Affekte und Persönlichkeitsstörungen

Fach Fach

Klasse 11

Autor Traumfängerin

Veröffentlicht am 02.03.2018

Schlagwörter

Psychologie Affekte

Zusammenfassung

Affekte werden in dieser Abhandlung beschrieben, Definition, Beispiele, Affekte in Bezug auf diverse Persönlichkeitsstörungen wie etwa die Border-Line-Persönlichkeits-Störung. – Auswirkungen, Ausprägungen, Erscheinungsformen. Auch andere Störungen werden genauer analysiert und in Bezug zu den Affekten gestellt.

Affekte und Persönlichkeitsstörungen

Sechs Grundaffekte

Krause hat sehr viel über die Entwicklung der Affekte geschrieben. Ist aber ein bisschen schwer zu verstehen. „Propositionale Struktur“

Es gibt kulturell invariante mimische Ausdrucksformen. Und zwar 6 unterscheidbare Ausdrucksformen, man schloss daraus, dass es so viele Affekte gibt. Dient dazu soziale Prozesse zu regulieren. EKMAN, FRIESEN, ELLSWORTH sind eine amerikanische Forschgruppe.

Die 6 Grundaffekte sind folgende:
• Freude
• Trauer
• Wut
• Ekel
• Überraschung
• Furcht

Eifersucht, Hass, Liebe bzw. Verliebtheit? Da es keinen spezifischen mimischen Ausdruck dafür gibt, haben die Forscher daraus geschlossen, dass es nicht mehr Affekte gibt.

Krause: Entwicklungsphasen unter die Lupe genommen. Nach welcher Entwicklungsordnung ging er da vor? Er orientierte sich an Magret Mahlers Einteilung. Diese Einteilung geht auf ein Bewerten auf Daten zurück.
Frühe Störungen
= frühe, prägenitale Störungen
Innerhalb des ersten Lebensjahres Traumatisierungen Schwäche in der Strukturbildung. (ICH Defekte, ICH-Ideal Defekte, ÜBER-ICH kann fehlen oder eine arachaische Form aufweisen.)
ICH: primitive Abwehrformen (Projektion, Spaltung)
Psychotische Erkrankungen, Borderline, Schwere narzisstische Störungen, Psychosomatische Erkrankungen, Persönlichkeitsstörungen und Perversionen
Die Traumatisierungen werden als Störungen/ Entgleisungen in der Kommunikationsstruktur verstanden. Zwischen dem Kind und den primären Bezugspersonen.

Autistische Phase
Krause kennt die kritischen Anmerkungen zur autistischen Phase aufgrund der Säuglingsforschung. Ist wohl eine Fehlbeobachtung. Schon im ersten Monat wird das Schreien aufgrund von Schmerz gegenüber einem kommandierenden Ausdruck unterschieden.

Das frühkindliche Weinen heißt in der angelsächsischen Literatur: distress-cry. Distress – Unbehagen, Schmerz, Verlust des Wohlbefindens. Außerdem gibt es auch Mütter die in der Lage sind, vor dem Einschlafen auch einen Testschrei herauszuhören. Soll darauf hinweisen, dass sich eine Objektpermanenz andeutet. Kind ist dabei eine innere Struktur aufzubauen, die eine Repräsentanz der Bezugspersonen beinhaltet. Die Natur hat die Kinder damit ausgestatten, dass sie ausdrücken können, wenn etwas wirklich Schlimmes ist. Es gibt viele Feinabstimmungen zwischen Säugling und Bezugspersonen, und das schon im ersten Monat. Diese Feinabstimmungen tragen dazu bei, dass eine Modulation stattfindet. Durch die Reaktion der Bezugspersonen bringt das Kind dazu sich selbst wahrzunehmen. Aufgebrachtes Kind durch Stimme beruhigen – Kind weiß es wird wahrgenommen.

Gesichtsausdruck einer Bezugsperson kann imitiert und damit erkannt werden, Freude, Trauer und Überraschung.
Ab dem 5. Lebensmonat: Affektansteckung.

Spürbare Fortschritte in der inneren Abwehr des Kindes. Affekt kann modifiziert werden.
Gibt spezielle Abwehrbewegungen (Gesicht wegdrehen, wenn Mutter depressives Gesicht macht).
Angstreaktionen fehlen in den ersten Lebensmonaten, das ist wahrscheinlich ein Ergebnis der gutartigen (wohlwollend und förderlich) Umgebung.

Gesicht nähert sich – bis zur 8 Monatsangst reagiert das Kind mit lächeln oder fixieren.

Wenn es regelmäßig zu weinen beginnt, meldet sich eine Störung. Angst kann in den ersten Lebensmonaten auftauchen, wenn Misshandlungen stattgefunden haben. Untersuchung von GAENSBAUER 1982 publiziert. Mädchen wurde in 2,7 und 14 Wochen so misshandelt, dass es sogar Knochenbrüche gab. Gab Klinikaufnahme mit 3 Monaten, es zeigten sich 5 Affektausdrücke: Trauer, Angst, Wut, Neugier. Angst trat nur bei der Annäherung einer männlichen Person auf. Gesicht wegdrehen, wurde das verhindert, wegschauen und zur Mutter schauen wollen. Vorzeitige Unterscheidung der Geschlechter, Vorzeitige ICH Reifung. Geschlechter wurden durch Haarlänge und Stimme unterschieden, was Kinder in diesem Alter normalerweise noch nicht kennen. Spätere gesunde Reifung ist das hinderlich.

Eltern sollen in Gutartigkeits- Wahn verweilen, selbst reflexives Ich erst entwickeln wird bei Menschen später entwickelt als bei Nestflüchtern.

Rooming In: macht für Kinder medizinische Eingriffe weniger traumatisch.
Für Angst und Wut fehlen bis zu 12-15 Monate Bewegungsabläufe. Würg- und Greifreflexe stehen schon früher zur Verfügung.
Stimulierung eines positiven Körpergefühls durch Streicheln und Wiegen.

Symbiotische Phase
Es entsteht ein Gefühl für das eigene, die Abgrenzung zwischen dem Kind und der Bezugsperson. Männliche Bezugspersonen bewegen Kinder intensiver durch den Raum.

Kinder, die später eine Psychose entwickeln, empfinden ihren Körper als etwas Fremdes und empfinden ihre Bewegungen als fremd gesteuert. Die Lustempfindung ist äußerst wichtig (Mimik und stimmlich) „Ich bin dabei und es macht mir riesigen Spaß“. Wenn Kinder über- oder unterreizt werden, zeigen das: werden starr, drehen sich weg, werden stumm. Interaktionsstörungen, wenn darauf nicht eingegangen wird. Rückmeldung wird überrannt, auch bei gutgemeinten Überstimulierungen (kitzeln). Da baut sich dann eine Störung auf. Äußerungen von wollen und fühlen werden motorisch übergangen  dadurch später das Gefühl dass denken und fühlen fremdbestimmt ist? Nicht zu vergessen ist bei den Störungen selbstverständlich die genetische Komponente.

Eine Selbst- und Objektpermanenz stellt sich ein. Weist zunehmend eine Permanenz auf. Das Selbstständig werden und sich abgrenzen können ist eine enorm wichtige Entwicklung. Nach dem Laufen lernen werden diese Fähigkeiten immer bedeutsamer und stellt eine wichtige Quelle für das Selbstwertgefühl dar. Ausführen von Bewegungen: Mut, Triumph, Kränkung und Angst, Autoerotik.

Bei Misslingen  Fähigkeit zur Selbstliebe und Liebe zu anderen Personen wird gestört. Sexualhandlungen werden etwa ausgeführt, aber eine Freudeentwicklung ist dabei verhindert. Entfaltung von Eigenaktivität – eigener Körper als Quelle von Eroberung und Befriedigung von Neugier.

Umweltentdecken ist umso eher möglich, wenn eine sichere Basis in der Beziehung da ist. BOWLBY und AINSWORTH.
Erikson: Urvertrauen.

Negative Erfahrungen mit den Bezugspersonen werden nicht mit der Bezugsperson in Verbindung gebracht. (Spaltung)
Das Ambivalente zuzulassen ist eine schwierige Leistung.
Nächster Entwicklungsschritt: Ambivalenz in Bezug auf sich selbst.
Affektive Interaktionen werden zu Strukturen. Aggression, Wut und Angst sorgen für Differenzierung/ Glück und Liebe zur Integration. Differenzierung (etwa zwischen den Eltern) ist was Positives für die Entwicklung. Beispiel für Integration: die Eltern als Paar wahrnehmen.

Wir pendeln zwischen solchen Wahrnehmungen, wenn wir ins Ausland fahren.
„Wir sind zwar Objekte, aber wir gehören zusammen“ = bedeutender Integrationsschritt.

Negative Affekte zu stark erlebt  Kleinkinder gehen in eine Integration auf primitivem Niveau. Mit Mitmenschen verschmelzen, weil die realen Beziehungen sehr schmerzhaft und enttäuschend sind. ICH reift aber doch im Sinne von Differenzierungsmöglichkeiten  Konflikt entsteht. Abwehrverhalten: extremes Misstrauen. Hintergrund: pathologische Verschmelzungssehnsucht. Entgegengesetzte Warnstimmen aus dem ICH. (Borderline bzw. Psychose). Paranoides Klima von Bedrohtheit. Versuchen affektive Erlebnisse überhaupt zu vermeiden, Sympathie bis gar zur Verliebtheit. Psychotiker wirken affektiv steif, zurückgezogen. ICH versucht mit seinen begrenzten Mitteln des Nachforschens von Verdachtselementen ein Sicherheitsnetz zu spinnen. „Ich weiß was ich von meinem Nachbarn zu halten habe, und habe folgende Beweise.“
Eifersucht: störende 3. Person durch Differenzierung ausschließen.

Freud: Gewalt durch Vater, Verschmelzungssehnsucht mit einem Mann um dieses Erlebnis wieder gut zu machen, homosexuellen Wunsch – Warnkräfte leidenschaftliche Eifersucht mit paranoiden Tendenzen. (Freund steht auf Ex seiner Freundin)

Affektstörungen kommen auch bei Borderline und Schizophrenie vor.
Borderline

Kernberg gilt als der bedeutsamste Kenner dieser Störung.
Standartwerk von Rohde- Dachser. Masterson: Zusammenhänge von Vernachlässigung und Borderline.
Borderline liegt zwischen Neurose und Psychose.
ICH ist soweit geschädigt, dass gelegentlich Realitätsverlust in massiverer Weise auftreten kann. Borderliner versuchen exzessiv auf gute oder böse Eigenschaften der Mitmenschen oder der eigenen Person zu setzen. Menschen werden idealisiert oder entwertet und zwar so stark dass es einer paranoiden Störung eines Psychotikers ähnelt. Selbstentwertung – wie von einem Depressiven.

Schlüsselsituationen: Idealisierte Person wird plötzlich völlig entwertet. Wenn das Therapeut anspricht, wird er schnell zum Feind. Daher soll man das Normale zuerst herausstellen und das Absonderliche nur ganz vorsichtig ansprechen. Sonst kommt man gar nicht in einen tragfähigen Kontakt. Wenn das Vertrauen da ist, kann man kritische Punkte ansprechen. Therapeutische Beziehung ist sehr zerbrechlich, durch falsche Mimik, falschen Ton, ein falsches Wort wie ein Kartenhaus zusammenbrechen.
Fähigkeit zu integrieren ist zu kurz gekommen, der Mensch ist also gezwungen die rein gute Bezugsperson zu finden und die bösartigen Mitmenschen zum eigenen Schutz zu entdecken.

Aus der Hemmung heraus: langweilige Therapiestunden. Gefahr, dass Patienten Therapie dann irgendwann als wertlos empfinden. Therapieziel: Zur Normalität zurückkehren: Gutartigkeit, Scham, Kreativität, Humor soll entwickelt werden. Mit Humor ganz vorsichtig umgehen! Wenn Therapeut Fehler eingesteht, kann Integrationsleistung Fortschritte machen. Wenn man Gefühle anspricht, kann man Reizworte ansprechen, welche für die Betroffenen hochgradig problematisch sind. Therapie braucht hochgradige Empathie. Ins Eigene vergangene, verstörte hineinversetzen. Meist geht Entwertung mit dem Therapieabbruch einher.

„Führerpersönlichkeiten“ bringen besondere Elastizität mit, haben die Fähigkeit ihre Affekte auszupendeln und auch die Zuversicht dass es sich auspendelt. Gilt auch für Therapeuten. Durch das Psychologiestudium: Reifungsschub im Auspendeln von Affekten.

PA- Literatur: Primitive Abwehrmechanismen herrschen in den ICH Funktionen der Patienten vor. Spaltung (vs. Integration). Spaltung wird oft so überzogen versucht, dass die Realität verbogen wird. „Das ist meine liebe Mama“ – in der Stimme des Kindes klingt was falsches mit – fanatisches Setzen auf die positiven Seiten der Mutter.

Störung beginnt schon im ersten Lebensjahr und verfestigt sich im zweiten Lebensjahr.
Das falsche Selbst

WINNICOT

Bezugspersonen sollten Affektäußerungen von Kindern verstehen, und angemessen antworten. Wenn es passiert, dass dieselben Affektzustände, die das Kind äußert, in den Bezugspersonen ebenfalls diese Affektformen hervorrufen. In sich aufnehmen, filtern, verarbeiten und Orientierung zurückgeben passiert nicht. Es gibt eine Affektansteckung. Bsp.: bei Eltern, die in ihrem ICH wenig gefestigt sind. Wenn das Kind wütend wird, können sie ihre eigene Wut nicht mehr unterdrücken. Gefahr Verlust zu erfahren bzw. Gefahr von Gewalt.

Wenn das Kind beleidigt ist und sich zurückzieht und sich die Bezugsperson ihrerseits zurückzieht und depressiv reagiert. = Depressiver Rückzug.

Wie reagieren Kinder? Tendenz dass Kinder verstehen, dass sie diese betreffenden Affektausdrücke vermeiden. Das verletzliche kleine Kind ist geneigt solche gefährliche Reaktionen nicht erneut zu provozieren. Änderungswünsche gegenüber den Bezugspersonen nicht mehr mit Affekt zeigen.

Sehnsucht verstanden zu werden (auch affektiv im Sinne einer elterlichen Reaktion, containing) + innere Warnung wenn das mit Affekt eingefordert würde zu einer schwerwiegenden Beziehungsstörung enden würde.

Eigenes Ausdrücken der eigenen Affekte wird immer spärlicher. Es entsteht ein neutralisiertes Verhalten. Pokerface. Falsche Freundlichkeit, Entspanntheit. Falsche negative Affekte werden produziert: eigentlich Wut – Trauer oder Angst wird gezeigt. As if personality.= Täuschungsmanöver. Mit eigener Affekterinnerung messen. „Wie is es mir in so einer Situation gegangen.“
Kann sehr zugespitzt sein. Innere Leere mit Todes- und Versteinerungserlebnissen. Kann sich mit Borderline verknüpfen. Aus dem falschen Selbst möchte der Mensch gelegentlich heraus. (wg. Leere).

Versuche:
• Situationen vermeiden oder beenden – in Einsamkeit flüchten
• Extremes Risikoverhalten um zu echten Affekten zu gelangen
• Sucht – affektähnlicher Zustand (Kontrollillusion)
• Perversionen (starke Reize)
• Selbstverletzung/ Verstümmelung

Stellen oft unbewusst immer wieder enttäuschende Situationen her. – In Therapie bearbeiten.
Analyse: Interaktion von Patient und Therapeut beobachten und Probleme beim Namen zu nennen und fragen ob Patient Wiederholungen will und andere Lösungen anbieten.
Psychosomatik

Somatischer Teil der Affekte: Neurotransmitter und Hormone.
Interaktionsseite/ Ausdrucksanteil des Affektgeschehens: Es ergibt sich, dass bei manchen Menschen dieser Teil heruntergefahren wird.
Der somatische Teil findet trotzdem statt, und weil er keine Entlastung erfährt kann es sein, dass der körperliche Teil sich zuspitzt.

Bsp.: Gefühlloses reden über Gefühle. Alexithymie. (Eigene Gefühle können nicht entschlüsselt werden.)
Mimik und Stimme können ungewollt die wahren Affektzustände ahnen lassen.
Vor allem somatische Reaktionen kommen zum Schwingen. Herzkreislaufsystem wird in besonderer Weise aktiviert – Disregulationen. Gilt auch für Atemrhythmus. Übertrieben heftiges atmen + Sekretproduktion wie es wäre wenn es Gifte gäbe – ausatmen wird verhindert Asthmaanfälle.

Nicht nur somatische Anteile bedingen somatische Fehlentwicklungen – somatisches Entgegenkommen spielt eine Rolle.
Gerade die zu hohe Anspannung (durch Affektvermeidung) produziert psychosomatische Erkrankungen mit. Stress und Stressfolgen pathologische Reaktion der verschiedensten Organe. Ein Teil der Behandlung ist daher immer Stressabbau.
Stress- und depressionsabhängig wird das Immunsystem geschädigt.
Zusammenhang zwischen Stress/ Depression und Krebs.