Scheidung im Kindesalter

Fach Fach

Klasse 13

Autor Traumfängerin

Veröffentlicht am 04.03.2018

Schlagwörter

Psychologie

Zusammenfassung

Forensische und Gutachtensprobleme im Kindes- und Jugendalter, „Opfer der Rosenkriege“, „Opfer der Rosenkriege“ ist eine Botschaft zugunsten der Kinder. Das Buch richtet sich an Eltern, Helfer, ... .

Forensische und Gutachtensprobleme im Kindes- und Jugendalter

„Opfer der Rosenkriege“

„Opfer der Rosenkriege“ ist eine Botschaft zugunsten der Kinder. Das Buch richtet sich an Eltern, Helfer, … .

Bei einer Scheidung nehmen sich die Eltern Anwälte, die Kinder werden meist gar nicht wahrgenommen. Eine Scheidung geht meist sehr dramatisch vor sich.

Kinder brauchen jemanden, der sie in einem Scheidungsfall unterstützt, vertritt.
Scheidung sollte erst dann erfolgen, wenn über den Verbleib des Kindes alles rechtlich geklärt ist.
Scheidung ist der Schlusspunkt jahrelanger dramatischer Entwicklung. -> Kinder brauchen jemanden der sie unterstützt. - Der Richter kann es nicht sein (er wäre nicht mehr objektiv), ein Sachverständiger kann es auch nicht sein.

Bereits nach einem Jahr nach der Scheidung ist 1/3 der Väter ins Nichts verschwunden, nach 5 Jahren 2/3.
Heute wird in Beziehungen zu schnell das Handtuch geworfen, der Gedanke an eine Scheidung ist zu schnell da. Man versucht sich nicht mehr zusammenzuraufen.

Das Kind wird oft nicht einmal als Objekt wahrgenommen wie z. B. das Auto oder Haus …! - Das Kind muss im Mittelpunkt stehen (es soll nach dem Kindeswohl entschieden werden).

Hier kommt die Frage des Generationenvertrags ins Spiel, mit unseren Pensionen sieht es einmal nicht rosig aus. - Die Kinder sorgen für uns im Alter. Umdenkprozesse dauern lange.

1946 ist in Schweden das Ende der „gesunden Ohrfeige“, in Schweden ist das Märchen von der „gsundn Watschn“ in Gesetzestexten seit 1946 „verschwunden“. Mitmenschen würden dort jedes Kind schützen, wenn sie mitbekommen, dass es geschlagen wird.-> Bei uns in Österreich ist das Wort „Erziehungsgewalt“ erst vor 13 Jahren gegen das Wort „Kindeswohl“ ersetzt worden (Charta der Kinderrechte).

Es gibt seit kurzem eine Kommission, die das Scheidungsrecht bearbeiten soll. Friedrich ist Mitglied dieser Kommission. Er wurde gebeten einen Plan für die Arbeitsgruppe zu erstellen.
Friedrich brachte den Vorschlag von „menschenbezogenen Diskussionen“. Damit ist gemeint: nicht über Finanzen reden. Es ist die soziale Kälte, die Gewalt ausmacht. Dem Kind zur Hilfe bereitgestellt werden, einen Richter zur Seite stellen, … In jedem Scheidungsfall, wo es einen Sachverständiger gibt soll das Kind einen Beistand bekommen! Friedrich möchte eine Art „Kinderanwalt“ einführen. Er soll auch Sachverständige kontrollieren, sie sind auch nur Menschen, machen manchmal Fehler. Vielleicht sieht man Lücken, die man ergänzen muss.

Bei der Arbeit mit den Juristen muss man auf die Wortwahl und Semantik achten. Es sind Unsinnige Begriffe, Formulierungen „das Kind mit angemessener Gewalt transportieren“,
„harmonische Scheidung“ … . Eine „harmonische Scheidung“ gibt es nicht. „Angemessener Gewalt“, „behutsamer Zwang“, Zwang kommt von „jemanden eines Zwangs aussetzen“.

Scheiden tut weh, Trennungen sind immer mit Schmerz, Trauer verbunden,

Trennungen:

Trennung im Leben: Die erste Trennung im Leben ist die Geburt

Trennung im Leben: Der Kindergarteneintritt.

Trennung im Leben: Die freiwillige Trennungen durch Kind
z.B. Kind entscheidet sich länger als geplant bei der Oma zu bleiben und trennt sich somit freiwillig für eine bestimmte Zeit von den Eltern. Das ist für Eltern oft schmerzlich.

Trennung im Leben: Die Trennung von Schulkollegen.

Trennung im Leben: Die fünfte Trennung im Leben ist der Tod, Tod von Freunden, Familienmitgliedern sowie eigener Tod.

Opferrollen der Kinder z.B. das Kind ist:
Faustpfand: „Du kannst mehr Besuchszeit haben wenn du dafür meine Stromrechnung bezahlst“. - Wenn der andere es nicht erfüllt bekommt er das Kind nicht.

Erpressungsobjekt: „Du musst was erfüllen, sonst siehst du dein Kind nicht“, der Partner muss etwas erfüllen damit er/sie das Kind bekommt.

Aber: das Kind hat ein Recht auf Zugang zu
welche Schule, Fussballverein, Tennisverein,… das Kind besucht).

Spion: „Sag was er/sie tut oder macht“, „wie der neue Partner, die neue Partnerin ist?“. - Das Kind muss vom anderen Elternteil erzählen.

Geheimnisträger: Geheimnisse sind schwer zu tragen. Besonders Kindern fällt es schwer Geheimnisse in sich zu tragen, zu bewahren. - Man muss Kindern lehren Geheimnisse bewahren zu können aber nur liebe Geheimnisse, schlechte Geheimnisse machen unangenehme Gefühle; keine sexuellen Geheimnisse). Darf aber Kinder nicht zu früh mit Geheimnissen überfordern. - Frühestens ab dem großen Kindergartenalter.

(Der Versuch) das Kind zum idealen Selbst zu machen: Das Kind zu dem erziehen, wie ich es haben will. Das Kind wird zu meinem Ebenbild, Kind wird zum formbaren Objekt. - Vater/Mutter lebt im Kind fort (Erziehung, Weltsicht, Wertewelt, Befähigung).

Kind als idealer Liebhaber: Alle Wärme und Zärtlichkeit bekommt das Kind (statt dem Partner; nicht im sexuellen Sinne zu verstehen). Das Kind mit Liebe überschütten, ersticken in Liebe.

Kind als Grabstein: Das Kind „zujammern“, man jammert über alles. - Für das Kind ist das unangenehm, ein Kind bezieht ein solches Jammern zum Teil auf sich selbst.-> Es übernimmt einen Teil des Leides - „es ist meine Schuld“.

Es gibt 3 Phasen der Scheidung.

Eltern leben im Konflikt und Streit: Das Kind erlebt Ängste die Scheidung selbst: Über Scheidung wird mit den eigenen Kindern kaum gesprochen.
Es findet keine Vorbereitung auf die neuen Lebensumstände statt, Eltern versuchen das Kind rauszuhalten.=> Das geht aber nicht, denn das Kind wird auch mit den Folgen einer Scheidung konfrontiert!!

Was geschieht jetzt mit dem Kind?, Kindeswohl:
Streit um das Kind, existenzielle Bedrohung für das Kind.

Folgen:
Kind kann zum „Sargnagel“ werden: Kinder werden für die Eltern belastend, vor allem dann, wenn das Kind dem anderen Elternteil sehr ähnlich sieht.-> Man drängt es in die Rolle des geschiedenen Partners (es verwendet die Worte des geschiedenen Partners im Konflikt…).

Kind als „Fußangel“: Man kann das eigene Leben wegen dem Kind nicht so gestalten, wie man will. - Eltern können unter der Verantwortung für das Kind kein eigenes neues Leben führen.
Kind als „Aschenputtel“: Bei neuen Partnern -dein Kind, -mein Kind, -unsere Kinder. - Die anderen Kinder sind stärker, man übersieht das eigene Kind.

Wie kann man die Opfersituation von Kindern bei Scheidungen vermeiden? Was kann man anders machen? - Da man nicht immer nur diagnostizieren, kategorisieren, katalogisieren soll, muss man sich mit der Frage
„Wie könnte man dem Kind, Opfer helfen?“
„Wie kann man vermeiden, dass ein Kind in eine solche Situation während eines Rosenkrieges kommt?“ auseinander setzen.

Zu diesem Zweck wurde eine Kommission eingerichtet

In dieser wird auch über die Verbesserung der Arbeit von Gutachtern gesprochen
Gutachter -besitzen unterschiedliche Ausbildungen, -kommen aus unterschiedlichen Disziplinen - besitzen somit keine Basisausbildung, -> keine eigene Ausbildung zum Gutachter. Deshalb sind sie sehr uneinheitlich! Dies ist nicht von Vorteil!

Es gibt keine Standard- ausbildung und das ist auch gut so, aber es sollte eine Basisausbildung für Sachverständige geben. Die Methodik der Erhebung sei jedem selbst überlassen, aber was in einem Gutachten unumgänglich drinnen stehen muss, die Kriterien, sollten vorgegeben sein.

Derzeit ist dies nicht der Fall: Die Frage, die in einem solchen Scheidungsverfahren an den Gutachter gestellt wird, ist im allgemeinen sehr weit gefasst.

Bsp.: Geben sie Antwort, bei welchem Elternteil das Kindeswohl des Kindes besser berücksichtigt ist, und darüber, wie das Besuchsrecht zu gestalten sei.

Unumgänglich notwendig für ein Gutachten sind:

Die Beschreibung der beiden Elternteile, die in Frage kommen:
Eine umfassende Beschreibung der beiden Elternteile inklusive eines psychologischen Befundes.

Eine Anamnese: Eine Anamnese beinhaltet
Lebensstil,
Lebensumstände,
finanzielle Hintergründe/ -Verpflichtungen,
Kriminalität,

Alkohol- und Drogenkonsumgewohnheiten: Notfalls über den Hausarzt zu recherchieren Ein Gutachter ist ein Gerichtsorgan. -> Er kann jeden, ihm notwendig erscheinenden Befund anfordern und er muss ihm zur Verfügung gestellt werden

Ein genaues Bild vom Kind:
Alle möglichen Informationen vom Kind zusammentragen.
Kindergartenauskunft, Schulauskunft, Hortauskunft
Beziehung zu den Verwandten -vor allem Großeltern, -sehr häufig auch neuen Lebenspartnern der Eltern.

Eine Darstellung dessen, was für das Kind jetzt und in Zukunft gut ist:

Hierfür bräuchte der Gutachter hellseherische Fähigkeiten. Dies ist teilweise ein nicht ungefährliches Terrain.
Der Gutachter soll ja schreiben, was für das Kind jetzt und in Zukunft gut ist,
kann aber nur Empfehlungen Diese passen den Eltern aber oft nicht und sie meinen, der Gutachter hätte gar kein Recht dazu, soetwas zu bestimmen, dies wäre Aufgabe des Richters. - Empfehlungen des Gutachters sind aber sinnvoll, denn der Richter kommt aus einem anderen Fachgebiet.

Friedrich meint, Sachverständige können sehr wohl Auflagen erteilen, da Richter dies nicht können kann. Er hat weder Pädagogik, noch Psychologie, Kinderpsychiatrie, Soziologie etc. studiert. Über die Gutachtensqualität hat der einzelne Richter zu urteilen (und kann allfällig Ergänzungsfragen stellen), aber ein bestimmter Minimalstandard sollte gegeben sein.
Man soll nicht nur das Heim 1. Ordnung feststellen, sondern auch bestimmte Bedingungen von dort.
Bsp.: Keine Ein-Zimmer-Wohnung. Das 12-jährige Mädchen soll nicht in einer Ein-Zimmer-Wohnung mit ihrem Vater ein Bett teilen müssen… . So etwas darf nicht vorkommen und wenn die Umstände bisher so waren, dann muss sich das in Zukunft ändern.

Großeltern sind laut Friedrich keine geeigneten Erzieher für ein Kind. Sie verwöhnen das Kind zu erziehen es nicht für heute und morgen.

Fallbeispiel: Vater schmeißt seine Frau aus der Wohnung, weil seine Eltern entdeckt haben, dass die Frau neben ihrer Krankenschwester-Tätigkeit auch noch Prostituierte ist. Sie muss ihre Arbeit im horizontalen Gewerbe aufgeben, damit sie bessere Chancen im Verfahren hat. Sie behauptet, die Eltern des Mannes würden das Kind erziehen. Falls das tatsächlich der Fall ist, hätte die Mutter bessere Karten als der Vater, da eine Erziehung durch die Großeltern nicht die richtige ist! (Sie verwöhnen das Kind zu sehr/machen das Kind zum Verwöhnungsobjekt und Zärtlichkeitsspender für sich selbst. Weiters erziehen sie das Kind im Stil der vorgehenden Generation und dies ist im Allgemeinen nicht gut, da man Kinder ja auf morgen vorbereiten muss und nicht auf gestern!) Sind die Großeltern aber noch sehr jung und selbst noch im Reproduktionsalter, ist dies kein Problem.

Was können Gutachter in einem Pflegschaftsverfahren raten? Bedingungen, damit ein Kind eine Scheidung gut verkraftet:

Kind bekommt von beiden Elternteilen trotz Konflikte ausreichend Schutz: Das Kind soll von beiden Elterteilen - bei noch so viel Streit - einen entsprechenden Schutz bekommen gegen die Belastungen, die die Eltern dem Kind durch das Scheidungsverfahren auferlegen Die Zukunft soll bereits während der Streitphase mit dem Kind besprechen werden: Kinder müssen auf eine Scheidung vorbereitet werden. - Es ist auch wichtig, bereits in der Streitphase über die Zukunft und das Wohlergehen des Kindes mit ihm zu diskutieren; das Kind muss vorbereitet werden.

Was wird sich ändern?
Was wird gleich bleiben?

Bei einem Umzug kommt es zum Verlust der Wohnidentität. Der Umzug muss in jeder Familie besprochen werden, aber in einer Scheidungssituation ist das Kind doppelt belastet!

In den Gesprächen mit dem Kind muss man ehrlich sein, Klartext reden!-> Das Kind hat ein Anrecht darauf, zu erfahren, warum sich die Eltern scheiden lassen Kindgerecht erklären (NICHT: Dein Papa hat mit einer anderen Frau geschlafen. Sondern Dein Papa hat eine andere Frau mehr lieb als mich.
Die Eltern müssen auch ihre Gefühle verbalisieren, damit das Kind nicht denkt, dass eine Trennung ganz klaglos über die Bühne geht ( Ehrlichkeit in und zu den eigenen Gefühlen.). - Dies kann man auch relativ kleinen Kindern erklären, da sie selbst ja auch eine eigene Gefühlswelt haben. Es gibt Grundszenarien, die familientypisch sind:die kommende Weihnacht wird ohne Vater gefeiert. Die lustigen Urlaube mit Vater und Mutter wird es in Zukunft nicht mehr geben, weil ein Elternteil weggeht etc..

Eltern müssen sich für ihre Kinder viel Zeit nehmen: Die Eltern müssen sich für das Kind Zeit nehmen. Gefühle lassen sich entwickeln (ebenso Antipathien!), sie brauchen einen entsprechenden Zeitrahmen. Nur anwesend zu sein ist nicht genug!

Gespräche fördern: Ganz wichtig ist Gespräche fördern! Überlegen wem sagen wir in Hinkunft was z.B. Lehrerin über Scheidung informieren damit sie verändertes Verhalten richtig deuten kann etc..

Ruhe schaffen: Wie schafft man es, Ruhe zu bewahren, wenn man sich ständig gegenseitig provoziert ( Schließlich kennen die Betroffenen die Schwachstellen des anderen und nützen diese gerne aus.)? Das Kind befindet sich ja auch in einer bestimmten Entwicklungsphase, z.B. in der vorpubertären Phase, in der man nahe am Wasser gebaut ist. Hier sollten die Eltern dem Kind nicht Vorwürfe machen und ihm sagen, dass es nicht ständig weinen soll.

Rollenzuweisungen vermeiden: Rollenzuweisungen sollen vermieden werden - und wenn solche entstehen, dann sollten sich die Geschiedenen darüber austauschen.

Wünschenswert wäre es einen breiten Raum der Mediation zu schaffen: Friedrich wäre für einen wesentlich breiteren Raum der Mediation. Geschiedene sollten sich alle 6 Wochen an einem fixen Tag für 2 Stunden treffen anfänglich mit Mediation, dann ohne.

Alle 6 Wochen stellt einen gehörigen Abstand zwischen den Treffen dar, allerdings ist er nicht so groß, dass man Anfälliges nicht besprechen kann ( Planung von Weihnachten, Urlaub…).

Abschiednehmen dem Kind klarmachen: Abschied nehmen-> von beiden Elternteilen, vom Elternteil, Lebenssituation, … . Wie nehme ich Abschied? Trauerarbeit, Loslassen können (auch voneinander)

Kontakt des Kindes zum anderen Elternteil aktiv ermöglichen und fördern: Man soll den Kontakt des Kindes zum anderen Elternteil AKTIV fördern ( nicht nur „erlauben“, sondern sich auch aktiv dafür einsetzen) !

„Heimlich-Schleichen“ ist für ein Kind unerträglich.=> Wenn ein Elternteil keinen Kontakt mehr will, soll er es aussprechen.-> So kann sich das Kind neu orientieren, einen neuen Papa aufnehmen.

Eltern sollen keine Feinde werden, sondern elterliche Partner werden: Eltern sollten nach einem Jahr auf der Ebene sein, dass sie keine Feinde mehr sind, sondern elterliche Partner.

Es gibt Strafgericht und Zivilgericht.

Schiedsgericht: Das Scheidungsgericht ist billiger als Zivilgerichtsverfahren, da ein Fixbetrag verlangt wird.

Zivilgericht: Alles, was nicht strafrechtlich ist, wird in Zivilverfahren verhandelt (Sozialgericht, Pflegschaftsgericht, …. etc.) Zum Zivilgericht zählen also das Pflegschaftsgericht und Sozialgericht. Sehr hohe Prozesskosten (jeder Verhandlungstag macht 1 Promill der Streitsumme aus!)