Psychologie XV
Überblick: Psychische Störungen – Somatoforme Störungen
• Somatoforme Störungen: Überzeugung, eine schwere Krankheit zu haben; auch nach ärztlicher Untersuchung
o mindestens sechs Monate
o Ursachen: Veränderte Hirnaktivität (fraglich ob Ursache oder Konsequenz); kognitive Komponente:
o Aufmerksamkeitsbias (Symptome durch Aufmerksamkeit)
• Dissoziative Störungen
o Unterbrechung der Integration von Identität, Gedächtnis, Bewusstsein
o zwei oder mehr Identitäten oder Persönlichkeitszuständen die wiederholt Kontrolle haben
o Unfähigkeit, sich an umfassende Persönlichkeitsmerkmale zu erinnern
o Ursachen: Zum Beispiel: Abwehrmechanismus um schlimmen Trauma zu entkommen
• Schizophrene Störungen: gestörtes Denken und Wahrnehmen, abgestumpfte Emotionen
o zwei der Symptome über mindestens ein Monat:
Wahn
Halluzinationen
Desorganisierte Sprechweise
desorganisiertes Verhalten
flache Affekt/Willensschwäche
o Ursachen: Gehirnfunktion/biologische Marker: vergrößerte Ventrikel, Verlust von Hirngewebe, Umweltbedingte Stressoren: Sozial/Familie, Traumatische Erlebnisse
Überblick: Psychische Störungen – Persönlichkeitsstörungen
• Persönlichkeitsstörungen: Chronische fehlangepasste Wahrnehmung/Handlung/Denken
• Borderline-Persönlichkeitsstörung
o Instabilität in zwischenmenschlichen Beziehungen (Selbstbild, Affekte, Impulsivität)
o mindestens 5 der folgenden Kriterien:
verzweifeltes Bemühen, Verlassen-Werden zu vermeiden
zwischenmenschliche Beziehungen zwischen Idealisierung und Entwertung
Instabilität des Selbstbildes
Impulsivität (Geld, Sex, Drogen, Autofahren, Essen)
Gefühl der inneren Leere
Starke Wut ohne Kontrollvermögen
paranoide Gedanken oder Vorstellungen (vorübergehend)
o Ursache: Genetik, Umwelt
• Antisoziale Persönlichkeitsstörung (seit 15. Lebensjahr)
o mindestens drei Komponenten
Versagen, sich an Normen/Gesetze anzupassen
Falschheit
Reizbarkeit, Aggressivität
Impulsivität/Versagen vorausschauend zu planen
Missachtung von Sicherheit
Verantwortungslosigkeit
Fehlende Reue
o Person muss 18 Jahre alt sein, Krankheit schon seit 15.tem Lebensjahr
o Ursachen: Genetik, Umwelt (psychischer/sexueller Missbrauch, viele Stressoren)
• Aufmerksamkeits-Defizit Syndrom
o ADS (Hans Guck in die Luft)
o ADHS (Zappelphilipp)
• Autistische Störung
o sechs Punkte aus (1)/(2)/(3), dabei mindestens zwei aus (1) und mindestens einer aus (2)/(3)
(1) Beeinträchtigung sozialer Interaktion:
• Beeinträchtigung nonverbaler Verhaltensweisen
• Unfähigkeit des Beziehungsaufbaus zu Gleichaltrigen
• Mangel, Hobbys, Freude o.ä. Mit anderen zu teilen
• Mangeln an sozio-emotionaler Gegenseitigkeit
(2) qualitative Beeinträchtigung der Kommunikation:
• schlechte Sprachentwicklung
• Schlechte Gesprächsführung
• idiosymkratische Sprache
• keine Rollenspiele/Imitationsspiele in der Entwicklung
(3)Beschränkte/repetetive Verhaltensweisen/Aktivitäten/Interessen
• begrenzte, aber intensive Interessen
• festhalten an Gewohnheiten/Ritualen
• motorische Manierchen
• Beschäftigen mit Teilen von Objekten
o Ursache: Genetik (schnelleres Hirnwachstum?), Umweltkomponente
Psychotherapie
Psychotherapeutischer Kontext
• Ziele und wichtige Therapieformen
o Stellung einer Diagnose(DSM, ICD10)
o Benennung des Problems, Klassifikation,
o Identifikation der Ursache (Ätiologie)
o Prognose
o Behandlungsentwicklung + Durchführung
• Biomedizinische Therapien (Medikamente + chirurgische Eingriffe)
• Psychotherapien: Veränderung des Verhaltens
• Psychodynamische Therapien: Ursache in ungelösten Traumata und Konflikten.
• Therapeutisches Gespräch zur Identifikation
o Verhaltenstherapie: Ursache ist ein erlerntes Verhaltensmuster
Veränderung durch: Löschung von Konditionierung, Modellierung d. Problemlösens
Kognitive Therapie: Veränderung d. Gedanken (Attribution)
humanistische Therapie: Verbesserung d. Lebensführung
häufig Integrativer Ansatz/Eklektrizismus (=mehrere Ansätze)
• Therapeutische Rahmenbedingungen
o Kulturelle Kompetenz von Nöten zum Umgang mit Diversität
Psychodynamische Therapien
• Psychisches Leiden als äußeres Symptom innerer ungelöster Traumata + Konflikte
herausfinden und bearbeiten durch Gespräch
• Freud´sche Psychoanalyse (erste Therapieform)
o Analyse unbewusster Motive (Es)
o Beweggründe und Konflikte, (Reduzierung der Ergebenheit des Über-Ich; Stärkung des Ich)
o Ziel: Innerpsychische Harmonie
o Symptome als Hinweise für unbewusste Konflikte
o Methoden:
Freie Assoziation: (am wichtigsten), Gedanken, Wünsche, Gefühle, Bilder verbalisieren
Katharsis: Äußerung von unterdrückten starken Gefühlen
Widerstand: Widerstand von Klient als Barriere von Bewusst zu unbewusst Widerstand soll abgebaut werden
Traumdeutung: Quellen für unbewusste Motivation des Es. Manifester Inhalt Latenter Inhalt (Zugrundeliegender Inhalt)
Übertragung: Klient zeigt Gefühlsreaktion auf Therapeut
Gegenübertragung: unerwünschte Gefühle d. Therapeuten zum Klienten
• Neo-Freudianische Therapieformen
o größere Gewichtung auf soziales Umfeld + späterer Lebensverlauf + soziale Beweggründe
o Interpersonelle Konflikte als Ursache für psychisches Leiden
o Betonung der Emotionen + Widerstände der Klienten, Klient muss Introspektionsunfähig sein und Motivation haben
Verhaltenstherapie
• Verhaltenstherapie: Augenmerkt auf fehlangepasste Verhaltensweisen diese Verhaltensweisen sind das Problem, nicht nur das Symptom (wie bei Psychoanalyse angenommen wird)
o Therapie: Einsetzen der Prinzipien der Konditionierung und des Lernens
o Insgesamt wird die Verhaltenstherapie bei Ängsten, Zwangshandlungen, Suchtverhalten und Depressionen eingesetzt
• Prinzip der Gegenkonditionierung: Exposition
o systematische Desensibilisierung: Zum Beispiel: Joseph Wolpe
Körperliche Entspannung und gleichzeitige Vorstellung der angstauslösenden Situation gegenteilige Prozesse können nicht zeitgleich auftreten deshalb kann das geistige Angstbild mit der neuen Information der Entspannung verknüpft werden
o Flooding: direktes Aussetzen mit der Phobie
Körper spannt sich an, wehrt sich gegen Situation, Bestehen dieser Anspannung Körperliche Erschöpfung zwangsläufig Entspannung Weg für neue Verknüpfung.
o Nachahmung von Modellen (teilnehmend oder symbolisch)
o Prinzip der Gegenkonditionierung: Aversion
schädliches Verhalten wird mit negativen Reaktionen verknüpft
Interventionen: Medikamente, Elektroschocks wichtig: Ethikrichtlinien!
• Kontingenzmanagement: positive Verstärkung und Löschung
o Prinzip der operanten Konditionierung (Veränderung der Konsequenzen des Verhaltens)
o Positive Verstärkung: Tokens/ “Gutscheine” werden für erwünschtes Verhalten vergeben und können nachher eingelöst werden
o Bei Löschung muss das unerwünschte Verhalten ignoriert werden und gleichzeitig die Aufmerksamkeit auf positives Verhalten gerichtet werden
• Generalisierungstechniken: wichtig, um Gelerntes außerhalb der Therapieumgebung anwenden zu können
Kognitive Therapie
• Falsche Denkweise durch unvernünftige Einstellungen, falsche Vorannahmen oder starre Regeln
• Fehlerhaftes unterscheiden zwischen Realität und Erwartungen