Taizé

Fach Fach

Klasse 12

Autor kt0214

Veröffentlicht am 03.04.2018

Schlagwörter

Taizé Frankreich Religion Pilgern Mönche

Zusammenfassung

Dieses Referat soll einen kurzen Überblick über die Pilgerstätte Taizé in Frankreich geben. Dabei wird geschildert, was genau Taizé ist, wie diese Stätte entstanden ist und was diese so besonders macht.

Was ist Taizé?

Taizé bezeichnet ein Kloster auf dem Hügel eines kleinen Dorfes, welches eigentlich den Namen Taizé trägt und zwischen Cluny und Mâcon im Département Saône-et-Loire liegt.

Für Gläubige bietet Taizé eine Begegnungsstätte, ohne dass es eine Rolle spielt, welcher Religion man angehört. Dies ist einer der Gründe, weshalb das Kloster sich als ein Magnet für Jugendliche erweist, auch wenn der Lebensstil der Mönche zu Beginn etwas gewöhnungsbedürftig erscheint.

Außerdem definiert der Begriff Taizé einen Ort, der definitiv einen Besuch Wert ist, da man sich dort aktiv, und vor allem auf eine andere Art und Weise mit seinem Glauben auseinandersetzen kann und somit die Möglichkeit zu vielen neuen, interessanten Erfahrungen erhält.

Die Communauté de Taizé will erreichen, dass sich die Besucher des Klosters mit ihrem Glauben auseinandersetzen und will vor allem Jugendlichen den als uncool geltenden Glauben näher bringen.

Die große Gemeinschaft der ca. 100 Brüder aus 25 verschiedenen Ländern lebt ausschließlich von dem, was sie sich durch ihre Arbeit verdienen, da die Communauté keine Spenden annimmt.

Die Brüder, sowie auch die Besucher von Taizé setzen sich aus Katholiken sowie verschiedenen evangelischen Kirchen zusammen und setzen damit ein Zeichen in einer Welt voller gespaltener Völker und Religionen.
Ziel der Brüder unter dem momentanen Prior de Taizé, Frère Alois, ist es, nicht nur in ihrem Kloster selbst sondern auch in kleinen Fraternitäten in Südamerika, Asien und Afrika Frieden zu vermitteln.

Die Communauté besteht ausschließlich aus Männern, die aber im Bezug auf die wöchentlichen Jugendtreffen mit den Schwestern der katholischen Ordensgemeinschaft St. André, sowie mit polnischen Ursulinen und Vinzentinerinnen kooperieren, um die große Masse an Besuchern bewältigen zu können.

Inzwischen gelingt es den Brüdern des Klosters, von den Jugendtreffen, die wöchentlich stattfinden, zu leben. Sie lassen dafür die Pilger an ihrem Alltag teilhaben und geben ihnen die Möglichkeit, ihren Glauben nicht nur anders zu erleben, sondern auch anders, intensiver zu gestalten, indem die Pilger die Möglichkeit bekommen, Themenwochen für andere Jugendliche zu entwerfen.

Ziel des Gründers Roger Schutz war es, andere dazu aufzurufen, aus der Liebe Gottes Kraft zu schöpfen und aus ihr zu leben und dieses Wagnis voller Zuversicht einzugehen, er wollte erreichen, dass die Menschen vertrauen.

Zusammenfassend kann man also sagen, dass Taizé eine prägende Erfahrung ist, in der Pilger aus der ganzen Welt die Möglichkeit bekommen, ein ganz besonderes Gemeinschaftsgefühl erleben zu können.

Entstehungsgeschichte

Der am 12. Mai 1915 in der Schweiz geborene Roger Louis Schutz-Marsauche, heutiger Gründer von Taizé und bekannt unter dem Namen Frère Roger Schutz, war der jüngste von neun Geschwistern. Er wuchs bei einer katholischen Schwester auf und studierte drei Jahre lang evangelische Theologie in Lausanne und Straßburg.

Im August 1940 verließ der damals 25 Jahre alte Roger Schutz die Schweiz und ließ sich in der kleinen Gemeinde Taizé nahe der damaligen Demarkationslinie nieder. Dort kaufte er einen leerstehenden Bauernhof und nahm gemeinsam mit seiner Schwester Flüchtlinge, darunter auch Juden, auf. Auch wenn in Roger die Überzeugung von dem was er tat wuchs und er täglich betete, so tat er dies stets alleine in seinem Zimmer oder im Wald, um den Flüchtlingen, die anderen Religionen angehörten, den Aufenthalt nicht unangenehm zu machen.

Jedoch gab es bald Flüchtlinge, die nach einem gemeinsamen Gebet fragten, woraufhin sich Roger Schutz dazu entschloss, drei mal täglich gemeinsam mit den Flüchtlingen auf dem Dachboden der kleinen katholischen Dorfkirche zu beten, wodurch später das bis heute typische Taizé – Gebet entstand.

Gemeinsam mit seiner Schwester Geneviève, die ihm bei der Betreuung der Flüchtlinge half, sah er sich 1942 gezwungen aus Frankreich nach Genf zu fliehen, da ihnen von einem Freund mitgeteilt wurde, sie seien denunziert worden. Als Südfrankreich besetzt wurde, durchsuchte die Gestapo den Bauernhof und verhaftete alle Insassen.

Erst ein Jahr vor Kriegsende im Jahr 1944 bot sich Roger die Möglichkeit, erneut nach Taizé zu reisen, um dort zu leben. Mit Hilfe eines Vereins für Kriegswaisen nahm er gemeinsam mit zwei Bekannten, die sich ihm angeschlossen hatten, immer wieder Jungen auf und bot ihnen mit Geneviève eine neue Mutter. Zu den Gebeten luden die Männer irgendwann auch deutsche Kriegsgefangene aus einem in der Nähe liegenden Lager ein. Nachdem sich den Brüdern weitere Gläubige angeschlossen hatten, die sie bei ihrer Arbeit unterstützten, legten an Ostern 1949 sieben Männer ein Gelübde ab, in dem sie sich zu einem einfachen Leben in materieller und geistiger Gütergemeinschaft sowie Ehelosigkeit verpflichteten.

Legt ein Bruder sein Lebensengagement, also das Gelübde, welches auch die sieben Gründungsmitglieder von Taizé abgelegt haben, ab, verspricht er gegenüber den anderen Brüdern der Gemeinschaft: „Gib es fortan auf zurückzuschauen und, freudig aus unendlicher Dankbarkeit, scheue dich nie, der Morgenröte vorauszueilen, um zu loben und zu preisen und zu rühmen Christus, deinen Herrn.“

Dieses Lebensengagement, welches Frère Roger gemeinsam mit der „Regel von Taizé“, die die annähernden Richtlinien eines Lebens in der Communauté enthält, verfasst hat, soll darstellen, wie jeder einzelne Bruder der Gemeinschaft leben soll, was sie sich zum Ziel ihres Lebens machen und wonach sie streben sollen. Frère Roger verlangt nach Eifer und Freude, mit der man Christus ehrt.

Tritt ein Bruder in die Gemeinschaft ein, muss er das festgeschriebene Lebensengagement als Frage beantworten, um in den Dingen, die er als Mitglied der Gemeinschaft tun wird, rein vor Gott zu sein.

Aus der ursprünglich evangelischen Bruderschaft wird nach und nach eine große, ökumenische Gemeinschaft. Im Jahr 1960 nimmt die Gemeinschaft den ersten anglikanischen Bruder auf, 1969 den ersten Katholiken. Heute besteht circa ein Drittel der Bruderschaft aus Katholiken.

1961 wird auf dem Hügel von Taizé die Versöhnungskirche errichtet, die später zentraler Ort der internationalen, ökumenischen Jugendtreffen wird, welches erstmals 1966 stattfindet.

Ihre Errichtung fand mit Hilfe der Organisation „Aktion Sühnezeichen Friedensdienste“ statt, die sich aktiv mit dem Nationalsozialismus und seinen Verbrechen auseinandersetzen. Ihr Grund, bei der Erbauung der Versöhnungskirche mitzuwirken, findet sich in den Ursprüngen von Taizé, wo Frère Roger wie bereits erwähnt gemeinsam mit seiner Schwester Flüchtlinge und später Waisenkinder aufnahm.

Grund für den Bau der Versöhnungskirche war die zu klein gewordene, romanische Dorfkirche am Fuße des Hügels. Der dunkle, schlicht gehaltene Innenraum der Kirche ist gekennzeichnet von den kaum gegliederten Innenwänden, die durch Fensterbänder geschlossen werden können. 1971 wurde die Versöhnungskirche erneut durch einen hölzernen Anbau vergrößert. Zuvor wurde die Kirche mit Teppichboden ausgelegt und mit Tüchern behängt. Die ökumenische Kirche verweist auch in ihrer Architektur auf einen klaren Stilbruch, in dem sie Zwiebeltürme aus russischen Traditionen enthält.

Auch heute ist die Versöhnungskirche bei den täglichen Gebeten stets gefüllt, weshalb es nicht auszuschließen ist, dass sie erneut erweitert werden muss, wenn die Zahl der Besucher weiter ansteigt. Nach der Einwehung der Kirche 1962 hatte diese vor zwei Jahren 50-jähriges Jubiläum. Zu Gunsten dieses Anlasses wird die Communauté hilfsbedürftige Minderjährige in der südsudanesischen Stadt Rumbek unterstützen.

Bis ins Jahr 1993 gründen kleine Gruppen der Brüder immer wieder neue Gemeinden in Senegal, Südkorea, Brasilien und Bangladesch, um auch dort Frieden zu bringen und der Bevölkerung das Herz zu öffnen.

Auch Frère Roger selbst begab sich immer wieder auf Reisen, die ihn in viele arme Länder führten. Er besuchte unter anderem Kinder in Bangladesch oder auf den Philippinen, um ihnen Freude und Hoffnung bringen zu können.
Letztendlich wurde der Gründer der Communauté, der heutzutage von vielen Theologen mit Martin Luther King oder Mahatma Gandhi verglichen wird, am 16. August 2005 von einer psychisch kranken Rumänin während dem Abendgebet im Alter von 90 Jahren erstochen.

Zuvor setzte sich Prior Roger jeden Abend nach dem Abendgebet in die Kirche, um Fragen zu beantworten und gemeinsam mit den Besuchern weiter in Stille zu beten. Im Zuge eines solchen Treffens entstand das Zitat „Für mich ist Christus der, von dem ich lebe, aber auch der, den ich mit euch zusammen suche.“

Seit dem tragischen Tod von Frère Roger, der Mensch, der am ehesten verkörpert hat, was Taizé ist, leitet Frère Alois als Prior der Communauté das Kloster und hat sich zum Ziel gesetzt, den Weg weiter zu gehen, den Frère Roger aufgetan hat.
Die heutige Geschichte, die Taizé schreibt, besteht aus den vielen internationalen Jugendtreffen, die inzwischen nicht nur in Taizé selbst, sondern auch in vielen anderen Städten stattfinden und in Zukunft auch noch weiter stattfinden werden.
Des Weiteren prägen die Brüder, die sich in den Fraternitäten im Ausland aufhalten, das Leben dieser Menschen und bringen auch dort die Liebe Gottes, der sich die Gläubigen hingeben sollen, um erfüllt leben zu können.