Kasper Hauser

Fach Fach

Klasse 11

Autor mariam02

Veröffentlicht am 30.12.2018

Schlagwörter

Kasper Hauser Deprivation Hospitalismus Kasper-Hauser-Syndrom

Zusammenfassung

Dieses Referat handelt um Kasper Hauser und das Kasper-Hauser-Syndrom, das nach ihm benannt wurde. Es beschreibt Kasper Hausers Geschichte, wie es zu seiner Erkrankung kam, welche Folgen die Erkrankung hat und geht genauer auf das Kasper-Hauser-Experiment ein.
Kasper Hausers Geschichte beginnt mit seinem, geheimnisvollen Auftauchen im Jahre 1828 in Nürnberg. Zu diesem Zeitpunkt war er, zumindest den Erzählungen nach, 16 Jahre alt, aber keiner kannte ihn und niemand wusste woher er kam und man wusste auch nicht, wie sein Verhalten und sein Aussehen zu erklären war. Er war deutlich verstört, hatte einen miserablen körperlichen und geistigen Zustand und ein deformiertes Skelett, das heißt er bewegte sich verkrüppelt und hatte keine gerade Wirbelsäule. Außer trockenem Brot vertrug er keine feste Nahrung, er erbrach alles andere. Zuerst dachte man aufgrund der Art und Weise wie er ging, dass er betrunken sei, weshalb er auch festgenommen und in eine Zelle gesperrt wurde, doch als sich sein Zustand auch nach längerer Zeit nicht verbesserte, merkte man, dass etwas nicht stimmte, denn er war gar nicht betrunken. Wie man mit der Zeit, mit Hilfe seiner kaum verständlichen Wörter, herausfand, wuchs Kasper Hauser anscheinend in einem dunklen Verlies bei Wasser und Brot eingesperrt auf, ohne jeglichen Kontakt zu anderen Menschen. Einem anonymen Brief, den er die ganze Zeit über bei sich trug, konnte man entnehmen, dass er zu diesem Zeitpunkt absichtlich ausgesetzt wurde. Nach und nach wurde der Junge zu einer Attraktion, denn jeder wollte mit den eigenen Augen sehen, ob Kasper Hauser wirklich so geheimnisvoll und komisch war wie es erzählt wurde. Mit der Zeit verflog jedoch das Interesse an Kasper, denn nun hatte ihn so gut wie jeder schon einmal gesehen. Mysteriöse Verletzungen durch einen angeblichen Anschlag brachten die Aufmerksamkeit zurück, man geht heute davon aus, dass es sich um Selbstverletzung Kaspers handelte, um wieder Aufmerksamkeit zu bekommen. Nach ihm wurde, wie man dem Namen schon entnehmen kann, das Kasper-Hauser-Syndrom benannt. Ein anderer Name für diese Krankheit ist auch die Deprivation und es ist eine der schwersten Formen des Hospitalismus. Der Hospitalismus ist eine Krankheit, die von seelischen, geistigen und körperlichen Schäden durch längere Krankenhaus- oder Heimaufenthalte gekennzeichnet ist. Es muss jedoch nicht spezifisch ein Krankenhausaufenthalt sein, genauso zählen Heime, jahrelange Folter oder Misshandlung, Inhaftierungen, vor allem Isolationshaften und allgemein mangelnde Zuneigung bzw. mangelnde Bezugspersonen dazu. Eine Hauptursache dieser Krankheit sind Reizentzüge, also z.B. sehr wenig Bewegung, Aufenthalt in einer dunklen Zelle, in Kasper Hausers Fall ein langer Aufenthalt in einem dunklen Kellerverlies, usw. Man findet die Krankheit oft auch bei Kindern, die in Krankenhäusern aufwachsen, da sie dort, je nachdem unter welcher Krankheit sie leiden, kaum bis keine Bewegung haben. Der Begriff Deprivation beschreibt vor allem die Tatsache, dass den Betroffenen etwas weggenommen wird, das diese für ihr Wohlbefinden benötigen oder, das die Betroffenen sich wünschen. Man unterscheidet drei Arten der Deprivation. Die sensorische Deprivation, beschreibt den Mangel an Sinneswahrnehmungen. Dazu zählt das Hören, das Sehen, das Fühlen, das Schmecken, die Bewegung usw. Die soziale Deprivation beschreibt das Fehlen von Bezugspersonen zum Beispiel, Eltern, Familie, Freunde, und den Mangel an emotionaler Nähe. Zuletzt gibt es noch die kognitive Deprivation, welche das Fehlen von Reizen, Aufmerksamkeit, die Wahrnehmung, Kreativität, Orientierung, Vorstellungskraft usw. beschreibt. Eine eintönige, immer gleichbleibende Umgebung, wie sie oft zum Beispiel in Krankenhäusern herrscht, erhöht das Risiko, der Entstehung einer Deprivation. So kann zum Beispiel ein Mangel an Geräuschen, oder Licht und visuellen Reizen schon nach relativ kurzer Zeit zu Störungen des Verhaltens und des Erlebens führen. Wegen der fehlenden Reize (wenig Geräusche, wenig Bewegung, usw.) ziehen sich oftmals vor allem die betroffenen Kinder nach und nach aus der Realität zurück. Sie geben ihrer Umwelt und dem was um sie herum geschieht kaum mehr Beachtung, bewegen sich viel zu wenig und erscheinen teilnahmslos. Ihre Gestik und Ihre Mimik sind fast ausdruckslos. Aber auch Jammern, Weinen und anhaltendes Schreien gehören zu den typischen Verhaltensweisen, wenn Kinder oder Babys allein gelassen beziehungsweise vernachlässigt werden. Das Kasper-Hauser-Syndrom äußert sich in gravierenden Entwicklungsrückständen und psychischen Schäden und resultiert aus jahrelanger, psychischer und physischer Vernachlässigung. Bei Kaspar Hauser entwickelte sich die Krankheit aufgrund des fast gänzlichen Reizentzugs, der jahrelangen Isolation und dem Mangel an Menschenkontakt. Außerdem gibt es den sogenannten Kaspar-Hauser-Versuch bzw. das Kaspar-Hauser-Experiment. Es ist ein Experiment, in dem ein Tier unter starkem oder schwächerem Erfahrungsentzug aufwächst, das heißt es lernt nicht jene Erfahrungen, die dieses Tier im Normalzustand erlernen sollte. Solche Isolationsversuche spielten vor allem in der ethologischen Geschichte eine sehr große Rolle zur Erkennung angeborener Verhaltensweisen aber auch der Ermittlung der erlernten Verhaltensweise. Man unterscheidet je nach der Art des Deprivationssyndroms akustische (hören), optische (sehen), olfaktorische (riechen) und soziale Kaspar-Hauser-Versuche. So konnte mit Hilfe der Aufzucht von lautlich isolierten Vögeln nachgewiesen werden, dass bei einigen verschiedenen Arten der typische Gesang der Vogelart größteils angeboren ist und später, auch trotz des entsprechenden Erfahrungsentzugs, auftritt, während bei gewissen anderen Arten zum Beispiel dem Buchfinken der Gesang des Altvogels also zum Beispiel der Eltern des Vogels gehört werden muss und erst dadurch gelernt wird. Die Versuche zeigten aber auch, dass bei so gut wie allen Verhaltensweisen Informationen aus dem Erbgut und aus der Umwelt zusammenwirken, damit das typische Verhalten einer Tierart erst möglich werden kann. Bei den sogenannten „Kaspar-Hauser-Tieren“ auftretende Verhaltenssequenzen, die jenen Verhaltenssequenzen entsprechen, die auch bei artgerecht aufgewachsenen Tieren erfolgen, können als angeboren eingestuft werden. Abweichende Elemente der Verhaltensweise solcher Tiere sind aber kein gefestigter Beleg für Lernkomponenten, sondern sind gegebenenfalls einfach die Folge einer gestörten Verhaltensentwicklung verursacht durch die ungeeigneten Lebensbedingungen dieser Tierart. Es kann deshalb keine Schlussfolgerung im Beug auf die angeborenen oder erfahrungsbedingten Anteile am Verhalten geschlossen werden. Bei dem Menschen kann man derartige Experimente natürlich nicht ersuchen, denn die „Versuchsopfer“ würden für ihr ganzes Leben lang unter den Folgen des Experimentes leiden. Sogenannt „natürliche Kaspar-Hauser“, also zum Beispiel taube, blinde oder taubblind geborene Kinder, erlauben trotzdem, zumindest in einem gewissen Rahmen, entsprechende Beobachtungen. Zum Beispiel sind so die verschiedenen, mit Emotionen verbundenen Gesichtsausdrücke oder Mimiken angeboren, wie unter anderem der Wutausdruck, das Weinen, das Lächeln usw.
Quellenangaben
Eigenes, bereits gehaltenes Referat