Koordinative Fähigkeiten

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Klasse 11

Autor noki19xow98

Veröffentlicht am 28.02.2018

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Koordination Koordinative Fähigkeiten

Zusammenfassung

Referat über die koordinativen Fähigkeiten im Sport. Was sind koordinative Fähigkeiten? Welche Sportart passt zu welcher Fähigkeit? Anschließend eine Erläuterung am Beispiel an Hand eines Badmintonspiels.

Koordinative Fähigkeiten

Als Koordination wird die Reaktion des Körpers (des Nervensystems und der Muskulatur) durch ein Sinnesorgan beschrieben. Es handelt sich somit um das Zusammenspiel von Sinnesorganen, dem zentralen Nervensystem (Gehirn und Rückenmark), dem peripherem Nervensystem (von Rückenmark zu Muskeln und Organen) und der Skelettmuskulatur (Muskeln, welche die Knochen bewegen) innerhalb von Bewegungsabläufen.

Koordinative Fähigkeiten werden benötigt, um schnelles und zielgerichtetes Handeln zu meistern.
Charakteristisches Merkmal für koordinative Fähigkeiten ist das Zusammenspiel von Wahrnehmung und motorischer Rückwirkung.

Durch diese Fertigkeiten kann ein Mensch schneller und effektiver anderes Erlernen sowie bereits erlernte Fähigkeiten schneller und situationsbewusster anwenden. Außerdem gelingt es dem Menschen dadurch zwischen Krafteinsatz und Entspannung zu unterscheiden und dies bewusst anzuwenden. Koordinative Fähigkeiten bewirken ein angenehmes Gefühl von Freude und Befriedigung.

Für eine optimale Bewegung benötigt das zentrale Nervensystem möglichst viele Informationen, welche durch das Sinnessystem weitergeleitet werden. Daraus resultiert, dass die Leistungsfähigkeit der verschiedenen Sinnesorgane die Qualität der koordinativen Fähigkeiten stark beeinflusst und mitbestimmt.
Zu den koordinativen Fähigkeiten gehören nach Meinel und Schnabel sieben verschiedene Kategorien.

Kinästetische Differenzierungsfähigkeit

-> Fähigkeit einer hohen Feinabstimmung einzelner Bewegungsphasen und Teilkörperchen. Dabei sind kinästetische Informationen (der Muskel, Sehnen, Bänder und Gelenke) wichtig.
Außerdem werden hier unwichtige Sinnes-Informationen ausgeblendet, um sich auf wichtige zu fixieren, damit die Bewegung genauer abgestimmt werden kann.

-> Sportarten mit großer Bewegungsgenauigkeit oder Kraftdosierung

Räumliche Orientierungsfähigkeit

-> Fähigkeit der Bestimmung und Veränderung der Lage und Bewegung des Körpers im Raum. Sie ermöglicht sich in der Vielfalt von möglichen Positionen zu orientieren und anzupassen.

-> Bewegung und Ausrichtung am Aktionsfeld

Gleichgewichtsfähigkeit

-> Fähigkeit das Gleichgewicht zu halten und nach einer Positionsänderung schnellstmöglich wiederherzustellen

-> Balance halten

Reaktionsfähigkeit

-> Fähigkeit auf aufgenommene Signale und Informationen durch Bewegungsaktionen schnell und gezielt zu reagieren.

-> Bewegungen schnell beginnen

Rhythmusfähigkeit

-> Fähigkeit einen Rhythmus zu erfassen und in eine Bewegung zu übertragen. Dieser ist gekennzeichnet durch einen Wechsel von Anspannung und Entspannung der Muskulatur. Ebenso kann eine Bewegung rhythmisch gestaltet und akzentuiert werden.

-> Bewegungen zur Musik

Umstellungsfähigkeit oder Anpassungsfähigkeit

-> Fähigkeit während des Handlungsvollzugs sein Handlungsprogramm zu verändern, anzupassen oder neu zu starten. Es hängt eng mit der Reaktionsfähigkeit und der Bewegungserfahrung zusammen.

-> Sportarten, bei denen das eigene Verhalten an Mitspieler angepasst wird.

Kopplungsfähigkeit

-> Fähigkeit Teilkörperbewegungen bezüglich eines Handlungsziels räumlich, zeitlich und dynamisch aufeinander abzustimmen. Dies kann gleichzeitig und hintereinander erfolgen.

-> Mehrere Übungsteile flüssig verbinden

Das Zusammenspiel verschiedener koordinativer Fähigkeiten ergibt eine Bewegung.
Eine gute Koordination ist an Bewegungspräzision, Bewegungsfluss, Bewegungsrhythmus und Bewegungstempo zu erkennen.

Die Fähigkeiten sind nicht angeboren, sondern müssen erlernt, vertieft und weiterentwickelt werden. Daher ist es hilfreich koordinatorische Übungen in jede Übungseinheit einzubauen und da die Koordination eng mit der Wahrnehmung verknüpft ist, ebenfalls diese zu schulen.
Außerdem sollte die Altersgruppe berücksichtigt werden.

Kognitive und emotionale Fähigkeiten nehmen auch Einfluss auf die Koordination.

Antizipationsfähigkeit

-> “geistige” Vorwegnahme eines zukünftigen Bewegungsablaufes, um sich auf die bevorstehende Situation bzw. Bewegung einzustellen

Speicherungsfähigkeit

-> Bewahren von Informationen und Bewegungen

Durchhaltevermögen / Motivation

-> “Lust” und Antrieb eine Bewegung oder Tätigkeit durchzuhalten und auszuführen

Es wird unterschieden zwischen

Intramuskuläre Koordination
-> Zusammenwirken innerhalb eines Muskels

Intermuskuläre Koordination
-> Zusammenwirken von verschiedenen Muskeln

Bei jeder Sportart ist die Koordination von großer Bedeutung. So ebenfalls beim Badmintonspiel.

Die kinästetische Differenzierungsfähigkeit spiegelt sich in den Abläufen eines einzelnen Schlags wieder.
Die einzelnen Teilbewegungen eines Vorhand-Überkopf-Clears lassen sich hier gut als Beispiel einfügen. Zunächst wird der Ball fixiert und somit Unwichtiges ausgeblendet. Es folgen in der Regel sieben verschiedene Teilbewegungen, welche durch Gewichtsverlagerung, Schleifenbewegung, Anpeilung, Treffen bzw. Schlagen und Ausschwung geprägt sind. Es spielen demnach kinästetische Informationen eine große Rolle. Das Zusammenspiel von Muskeln, Sehnen, Bändern und Gelenken ist bereits in jeder Teilbewegung vorhanden.

Außerdem beschreiben diese dynamischen Teilbewegungen bereits die Kopplungsfähigkeit. Die Teilkörperbewegungen werden räumlich, zeitlich und dynamisch an das Handlungsziel (Ball treffen) aufeinander abgestimmt. Die Teilkörperbewegungen erfolgen schnell nacheinander.

Die räumliche Orientierungsfähigkeit ist ebenfalls im Badminton vorhanden. Zwar soll der Spieler immer zum zentralen Bereich zurückkehren, aber er muss dennoch auf die kommenden Bälle reagieren und somit den Zentralpunkt immer in eine andere Richtung hin verlassen.

Die Gleichgewichtsfähigkeit sollte in jeder Sportart vertreten sein. Im Badminton beugt und streckt man sich nach den Bällen sehr viel. Demnach stellt der Körper schnell das Gleichgewicht wieder her, da man sonst am Boden läge.
Kommt ein zugespielter Ball anders als erwartet oder sehr schnell, so ist die Reaktonsfähigkeit von großer Bedeutung. Die Schlagbewegung, um den Ball zurückzuspielen, muss sehr schnell erfolgen und beginnen. Es wird auf ein aufgenommenes Signal (unerwarteter Ball) durch eine Bewegungsaktion (Schlag) schnell und gezielt reagiert.

Wie in der Musik gibt es im Badminton einen gewissen Rhythmus. Dieser lässt sich beim Zusammenspiel sehen und hören. So kann man diesen auch auf den einzelnen Spieler übertragen. Der gegebene Rhythmus, welcher durch das Zusammenspiel zustande kommt, zwingt den Einzelspieler einen eigenen Rhythmus zu halten. Es folgt Schlag und Gegenschlag, also Anspannung und Entspannung.

Durch die Umstellungsfähigkeit lässt sich ebenfalls der Rhythmus variieren. Schlägt der Gegenspieler plötzlich kürzere Bälle, muss der Spieler flexibler werden und sein Handlungsprogramm ändern und dafür sorgen, dass der Ball wieder hoch kommt, damit er nicht in seinem Feld landet.

Das Zusammenspiel aller koordinativen Fähigkeiten ergibt letztendlich ein gutes Spiel, da sie alle vorhanden sein müssen, um ein guter Spieler zu sein.

Die kognitiven Fähigkeiten sind ebenfalls von großer Bedeutung.
Die Antizipationsfähigkeit kann man darin erkennen, dass sich der Spieler jedes mal für einen anderen Schlag entscheiden muss. Ob er beispielsweise mit Vorhand oder Rückhand spielt muss er bereits vorher überlegen und einschätzen. Die Bewegung nimmt er dann bereits geistig vorweg und kann sich diese vorstellen.
Das ständige Wiederholen und Trainieren spiegelt die Speicherungsfähigkeit wieder. Der Spieler erhält von mal zu mal neue Informationen und kann diese speichern, verbessern und erweitern.

Motivation und Durchhaltevermögen sind für jede Sportart von Bedeutung. Beim Badminton ist es wichtig, immer in Bewegung zu bleiben und so nicht nur Spaß am Schlag sondern auch am Laufen zu haben.
Insgesamt werden beim Badmintonspiel mehrere Muskeln genutzt und somit liegt eine intermuskuläre Koordination vor.
Zusammengefasst ist das Badmintonspiel ein gutes Beispiel für die koordinativen Fähigkeiten, da sich jede wiederfinden und erläutern lässt, egal ob in einer einzigen spezifischen Schlagbewegung oder im allgemeinen Spielverlauf.