunikation innerhalb der Wir-Gruppe, indem er Gesprächsstoff liefert, über den sich die Gruppenmitglieder einig sind.

Ausdruck der aggressiven Abgrenzung gegenüber dem Außenseiter ist unter anderem das Auslachen. Mit dem gemeinsamen Auslachen des Andersartigen demonstrieren die Gruppenmitglieder der Wir-Gruppe ihre Zugehörigkeit. Jedem ist aber zumindest halb bewusst, dass er auch einmal in die Rolle des Außenseiters fallen könnte. Daher macht das Auslachen auch Angst. Und gerade diese Angst veranlasst den einzelnen, sich dem Chor der Auslacher anzuschließen. Denn wer sich nicht am Lachen oder Spotten beteiligen will, ist sehr schnell in Gefahr selbst die Rolle des Außenseiters anzunehmen.


Doch wer wird überhaupt zum Außenseiter?
Wer als Neuling in eine bestehende Gruppe eintreten möchte, befindet sich zunächst in einer Außenseiterposition. Die meisten Menschen kennen diese Situation.
Man fragt sich oft, wie man sich verhalten soll, was man sagen soll und was lieber nicht. Außerdem weiß man noch nicht welche Regeln gelten und was man tun muss, um akzeptiert zu werden.

Auch wenn man sich solche Fragen nicht ausdrücklich stellt, steht man vor diesen Problemen. Man ist aus der Gruppe draußen und kennt die Regeln nicht.

Der Neue lernt die Normen mit der Zeit kennen, besonders dann, wenn er sie übertritt und die Sanktionen der Gruppe erfährt. Er wird daraus lernen und sich dann allmählich einen Platz in der Gruppe schließen.
Das setzt aber voraus, dass sich die Gruppe mit dem Neuling auseinandersetzt und flexibel genug ist, um sich auch ein Stück anzupassen und diesen aufzunehmen.

Zu einem dauernden Außenseiter-Sein kommt es vorallem dann, wenn der einzelne den Anforderungen der Gruppe überhaupt nicht entsprechen kann. Es gibt unzählige Kinderbücher und Kurzgeschichten für Kinder, die sich mit diesem Thema befassen.

Das abgelehnte Kind, das zu klein, zu groß, zu dick oder zu dünn ist, um akzeptiert zu werden. Irgendein Merkaml kann jemanden zum Andersartigen machen, z.B. Nationalität, Sprache, Haarfarbe, Kleidung, usw.

Man hat herausgefunden, dass nicht akzeptierte Kinder in einer Schulklasse sich sehr darum bemühen den Normen der Gruppe zu genügen und sich anzupassen. Das führt sogar so weit, dass sie sich von ihresgleichen, also anderen Außenseitern, distanzieren und versuchen, sich den Beliebtesten in der Gruppe anzuschließen.
Kinder aus armen Familien, die schlechte Schulleistungen erbringen oder zu einer religiösen Minderheit gehören, haben tendenziell eine höhere Chance ein Außenseiter zu werden.


Positive Auseinandersetzung mit dem Außenseiter und ihre Folgen
Wenn sich eine Gruppe mit ihrem Außenseiter offen und tolerant auseinandersetzt, so kann sie einiges für sich gewinnen.
Auseinandersetzung bringt oft Diskussion und damit mehr Kontakt zwischen den Gruppenmitgliedern. Ist man sich dagegen allzu einig, so erübrigt sich das Gespräch und die Intensität des Kontaktes nimmt ab.
Außerdem ist es so, dass Gruppen, die lange bestehen, manchmal den nötigen Kontakt zur Außenwelt verlieren. Man ist unter sich und man hat ähnliche Interessen, Neigungen, Ansichten und Überzeugungen. Man lebt in einer Eigenwelt. Die Auseinandersetzung mit dem Außenseiter kann für eine solche Gruppe als eine Realitätsanpassung gesehen werden.
Zu guter letzt ist noch zu sagen, dass die Gruppe sich durch die Auseinadersetzung mit dem Außenseiter ihre Normen, Werte und Ziele erst recht bewusst werden lässt. Sie muss ihre Grundansichten überdenken, formulieren und vielleicht sogar verteidigen. Dadurch gewinnt die Gruppe Lebendigkeit und Stärke.