Übertragung

Fach Fach

Klasse 10

Autor Traumfängerin

Veröffentlicht am 02.03.2018

Schlagwörter

Therapie

Zusammenfassung

Übertragung in der Therapie - was versteht man darunter, was ist es, wie kommt sie zu stande, wie ist diese zu interpretieren, wie erkennt man sie und kann sich im therapeutischen Prozess davor schützen

Die Dynamik der Übertragung

Der Therapeut sollte sich aufgrund der therapeutischen Grundhaltung zurückhalten und es obliegt dem Patienten, die Beziehung zu gestalten. Jener inszeniert diese Beziehung nach einen unbewussten, früheren Erfahrungen sowie nach seinen erworbenen Konfliktbewältigungsstrategien. Er führt sozusagen Regie in der therapeutischen Situation und teilt auch dem Analytiker eine Rolle zu. Gemäß den gemachten Erfahrungen erhält jener die Rolle des ersehnten, gehassten oder enttäuschenden Elternteils. Man versteht darunter das Übertragungsangebot von der Klientenseite, das glaubt, gewisse historische Personen der eigenen Geschichte sucht und zu finden glaubt.

Freud betonte, dass es sich bei der Übertragung um ein allgegenwärtiges Phänomen handelt. Der Patient wiederholt infantile Abwehrmechanismen, da er sich weigert, vergangene Erinnerungen bewusst werden zu lassen.

Als Ursachen dafür nannte er folgende zwei Gesichtspunkte:

“ In der Kindheit entwickeln Menschen Merkmale, die das weitere Affektleben bestimmen. Es bilden sich also gewisse Verhaltensmuster, die auch im späteren Leben immer wiederkehren.

“ Die Menschen leiden an einem Mangel an libidinöser Befriedigung - zurückzuführen auf Fixierungen, die unbewusst entstehen- und aus diesem Grund richtet sich dieses daraus resultierende libidinöse Verlangen auf alle Personen, denen wir begegnen.

In der Übertragung findet man Widerstand sowie das Abgewehrte, je nachdem, worauf das Hauptaugenmerk gerichtet wird.
Die ältere Auffassung nach S. Freud besagt, dass Übertragung Widertand ist. Hierbei ist die Rede von negativer und sexueller Übertragung. Auf die Frage, wogegen sich jener Widerstand richtet heißt es in seinen Schriften, dass es sich um das Wehren gegen die Analyse handelt, sobald man sich dem pathologischen Zusammenhang annähert. Es bedeutet, dass der Patient sich dagegen auflehnt, das Unbewusste ins Bewusstsein dringen zu lassen. Es ist von einer Tendenz, zu wiederholen anstatt zu erinnern die Rede.

Doch Dinge müssen bewusst werden um bewältigt werden zu können. So soll das Wiedererleben gefördert und eine erneute Verdrängung beziehungsweise pathologische Abwehrmechanismen verhindert werden.

Kindheit und Übertragung sind eigentlich dasselbe, doch Übertragung spielt sich im Gegensatz zu den Erinnerungen der Kindheit in der Gegenwart ab. Diese mitgebrachten Erinnerungen müssen anhand der Rahmenbedingungen dieser alt neuen lebendigen Realität deuten. Weiters werden den Übertragungsbeziehungen die historisch wahren Namen (Vater, Mutter, Bruder, …. ) gegeben, und diese vergangene Wahrheit dauert in der Gegenwart an.

Nach Freud dient die Übertragung also dem Widerstand. Das bedeutet, dass Konflikte aus früherer Zeit vom Patienten reproduziert werden, es zu einem Agieren seitens des Analysanden kommt, anstatt jene unbewussten Impulse zu erinnern.
Abgewehrte sowie auch abwehrende Vorstellungen können zu Projektion führen, sodass die inneren Objekte des Patienten, mit denen das Verurteilende oder das Verurteilte verbunden ist, auf den Therapeuten übertragen werden. Die Übertragung entsteht dann, wenn die Abwehr aufgeben und der Widerstand Schritt für Schritt bekämpft wird. Bei den bereits genannten “inneren Objekten” handelt es sich in den meisten Fällen um die Eltern, die man in der Kindheit verinnerlicht hat und zu denen die stärksten emotionalen Bindungen bestehen.

Diese introjizierten Eltern sind zugleich die ablehnenden und auch abgelehnten Objekte - nach Freud selbstverständlich libidinös besetzt- die zugleich ersehnt und gefürchtet werden, die dem Kind etwas erlauben und gleichermaßen verbieten, die geliebt und gehasst werden.

Ein anderer Aspekt der Übertragung ist die Duldsamkeit und Teilnahme des jeweiligen Therapeuten. Diese ermöglicht es, die Teile der Persönlichkeit gegen die der Analysand Aggressionen zu verspüren pflegt, wieder in eine Einheit zu bringen.
In seiner älteren Auffassung spricht S. Freud davon, dass es sich bei Übertragung auch um Abgewehrtes handelt. So kann es beispielsweise passieren, dass eine Patientin in ihrem Therapeuten einen alten Mann sieht, obwohl dieser wesentlich jünger ist. Dies ließe darauf schließen, dass sie das junge, anziehende Vaterbild abwehren möchte.

Von Genesung spricht man, wenn frühere pathologische Entscheidungen berichtigt werden können und den Trieben und Objektbeziehungen wieder neue Reaktionen zur Verfügung stehen.

Diese Doppelnatur sollte man bei Deutungen immer berücksichtigen, ähnlich wie man bei der Traumdeutung latenten und manifesten Inhalt in Betracht ziehen muss.

Die Rolle der Übertragung im psychoanalytischen Prozess sowie die Beziehung zwischen Übertragung und Widerstand

Freud postulierte zwei Annahmen über die Rolle der Übertragung in der Analyse, die nachstehend diskutiert werden sollen. Diese Auffassungen kreisen um das Prinzip der psychoanalytischen Behandlung, unbewusste Inhalte in das Bewusstsein zu rufen um somit Widerstände überwinden zu können.

Die “wichtigste Triebfeder der Arbeit” ist sublimierte positive Übertragung. Diese soll der Analysand anhand der Überwindung des Widerstands leisten. Zum Widerstand hingegen wird die negative oder sexuelle Übertragung, welche aufgehoben werden soll. Dadurch, dass Kindheitserfahrungen noch einmal erlebt werden, können verdrängte Erfahrungen am besten erinnert werden, ein Vorgang, der durch die Übertragung möglich gemacht wird. Diese negative, sexuelle Übertragung wird als Widerstand gegen die Analyse angesehen und als Instrument zum Freilegen von Erinnerungen herangezogen. Es wiederholt, um nicht erinnern zu müssen, doch genau dieses Erinnern ist das eigentliche Ziel.

Durch die Übertragung ist ein Erleben der Kindheitserinnerungen unter besseren Bedingungen möglich. Dadurch kann nun zugelassen werden, was bis dahin pathologisch abgewehrt worden ist, natürlich auch durch die neuen Sichtweisen die als Erwachsener erlangt worden sind und die damit verbundene größere Ich - Stärke. Diese Faktoren ermöglichen eine Integration der Erfahrungen in der Persönlichkeit. Hier wird die Übertragung selbst zum Spielfeld der Analyse angesehen. Bei dieser Sichtweise wiederholt man erlernte Abwehrmechanismen, um eine neuerliche Wiederholung der traumatischen, angstbesetzten Erlebnisse zu vermeiden. Ziel ist das Neuerleben, allerdings ohne die bis dato bestehenden Verzerrungen.