Ethik im Wettkampf

Fach Fach

Klasse 13

Autor Traumfängerin

Veröffentlicht am 03.03.2018

Schlagwörter

Sport Bewegung

Zusammenfassung

Die Herausgabe des Ehrenkodex für TrainerInnen im Sport durch den DSB ist ein wesentlicher Schritt hin zur Professionalisierung der Trainertätigkeit. Nachfolgend sollen wesentliche Aspekte einer Ethik für Training und Wettkampf im Sport aus Trainersicht aufgezeigt werden.

Ethik für Training und Wettkampf im Sport

Die Herausgabe des Ehrenkodex für TrainerInnen im Sport durch den DSB ist ein wesentlicher Schritt hin zur Professionalisierung der Trainertätigkeit. Nachfolgend sollen wesentliche Aspekte einer Ethik für Training und Wettkampf im Sport aus Trainersicht aufgezeigt werden.

Trainerverhalten bzw. Trainingsstil

Aufgrund seiner Schlüsselposition hat der Trainer, unabhängig von seinem pädagogischen und ethischen Selbstverständnis, auch eine besondere soziale Verpflichtung gegenüber den ihm anvertrauten Sportlern Trainerrolle hat eine unumgängliche pädagogische bzw. ethische Dimension.
Vgl. Meinbergs hypokratischen Eid für Trainer: “Handle so, dass Du in Deinem Tun
und Unterlassen die Risiken der Athleten möglichst minimierst und deren personales Wachstum (in physischer, moralischer, sozialer, emotionaler und gesundheitlicher Hinsicht) möglichst maximierst.”

Moralische Verantwortung des Trainers für ein glückendes Leben des Athleten

Die Überforderung des Trainers, mit der Erwartung, für das ganze Leben des Sportlers verantwortlich zu sein, ist offensichtlich. Daher sollten Berufszweige zur Betreuung und gesellschaftlichen Integration von Leistungssportlern während und nach Beendigung ihrer sportlichen Karriere, geschaffen werden (institutionelle Verantwortung).
Die Vermittlung des leibökologischen Umganges mit dem eigenen Körper darf als Erziehungsauftrag für den Trainer angesehen werden.

Begründung der Fairness im sportlichen Wettkampf mittels Utilitarismus

Der klassische Utilitarismus ist eine normative Ethik im Sinne einer Theorie der Ziele und Prinzipien moralisch richtigen Handelns. Sein Moralkriterium besteht aus vier Prinzipien:
Konsequenzprinzip, d.h. Handlungen sind nach ihren voraussichtlichen Folgen zu beurteilen
Utilitätsprinzip, d.h. Nutzen ist Maßstab zur Beurteilung der Handlungsfolgen
Hedonsimusprinzip, d.h. Nutzen bestimmt sich am Lustgewinn
Sozialprinzip, d.h. es geht um das Glück aller von der Handlung Betroffenen

Zusammengefasst ergeben diese Kriterien das utilitaristische Prinzip, wonach diejenige Handlung moralisch richtig ist, welche voraussichtlich das größte Glück aller von der Handlung Betroffenen herbeiführt.

Forderungen an eine zumutbare Trainerethik: Realitätsnähe, Zeit- und Institutionen-gebundenheit, Zweckrationalität, Interdisziplinarität, Verantwortung und Zukunftsorientierung.

So erwächst eine moralische Verpflichtung des Systems bzw. der Sportorganisationen, die Rahmenbedingungen für die praxisnahe Umsetzung dieser ethisch-moralischen Vorgaben zu schaffen.
Sport und die Suche nach der Männlichkeit - Jungen auf dem
beschwerlichen Weg zur Geschlechtsidentität

Bei Jungen wird oft beobachtet, dass sie MitschülerInnen herabsetzten und dominieren, Schwächere nicht mitspielen lassen, soziale Lernprozesse stören, Tanz und Körpererfahrungen sabotieren, rücksichtslos mit anderen umgehen und keine Gefühle mitteilen können. Beweggründe für diese Verhaltensweiseliegen vor allem in der Geschlechtsrolle, in der die dominanten sozialen Erwartungen gebündelt seien.

Entwicklung von Selbst- und Geschlechtsidentität

Identitätstheorien müssen stets versuchen, zwei Entwicklungslinien zu verknüpfen:

  • Entwicklung persönlicher Identität
  • Einpassung in kulturelle Normen und Rollen

Gegenwärtig konkurrieren hier zwei Ansätze:

Die Theorie von Symbiose und Individuation nach Mahler u.a., 1980
Startpunkt ist hier die “Mutter-Kind-Zweieinheit”, aus der sich langsam die inneren Repräsentanzen des Selbst herausdifferenzieren. Nachdem das Kind zuvor eine euphorische Phase der Welteroberung erlebt wird es sich in der Phase der Wiederannäherung zwischen dem 18. und 24. Lebensmonat seiner Abhängigkeit und Hilflosigkeit bewusst Wunsch nach Rückkehr in die Symbiose. In diese Phase der Ambivalenz zwischen Symbiose- und Autonomiewünschen - verkörpert durch den Vater, als Ideal der Selbstständigkeit - fällt die Entdeckung des Geschlechtsunterschiedes und damit der Beginn der Entwicklung der Geschlechts- identität. In der identifizierenden Hinwendung zum Vater wird versucht, die emotionale Abhängigkeit von der Mutter zu verleugnen.

Die alternative Entwicklungstheorie nach Stern, 1992

Laut dieser Theorie entsteht Identität nicht durch Individuation aus der Einheit, sondern durch Mutter-Kind-Dialoge (Blickkontakte, Lächeln, Berührungen,…) zweier getrennter Subjekte, die Gemeinsamkeitserfahrungen herstellen. Das Kind erlebt die eigene Initiative und ihre Folgen und bekommt das Gefühl, Urheber von Handlungen zu sein wichtiger Grundbaustein des “Kern-Selbstempfindens”.
Geschlechtsidentität sei keine monolithische Einheit, sondern ein Konglomerat aus einer vorsprachlich-körperlichen Geschlechtsidentität, einer kognitiv-sprachlich angeeigneten Geschlechtsrolle und der Sexualpartner-Orientierung.

Kinder nutzen sportliche Bewegungsangebote, um ihre Männlichkeits- und Weiblichkeits- entwürfe zu festigen und weiterzuentwickeln.

Soziale Ordnung von Männlichkeit

Männlichkeitsbilder haben auch gesellschaftliche Funktionen: sie werden als Kampfmittel in Interessenkonflikten um hierarchische Machtverteilung genutzt (in Familien, Unternehmen,…)

Soziologisch betrachtet lassen sich in jeder Kultur verschiedene “Männlichkeiten” finden:
hegemoniale - macht die Überordnung von Männern über Frauen glaubhaft
untergeordnete - verkörpert die abgelehnte, entwertete Männlichkeit
komplizenhafte - genügt der hegemonialen nicht, profitieren aber von ihr
marginalisierte - bezieht sich auf Geschlechtsbilder sozial machtloser Klassen

Die Männlichkeitsinszenierung im Sport war häufig ein wichtiger Transmissionsriemen hegemonialer Männlichkeit. Mittlerweile sind aber aufgrund der Ausdifferenzierung sowohl traditionelle (Leistungssport) als auch moderne (Feizeitsport) Männlichkeits-entwürfe zu finden.

Pädagogische Jungenarbeit im Sportunterricht

Die Ansätze in der Sportpädagogik fußen auf Konzepten des sozialen Lernens, der Erlebnispädagogik und der Körpererfahrung.

Aufgaben jungenparteilichen Sportunterrichts:
Selbstgefühl stärken, um Gewalt zur Selbststabilisierung überflüssig zu machen
Sensibilität sich selbst und anderen gegenüber entwickeln
Sportverständnis entfalten, das nicht auf den Wettbewerbgedanken beschränkt ist
lernen, vertrauensvolle Beziehungen einzugehen
lernen, Konflikte gewaltfrei zu regulieren

Ein grundlegendes Problem bei diesen Ansätzen stellt die Sensibilität für Intimitäts-grenzen dar, d.h. tiefgreifende Persönlichkeitsveränderungen (vgl. Scheu vor expressiver Körperlichkeit) zu fordern.

Durch das Setzen von Grenzen und das Modell der Konfliktaustragung zwischen Jungen und Lehrern können Sportlehrer Jungen wirksam in ihrer Suche nach Männlichkeit unterstützen.

Dennoch sollte die Bedeutung des Sports für die gelingende Such nach männlicher Identität nicht überschätzt werden, da sie nur begrenzt zur Erreichung der Selbst-gewissheit beitragen kann.