Psychopathologie

Fach Fach

Klasse 11

Autor Traumfängerin

Veröffentlicht am 02.03.2018

Schlagwörter

Psychologie Störungen Pathologie

Zusammenfassung

Psychologische Störungen, Pathologische Störungen, Persönlichkeitsstörungen, Psychologische Behandlung, Diagnose - Erstellung, Abrechnungskriterien, Entstehung von Denkstörungen, Arten von Denkstörungen

Psychopathologie

Was ist Psychopathologie ?

Psychopathologie ist Teil der Psychiatrie.

Psychiatrie ist die Lehre von den psychischen Störungen, vom seelisch Abnormen,
seinen Erscheinungsweisen, seinen leiblichen und seelischen Behandlungsmöglichkeiten . ( Kurt Schneider 1987)
Psych. Störungen sind Krankheiten, seelische Abweichungen beinhaltet außerdem, dass es eine Norm & Abweichungen davon gibt, ist nicht gleich Krankheit!

Psychische Störung: Die „Normalität“ des Erlebens wird vorübergehend oder auf Dauer verletzt.

Begriffe der „Norm“

Norm gilt als Begriff für eine allgemein akzeptierte Regel - objektive Parameter:
Statistische Norm – „normaler“
 Verteilungsgipfel
Idealnorm orientiert sich an von der
 Gemeinschaft vorgegebenem Wert

Davon können erhebliche subjektive Abeichungen bestehen!!

Allgemeine psychische Vorgänge: Wahrnehmen
 Denken
 Fühlen
Erinnern

Viel fragen, sokratischer Dialog (könnte es sein, dass…?), Geduld haben, Zeit nehmen

Seelische Gesundheit ist gekennzeichnet durch …

……Intakte Beziehung zur Wirklichkeit
……Ich - bezogenes Erleben
…..Dynamisches Gleichgewicht der
……psychischen Faktoren

Psychopathologie …

 Zuordnung zu bestimmten Erkrankungen
 Klassifikation
Unterteilung in

  1. Allgemeine Psychopathologe und
  2. Spezielle Psychopathologie (Krankheiten)

Teilelemente der Psychopathologie:

 Das psychopathologische Symptom (=Kleinste beschreibbare Untersuchungseinheit)
Das psychopathologische Syndrom (=typische ( konstante)Konstellation von Symptomen, ist nicht gleich Krankheit)
 Die psychische Krankheit (=charakteristische Krankheitsbilder)

 psychotisch/ nicht psychotisch

Klassifikation nach ätiologischen (nach Herkunft) Gesichtspunkten:

Damit man weiß, worum es geht, genaue Abgrenzung und Einteilung, auch wichtig für Abrechnung mit der Krankenkassa.

 Psychogene Störungen (abnorme Erlebnisreaktion, Neurosen), sehr massive Abweichungen
Persönlichkeitsstörungen

2 Arten von Verlauf:

Phasenweise: akut –chronisch : es geht dazwischen auf Normalzustand zurück. Aber es bleibt immer was davon zurück.

Schubweise: es gibt KH Schübe, es kehrt in vielen Fällen nicht mehr zur Normalität zurück.

Klassifikation nach Ätiologie – Folie

Klassifizierungssysteme geschaffen, die mehrdimensional sind: ICD 10 und DSM- IV ( mehrere Achsen, Prüfung!)
DSM: nur psychiatrische Diagnosen,

Grundfragen der Befunderhebung

Ermittlungsstrategien:

 Befunde sind immer subjektiv, gilt bes. f. affektive Störungen
Befunde sollten reproduzierbar in klassifizierbaren Symptomen bzw. Syndromen darstellbar sein
 Beobachten statt Agieren !!
Der psychopathologische Befund

 Bewusstseinslage und Orientierung (über sich & Umgebung orientiert ist; kann z.B. bei Demenzen problematisch sein, nur fragen bei Verdacht, Taktgefühl beweisen! Denn schon der Verdacht kann blockieren! )
 Aufmerksamkeit, (einschätzbar durch Augenkontakt, Mimik, Gestik, Psychomotorik,…) Konzentration (Gedankensprünge, ablenken, Tests, - bei Verdacht) Gedächtnis ( altes & neues G., Neugedächtnis bei Demenz gestört)
 Formales, inhaltliches Denken ( formales Denken: formale Abläufe des Denkens, verfahrene, abgehackte Abläufe, man kann den Patienten nicht folgen z.B. bei manischen Personen)
 Ich-Störungen ( enorm schwer einfühlbar, „es regieren andere in das ICH hinein, enorme Belastung, Gedanken von außen kommen ins Ich)
 Antrieb
 Affektivität
 Tagesablauf (nicht selbstverständlich in Erstgespräch!) Auffälligkeiten, Gefährdung (Risiken, wo gleich was geändert werden muss)
 Gesamterscheinungsbild- Psychomotorik- Mimik
 Verhalten (beim Psychologen wird man sich zusammenreißen, daher sehr vage, kritisch sein, Patient wird nicht ganz ehrlich Intelligenz ( grob leicht einzuschätzen, im feineren Sinn schwer. Soziale Intelligenz ist einschätzbar in der therapeut. Situation). Tests, die aber ja nicht alles das gleiche messen.

Man kann auch nach „Mustern“ fragen, angenommene Attitüden, müssen nicht aus Kindheit stammen. „Wie ist der Patient?“ Aber nicht daraus alles andere ableiten, vorsichtig sein. (nicht in Literatur erwähnt, Scholz macht es)

Strategien der Befunderhebung

 Beobachten statt selbst agieren (erster Satz des Klienten, erster Eindruck ?)
 Zusammenschau mit Gesamtsituation herstellen (Lebensgeschichte, aktuelle Gegebenheiten)
 Dynamik der Befundveränderungen dokumentieren
 Wenn möglich Außenanamnese !! (Familienmitglied, Angehörige befragen, nicht immer unproblematisch oder im Sinne des Patienten, Vertrauendes Klienten darf nicht leiden! Auch Angehörige sind ja nicht immer objektiv)
 Zeit lassen !

Vorgehen nach Scholz:
Um Schilderung der Symptome bitten, mit Kindheit befassen, Herkunftsfamilie,…, dann noch mal nach Symptomen fragen, man bekommt dann Kontext Symptom – Geschichte. Sogenannte Präsentiersymptome können klar werden.

Bewusstseinstörungen - Unterschiedliche Bereiche

Wachbewusstsein: Fähigkeit um sich selbst zu wissen (Ich Bewusstsein).
 Es auf einen bestimmten Gegenstand zu richten( Gegenstandsbewusstsein).
 Unbewusstes: Komplexe psychische Vorgänge die nicht bewusst sind wie Motivationen, unterdrückte Triebansprüche , vegetative Funktionen.

Quantitative Veränderungen der Bewusstseinslage:

 Wachheit- Vigilanz
 Benommenheit- Dösigkeit
 Somnolenz (gerichtete Abwehr s.u.)
 Koma (reagiert nicht mehr auf Berühren, Schmerzreiz)
Hypervigilanz (übereifrig, überdreht, z.b. bei Drogenkonsum, psychpath. Erkrankungen, Manie,… )

Qualitative Verschiebung von Bewusstseinsinhalten

Desorientierung: zeitlich, örtlich, situationsbezogen, zur eigenen Person
Störung von Zeitorientierung:
Verlangsamung, Dehnung, Beschleunigung und Raumerleben (z.B. Verzerrung)

Konzentration

Man sollte sich auch immer fragen, wie aufmerksam unser Proband ist, der uns gegenüber sitzt.
 Abhängig von Interesse und Leistungsfähigkeit
Konzentrationsschwäche: Ablenkbarkeit, kann psychogen oder organisch bedingt entstehen.

MNESTISCHE FUNKTIONEN

 Beinhalten das Behalten (Merken) und Vergegenwärtigen (Erinnern).
 Alt/Neugedächtnis häufig durch organische Schädigung gestört
 Zeitlich begrenzter Verlust – Amnesie (Beruhigungs-/ Schlaftabletten, Alkohol ruft das auch oft hervor!)
 kann psychoreaktiv oder organisch bedingt sein
 „PARTY“ Syndrom: Unfähigkeit, mehrere gekoppelte Aufgaben zu überschauen

Antrieb

= Ungerichtete Grundkraft psychischer Vorgänge

Möglichkeiten der Antriebsstörung:

 Antriebshemmung (bei bestimmten Dingen kein A. da, meist vorübergehend)
 Antriebsverarmung (Unterschied zu Hemmung: überhaupt kein A. kann entwickelt werden, bei schweren psychotischen Störungen)
 Impulsivität
 Antriebssteigerung – Umtriebigkeit, wenn stark genug: Enthemmung,

AFFEKT-EMOTION

Nichts voraussetzen, was man nicht beobachtet und nicht den eigenen Affekt auf den Patienten übertragen!

Ausgeglichen - pos/ neg. Stimmungsqualitäten
Euphorisch
 Dysphorisch
 Affektlabilität (Schwankungen, unnachvollziehbar)

Störungen der Kontakfähigkeit:

Quantitativ:
 Abnorme Steigerung der Kontaktintensität (Manie, organ. Psychosyndrom,…) oder
Kontaktschwäche (Depression, Schizophrenien, neurotische Störungen,… )

Strukturmodell

Es: Ursprüngliche Schicht- arbeitet nach Lust/Unlustmodell, unlogisch, enger Zusammenhang mit Somatik
Ich: Denkendes planendes Prinzip, Träger des Bewusstseins, eigentliche „Angststätte“
Selbst: Noch umfassenderer Begriff für die Gesamtheit aller dem ICH zugehörigen psychischen Funktionen
Über ich: Gewissen, Eltern-Objekt, Normen

Ich-Erlebensstörungen

„Ich“ ist der kontrollierende und steuernde Bewusstseinskern einer Person - nur beim Menschen (nach Humanpsychologen)
Ich Bewusstsein: Gewissheit als einheitliche und einzigartige Person zu existieren
Ich Erleben :Die Fähigkeit über sich selbst zu reflektieren

ICH- ERLEBEN

Definition: Verlust der Fähigkeit sein „Ich“ von äußeren Einflüssen abzugrenzen

Symptome:

Störungen der Ich- Definition: Verlust der Fähigkeit zur Abgrenzung gegen außen
Depersonalisation wenn sie als „gemacht“ erlebt wird, von außen beeinflusst
De-Realisierung: Gefühl der Verfremdung, Enge Verknüpfung zu Denkstörungen

Ich-Demarkation= Ich Abgrenzung im Gedankeninhalt

Gedankenentzug,
Gedankenabreissen,
Gedankeneingebung
Gedankenlautwerden
Gefühl des „Gemachten“

Transitivismus
Kritiklose Übertragung des eigenen Zustands auf die Umgebung z.B.: Psychisch Kranker hält alle in seiner Umgebung für geisteskrank
Fehlerhafte Identifizierung mit einer andren (Beneideten?) Person
Selbst ohne Krankheitseinsicht
Doppelgängererlebnis

„Heautoskopie“ – Doppelgängererlebnis
Eigene Person wird als Spiegelbild oder Begleiter empfunden. Vorkommen: Speziell bei Schizophrenien bzw. toxischen Hirnschäden. Entfremdungserleben gegenüber dem Ich

DEPERSONALISATION

Störung der Ich Vorstellung- „Ich“ wird als fremdartig empfunden
Vorkommen: Bei neurotischen Störungen, Zwangsstörungen, Krisen, Schizophrenien)

DEREALISATION

Entfremdung des aus der Außenwelt Wahrgenommenen – “Alles ist sonderbar, fremd, Alles kommt mir unwirklich vor“
Vorkommen bei Erschöpfung, Hypnoid, neurotischen Ängsten, Schizophrenien, massiven depressiven Psychosen

DENKSTÖRUNGEN

Formale Denkstörungen: Beziehen sich auf den Ablauf des Denkens oder auf die Verknüpfung der einzelnen Vorgänge z.B.: Beispiele: Inkohärenz, Denkverlangsamung, Perseveration

Auf den Inhalt bezogene Denkstörungen sind oft psychogen oder psychotisch bedingt. Beispiele: Üeberwertige Idee, Wahn,

Vorwiegend formale DENKSTÖRUNGEN
Denkhemmung z.B.: bei schwerer Depression, Sperrung z.B.: Abbrechen mitten im Satz Kontamination: Vermischung
Begriffszerfall: Verlust der Abgrenzung oft zugunsten der Phonetik
Ideenflucht: Krankhafte Beschleunigung
Zerfahrenheit: Dissoziiertes Denken – kein Zusammenhang zwischen Denken und Sprechen