Psychologie XIV
Theorien des Selbst
• William James (1892)
o Selbst unterteilbar in
materielles Selbst/Ich (Mich/Me)
soziales Ich: Wie sehen andere Menschen mich?
Spirituelles Ich (Ich/I): Selbst, das meine Gedanken und Gefühle überwacht
• Selbstkonzept: Dynamische geistige Struktur, die intra- und interpersonale Verhaltensweise und Prozesse motiviert, interpretiert, strukturiert, vermittelt und reguliert
• Selbstwertgefühl: Generalisierte Bewertung des Selbst
o interindividuell unterschiedlich
o genetische Komponente
o Umweltkomponente
o Einfluss auf Gedanken, Stimmungen und Verhalten
• Formen der Selbstaufwertung
o kontinuierliche positive Bewertung der eigenen Handlungen und Verhaltensweisen
o Selbstbeeinträchtigung/Selbstbenachteiligung: absichtliche Sabotage der eigenen Leistung
• Terror-Management-Theorie (Greenbert, 2008)
o Theorie für Selbstwert im größeren Kontext: Wertvoller Beitrag Symbolische Unsterblichkeit Höherer Selbstwert
• Kultur und Selbstbild: Individualistisch vs. Kollektivistisch
o Erfassung durch TST (Twenty-Statement-Test)
• Kritik:
o keine klare Grenze der Definition von „Selbst“
o zu gewichtige Rolle von sozialen Faktoren (Studien belegen hohe Erblichkeit)
o nur Erfassung eines Teils von Konstrukt Persönlichkeit
• Lob:
o Erfassung der Wahrnehmung der eigenen Persönlichkeit
o Betonung der kulturabhängigen Entstehung des Selbstkonstrukts
Vergleich der Theorien
• Eigenschaftsbasierte Persönlichkeitstheorien: Beschreibung der Persönlichkeit durch Zuschreibung verschiedener Eigenschaften
• Psychodynamische Theorien: mächtige innere Triebe formen Persönlichkeit und motivieren Verhalten
• Humanistische Theorien: Betonung der Integrität der persönlichen und bewussten Erfahrungen einer Person und Betonung des Wachstumspotenzials
• Soziale Lerntheorien und kognitive Theorien: Verstärkereigenschaften der Umwelt (soziale Lerntheorien) und interindividuelle Unterschiede bei der Analyse von Situationen (kognitive Theorien) als erklärende Faktoren
• Theorien des Selbst: dynamische geistige Struktur, die intra- und interpersonale
Verhaltensweise und Prozesse motiviert, interpretiert, strukturiert, vermittelt und reguliert
Persönlichkeitsdiagnostik
• Objektive Tests
o relativ einfache Anwendung und Auswertung
o Unterscheidung in Selbst- und Fremdberichtsverfahren
o Selbstberichtsverfahren: Fragen zu Gedanken, Gefühlen und Handlungen
o MMPI (Minnesota Multiphasic Personality Inventory; momentan MMPI-2-RF):
Diagnostik von Personen anhand von 10 klinischen Skalen, Inhaltsskalen und Validitätsskalen (Unehrlichkeit, Nachlässigkeit, Abwehr, Ausweichen)
o NEO-PI-R (NEO Personality Inventory):
Messung von Persönlichkeitseigenschaften nicht-klinischer Personen
Messung der Big-Five (5 Skalen, je 6 Subskalen)
• Projektive Tests:
o Vorgabe mehrdeutigem Stimuli (abstrakte Muster, unvollständige Bilder, mehrdeutige Zeichnungen) Unterschiedliche tief liegende Gefühle, persönliche Motive und
Konflikte aus vorangegangenen Lebenserfahrungen
o Projektion auf die mehrdeutigen Stimuli Interpretation durch ausgebildete Diagnostiker
o Beispiel: Rohrschachtest (Tintenklekse)
o TAT- Thematischer Apperzeptions – Test (Geschichten zu Bildern)
o Problem: Validität?
Psychische Störungen
Beschaffenheit Psychischer Störungen
• 7 Kriterien (Butcher):
o Leidensdruck/Behinderung
o Fehlanpassung
o Irrationalität
o Unberechenbarkeit
o Außergewöhnliche, statistische Seltenheit
o Unbehagen bei Beobachtern
o Verletzung gesellschaftlicher und moralischer Normen
• Problem der Objektivität überhaupt Objektivität möglich?
• Die Klassifikation psychischer Störungen: Klare Terminologie, Ursache suchen, Behandlungsplan aufstellen
• Diagnosesysteme:
o ICD (International Statistical Classifkation of Deseases and Related Health Problem)
A+B = Infektiöse/parasitäre Krankheiten
F= psychische Verhaltensstörungen
o DSM: Diagnostic and Statistical Manual of mental Disorders
nur psychische Störungen. Diagnosen auf 5 Achsen:
• Klinische Störung
• Persönlichkeitsstörung/geistige Behinderung
• Medizinische Krankheitsfaktoren
• Psychosoziale + umgebungsbedingte Probleme
• Globale Erfassung d. Funktionsniveaus
• Die Ätiologie der Psychotherapie ( Die Suche nach der Ursache)
o biologische Faktoren (Biochemie, Genetik, Hirnstrukturen)
o psychische Faktoren (psychisch, sozial)
Überblick: Psychische Störungen – Angststörungen (Prävalenz 28%)
• Generalisierte Angststörung (Prävalenz 5.7%)
Übermäßige Angst + Sorge
o keine Kontrolle über Sorgen → mehrheitlich über 6 Monate
o drei der Symptome: Ruhelosigkeit, leichte Ermüdbarkeit, Konzentrationsschwierigkeit, leere im Kopf, Reizbarkeit, Muskelspannung, Schlafstörungen
o Leiden in sozialen, beruflichen oder anderen Funktionsbereichen
• Panikstörung (Prävalenz: 4,7%)
o Wiederkehrende Panikanfälle, danach mindestens ein Monat eins der folgenden
Symptome: Anhaltende Besorgnis über weitere Panikanfälle, Sorgen über Bedeutung Konsequenzen, deutliche Verhaltensänderung
• Soziale Phobie (Prävalenz: 12%)
o Angst bei sozialen oder Leistungssituationen, Angst vor Demütigung/Peinlichkeit
o Angstreaktion; Person weiß aber dass die Angst übertrieben/unvernünftig ist
• Spezifische Phobie (12.5%)
o durch Objekt ausgelöste Angst/Angstreaktion
o Vermeidung / aushalten unter Angst. Person weiß, dass Angst unbegründet ist
• Zwangsstörungen (1,6%)
o Zwangsgedanken: wiederholte aufdringliche unangemessene Gedanken/Impulse/Vorstellungen die Unbehagen auslösen
o Zwangshandlungen: Verhaltensweisen/geistige Handlungen zu denen man sich gezwungen fühlt. Kein Realitätsbezug!
o Betroffene erkennt, dass das übertrieben ist
• Posttraumatische Belastungsstörung (6.4%)
o Bedrohung durch Tod, Verletzungen, Gefahr + Angst, Hilflosigkeit
o Traumatisches Wiedererleben (Träume, Flaschbacks..)
o Mindestens drei Symptome: Emotionale Taubheit, Derealisation, Depolarisation,
Dissoziative Amnesie
o vermeidungsreaktion/emotionale Störung; Hyperarousel (Übererregbarkeit)
• Angststörungen: Ursachen
o Biologische Ansätze:
Bereitschaftshypothese: angeborene Prädispositionen
Neurochemisches Ungleichgewicht als Ursache
Neuroanatomische Veränderung als Ursache
Genetische Faktoren
o Psychologische Ansätze
Psychodynamisches Modell: unterdrückte Triebe die ins Bewusstsein drängen
Behavioristisches Modell: Lernprozesse als Ursache für Phobien, Zwangshandlungen zur Angstreduktion
Kognitives Modell: Verzerrte Einschätzung d. Gefahrensituation, Aufrechterhaltung der Angst durch kognitive Verzerrungen
Überblick: Psychische Störungen – Affektive Störungen
• Major Depression (16,6%)
o Hauptsymptom: Störung d. Emotionalen Gleichgewichts
o 5 der Symptome über mindestens zwei Wochen:
depressive Verstimmung
vermindertes Interesse
Gewichts-Appetitverlust
Schlaflosigkeit/vermehrter Schlaf
Psychomotorische Unruhe/Verlangsamung
Müdigkeit, Energieverlust
Gefühle von Wertlosigkeit/Schuld
Konzentrations-/Entscheidungsprobleme
Suizidgedanken/Tod
• Bipolare Störung
o Typ 1: mindestens eine aktuelle oder zurückliegende manische Episode und/oder depressive Episode (Manische Episode: (1.W) gereizte Stimmung, zielgerichteter
Tatendrang, vermindertes Schlafbedürfnis, exzessives Ausleben von Freizeitaktivitäten, Selbstüberschätzung/Größenwahn, Ideenflut/Rasende Gedanken,
Zerstreutheit/Ablenkbar)
o Typ 2: mindestens eine aktuelle oder zurückliegende Episode einer Major Depression und mindestens eine hypomanische Phase (ohne Manie)
• Affektive Störungen: Ursachen
o Biologische Ansätze: Ungleichgewicht von bestimmten Neurotransmittern (Serotonin,
Norandrenalin), veränderte Hirnaktivität, genetische Prädisposition
o Psychodynamisches Modell: Unbewusste Konflikte und feindselige Gefühle durch Projektion
o Behavioristischer Ansatz: Entstehung durch mangelnde positive Verstärkung (Spirale…)
o Kognitives Modell: Kognitive Triade: Negative Sicht der: 1.eigenen Person 2.Umwelt
o Seligman: Erlernte Hilflosigkeit: motivationale + emotionale + kognitive Defizite
Attributionsstil: internal (=ich bin Schuld), stabil (immer) global (überall)
o Geschlechtsspezifische Unterschiede bei der Depression
Prävalenz: (21) Frauen 2:1 Männer (13%) (vor der Pubertät aber gleichhäufig!)