Psychologie XVI

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Klasse 12

Autor Wimmer96

Veröffentlicht am 04.11.2018

Schlagwörter

Psychologie

Zusammenfassung

Als Psychologie beschreibt man die Wissenschaft vom Verhalten und Erleben von Menschen. Sie stellt eine relativ schwer zu ergründende Wissenschaft dar, da es extrem schwer ist in die menschliche Psyche zu blicken.

Humanistische Therapie

• Klienten-zentrierte Therapie
• Nach Carl Rogers: Grundannahme: Streben nach Selbstverwirklichung
o Glaube an Selbstheilung des Patienten nach Entfernung der Barrieren zur Selbstverwirklichung
o Funktion des Therapeuten: wertschätzender, transparenter, empathischer und helfender Zuhörer
• Gestalttherapie nach Fritz Perls
o Ziel: Zusammenbringen von Körper und Geist
o Probleme durch aufgestaute Gefühle und unerledigte Elemente vergangener Konflikte
o Therapie: Äußerung der aufgestauten Gefühle durch z.B. Methode des “leeren Stuhls”

Gruppen Therapie
• Vorteile:
o Kostengünstiger
o weniger Therapeuten, viele Klienten
o Gruppe ist weniger bedrohlich für Personen mit Autoritätsproblemen
o gezielter Einsatz von Gruppenprozessen
o Entwickeln zwischenmenschlicher Fertigkeiten
o weniger Gefühle der Einsamkeit mit dem Problem
• Nachteile:
o negatives Gruppen- oder Arbeitsklima
o Passivität
o Veränderung des Klimas durch Neuzugänge

• Selbsthilfegruppen
o Gefühl der Hoffnung und Kontrolle über das Problem
o soziale Unterstützung erfahren
o Informationserwerb über die Störung und die Behandlung
o Lebenserleichterung
Biomedizinische Therapie
• Chemische Änderung von spezifischen Gehirnfunktionen (meistens Wirkung auf synaptische Prozesse)
• Antipsychotika
o Reduktion der Aktivität des Neurotransmitters Dopamin
o Senkung der Gehirnaktivität
o Reduktion der Positivsymptomatik (Halluzinationen, Wahnvorstellungen)
o Nebenwirkungen: muskuläre Störungen, Diabetes, hohe Rückfallquote
• Antidepressiva
o Erhöhung der Aktivität der Neurotransmitter Noradrenalin und Serotonin
o 50% der Patienten zeigen keine oder kaum Ansprache auf Antidepressiva
o Nebenwirkungen: Übelkeit, Schlaflosigkeit, Nervosität, sexuelle Dysfunktion, erhöhtes Suizidrisiko
• Angstlösende Medikamente
o Erhöhung der Aktivität des Neurotransmitters GABA
o Senkung der Gehirnaktivität
o Nebenwirkungen: Tagesmüdigkeit, Abhängigkeit, verminderte Gedächtnisleistung
• Psychochirurgie
o Durchtrennen von Gehirnverbindungen oder Entfernen einzelner Areale
o Bekannteste Form: präfrontale Lobotomie = Durchtrennung der Verbindung des frontalen Cortex mit dem Zwischenhirn
 Persönlichkeitsveränderungen, mit weniger emotionaler Erregung aber auch kindischem Verhalten und Verlust einzigartiger Charakteristika
o Elektrokrampftherapie: Elektrische Schläge bei ruhig gestellten Patienten, bis es zu einem Krampf kommt
 hilft schnell bei Manie, Depression und Schizophrenie
 Wirkungsweise ungeklärt
 Desorientierung als Nebenwirkung
o Alternative: rTMS

Therapieevaluation und Präventionsstrategien
• Evaluation therapeutischer Effektivität: Grundrate: Therapie muss besser sein, als Symptome durch eine Spontanremission und Placebo-Therapien

o Faktoren für einen guten therapeutischen Effekt
 positive Erwartungen des Klienten
 Verstärkung des neuen Verhaltens
 klarer Behandlungsplan
 Vertrauen, Wärme und Akzeptant als Grundlage der Klient-Patienten Beziehung
• Präventionsstrategien
o Primäre Prävention: Vermeidung von auslösenden Bedingungen, erhöhter Widerstand gegenüber Problemen
o Sekundäre Prävention: Reduktion der Dauer und Schwere einer bereits vorhandenen Störung
o Tertiäre Prävention: Verringerung der langfristigen Auswirkungen einer Störung durch Rückfallprävention

Soziale Kognition und Beziehungen
Die Konstruktion der sozialen Realität, die Macht der Situation

• Soziale Wahrnehmung: Prozess, durch den Menschen das Verhalten anderer verstehen und kategorisieren
• Ursprünge der Attributionstheorie
o Fritz Heider (1958)
 Menschen als “intuitive Psychologen”, versuchen das Wesen des Menschen zu ergründen
 Zuschreibung von Kausalfaktoren entweder situativ oder dispositionär
o Harold Kelley (1967)
 Kovariationsprinzip = Verhalten wird auf einen Kausalfaktor zurückgeführt, wenn dieser Faktor beim Auftreten des Verhaltens vorhanden war
 Dimensionen der Variation
• Distinktheit: ist das Verhalten spezifisch für eine Situation oder tritt es immer auf?
• Konsistenz: tritt das Verhalten wiederholt als Reaktion auf dieses Situation auf?
• Konsens: zeigen andere Menschen in der Situation dasselbe Verhalten?
o Fundamentale Attributionsfehler und self-serving bias
 Atrributionsfehler: Überbewertung dispositionaler Faktore
 Self-serving bias: Überbewertung situativer Faktoren, Verzerrung der Wahrnehmung zugunsten des eigenen Selbst
• Soziale Normen: Wissen darüber, wie sich Personen verhalten sollen
o entsteht durch Rollen und Regeln
o Rolle: definiertes Verhaltensmuster, das von einer Person erwartet wird
• Konformität: Tendenz von Menschen, das Verhalten und die Meinungen anderer zu
übernehmen vor allem aufgrund der Prozesse des Informationseinflusses (Bedürfnis, sich angemessen zu verhalten) und Normeneinflusses (Bedürfnis, von anderen akzeptiert zu werden)
• Entscheidungsfindung in Gruppen
o Gruppenpolarisierung: Tendenz zu extremeren Entscheidungen in der Gruppe als alleine
o Extremere Meinung als Gruppenmittel für Achtung der Gruppenmitglieder
o Groupthink: Tendenz einer Gruppe, unerwünschte Inputs auszufiltern auf dem Weg zu einer Entscheidung
o Konsens kann gefunden werden, stimmt oft mit Anführer überein
o Besonders häufig, wenn positives Selbstbild der Gruppe aufrechterhalten werden soll

Einstellungen, Handlungen und Vorurteile

• Einstellung: Positive oder negative Bewertung von Menschen, Objekten und Vorstellungen, Grundlage für Konstruktion der sozialen Realität
• Einstellungen und Verhalten
o Verfügbarkeit ist die Stärke der Assoziation zwischen einem Einstellungsobjekt und dessen Bewertung und ein Merkmal von Einstellungen, die Verhalten vorhersagen
o Einstellungen sind leicht verfügbar, wenn sie auf unmittelbaren Erfahrungen beruhen
o Einstellungen sind bessere Prädikatoren für Verhalten, wenn sie über die Zeit hinweg stabil bleiben und wiederholt werden
• Persuasionsprozesse
o Elaboration-Likelihood Modell: definiert, wie wahrscheinlich es ist, dass Menschen ihre kognitiven Prozesse fokussieren, um eine persuasive (beeinflussende) Botschaft zu elaborieren
 Zentrale Route der Beeinflussung (high elaboration): sorgfältiges Nachdenken über Gründe
 Periphere Route der Beeinflussung (low elaboration): Verzicht auf kritisches Nachdenken (Anpreisen von Angeboten bei Straßenverkäufern, kurze
Gültigkeit, super günstig, etc.)
• Kognitive Dissonanztheorie: Leon Festinger
o Konfliktzustand, der eintritt, nachdem eine Entscheidung getroffen wurde:
Entscheidung stand im Widerspruch zu anderen Überzeugungen und Werten
o Wenn Kognitionen dissonant sind, entsteht der Drang, diese zu reduzieren
• Selbstwahrnehmungstheorie: Daryl Bem
o Verhaltensweisen als Grundlage für empfundene Einstellungen (Beispiel: Ich esse Kuchen auf einer Feier, obwohl ich eine Diät machen wollte (Verhalten)  Wenn es wichtig ist, dann nehme ich unnötige Kalorien zu mir (Einstellung))
• Methoden, um Folgsamkeit (mit oder ohne Einstellungsänderung) herbeizuführen
o Reziprozität: für eine Gefälligkeit selbst etwas schuldig zu sein
 Beispiele: Door in the face (große Bitte, dann Umschwenken auf kleinere Bitte schlechtes Gewissen, wenn diese dann immer noch abgeschlagen wird),
kostenlose Probeexemplare (schlechtes Gewissen, wenn man das Produkt dann doch nicht kauft)
o Verbindlichkeit: Menschen neigen dazu, sich konsistent zu verhalten  einmal zu etwas zugestimmt, werden sie auch größeren Bitten eher nachkommen
 Beispiel: Fuß-in-der-Tu r: zu Beginn kleine Bitte oder Frage, danach kann man immer mehr verlangen
• Vorurteile: gelernte Einstellung gegenüber einem Zielobjekt, kann sowohl positive wie auch Gefühle, Überzeugungen und Verhaltensabsichten beinhalten (Meist negativ, teils ambivalent)
o Entstehung von Vorurteilen: falsche Überzeugung  Beleg für Falschheit  trotzdem Fortbestehen  Vorurteil
o Ursprünge: Einteilung der Menschen in Eigen- und Fremdgruppe
• Effekte von Stereotypen

o Informationen aus Stereotypen (Verallgemeinerungen) werden genutzt, um erwartungsbestätigendes Verhalten zu zeigen
o objektive Informationen werden so verändert, dass sie mit den eigenen Stereotypen zu vereinbaren sind
o “Stereotype threat” = Bedrohung durch Stereotype, meistens verbunden mit Leistungsabfall

Beziehungen, Aggression, Altruismus und prosoziales Verhalten

• Zuneigung
o entsteht durch räumliche Nähe und häufigen Kontakt
o durch physische Attraktivität ( Symmetrie ist anziehender)
 evolutionsbedingt, Symmetrie bedeutet physische Fitness und Gesundheit
o durch Ähnlichkeit :Bestätigung des eigenen Selbst
o oder durch Reziprozität: wird man von jemandem gemocht, erwidert man eher die Zuneigung
• Liebe
o Dimensionen: Leidenschaft, Intimität und Verbindlichkeit
o Verliebt sein: Oft hoher Wert auf Dimension Leidenschaft
o im Laufe der Beziehung: Wandel von leidenschaftlicher zu freundschaftlicher Liebe
o Kulturelle Faktoren bei der Partnerwahl:
 Independente Kulturen: Partner muss zu eigener Persönlichkeit und Werten passen
 Interdependente Kulturen: Partner muss zu Strukturen und Familie passen
• Aggression
o biologische Komponente definiert aggressives Verhalten mit
o Unterscheidung zwischen
 impulsiver (emotionsgeleitet, spontan)
 und instrumenteller (zielgerichtet, überlegt) Aggression
o Frustrations-Aggressions-Hypothese: verhinderte Zielerreichung  Frustration 
Aggression (kann aber auch unterdrückt werden)
o Direkte Provokation: Absichtlichkeit des provokanten Verhaltens ist entscheidend
o Allgemeines Aggressionsmodell: Beziehung zwischen dem Konsum gewalthaltiger Medien und aggressivem Verhalten
• Die Wurzeln des Altruismus
o Egoismus: Hilfe für Gegenleistung oder Belohnung
o Kollektivismus: Gutes Tun für nur eine bestimmte Gruppe von Personen
o Moralische Prinzipien: religiös, ethische Richtlinien
o Reziproker Altruismus: meist mehr als ein Motiv bei prosozialem Verhalten
o Evolutionäre Grundlage für Altruismus: den eigenen Genpool erhalten
o Effekte der Situation auf prosoziales Verhalten
 Bystander-Effekt: (Verantwortlichkeitsdiffusion)