Ödipuskomplex

Fach Fach

Klasse 12

Autor Simplexi

Veröffentlicht am 27.08.2018

Schlagwörter

Ödipuskonflikt Beziehungen Kind Mutter Vater Ödipuskomplex Psychologie

Zusammenfassung

Dieses Referat behandelt den Ödipuskomplex (bzw. Mutter-Vater-Kind-Beziehung) während der phallischen Phase während dem 3. bis 5. Lebensjahr, in dem das Kind eine Triebentwicklung und unbewusste Fantasien erfährt.

Ödipuskomplex

Etwa im 3. bis 5. Lebensjahr, in der sogenannten phallischen Phase, erfolgt ein Reifungsschritt der Trieborganisation, der die Geschlechtsorgane in den Mittelpunkt des Interesses stellen.
Bei beginnendem Interesse an Geschlechtsunterschieden und den eigenen Geschlechtsorganen erwachen Gefühle und sexuelle Wünsche gegenüber dem gegengeschlechtlichen Elternteil, sowie auch Eifersucht gegenüber dem gleichgeschlechtlichen. Das ist der emotionale Inhalt des sogenannten Ödipuskomplexes.

Die ödipale Situation ist, dass es zur selben Zeit zwei Geschlechter sowie auch zwei Generationen gibt, in deren Beziehung sexuelle Wünsche entstehen, die nicht erfüllt werden können.
Trotz aller kulturellen und gesellschaftlichen Unterschiede bleibt diese Situation unausweichlich.

Die Unerfüllbarkeit dieser sexuellen Wünsche ist nicht nur physiologisch begründet.
Eltern, die zu Sexualpartnern ihrer Kinder werden, verlieren ihre für die Kinder sehr wichtige Orientierungsfunktion. Das bedeutet, dass die erste gegengeschlechtliche Liebe im Verzicht gelernt werden muss.


Mädchen

Der ödipale Konflikt hat für Mädchen und Jungen unterschiedliche Bedeutungen.
Die Mädchen stehen vor einem größeren Problem als die Jungen, da sie das Liebesobjekt wechseln. Die Mutter ist normalerweise das erste Objekt kindlich-oraler Liebeswünsche, aber wird in der ödipalen Situation zu einer Rivalin, die den Wünschen nach dem Vater im Weg steht.
Es bleiben die primären Liebesbeziehungen zur Mutter neben den Beseitigungswünschen, dem Neid und der Eifersucht erhalten, sodass eine gespannte Atmosphäre entsteht, die auch von Schuldgefühlen begleitet wird.
Je besser die erste Beziehung des Mädchens mit der Mutter war, desto leichter gelingt ihr die Lösung des Ödipuskonflikts, denn eine gute orale Mutter-Kind Beziehung lässt die Rivalität weniger gefährdend wirken. Die alte Liebe zur Mutter lindert beim Mädchen den Hass.
Wenn die frühere Mutter-Kind Beziehung nicht stabil genug war, sind die ödipalen Beseitigungswünsche viel heftiger und Ängste nehmen zu.
Deswegen sind bei Frauen mit ödipalen Konflikten depressive Störungen viel häufiger als bei Männern.

Der Wunsch des Mädchens ihren Vater für sich zu haben leitet zu unterschiedlichen Fantasien.
Eine häufige Aussage, die junge Mädchen machen ist: “Wenn ich mal groß bin, heirate ich dich!” mit unbewussten Vorstellungen, zum Beispiel mit dem Vater eigene Kinder zu haben. Jüngere Geschwister werden auch häufig als gemeinsame Kinder mit dem Vater fantasiert.
Diese Wunschvorstellungen kommen zusammen mit Ängsten dafür von der Mutter bestraft oder verlassen zu werden.
Wenn Frauen unbewusst in dieser Weise gebunden bleiben, verlieben sie sich meist in ältere, verheiratete Männer.

Die einfachste Lösung für das Mädchen ist eine gute Beziehung zu Vater und Mutter.


Jungen

Für den Jungen sind die Probleme grundsätzlich ähnlich, wenn auch mit der Erleichterung, dass er die Mutter als Liebesobjekt behalten kann.
Die doppelte Wichtigkeit der Mutter kann aber zu einer Fixierung führen, die den Vater zu einem sehr starken Rivalen werden lässt. Der Junge hat eine Kastrationsangst, das heißt in der unbewussten Fantasie des Jungen rächt sich der Vater. Bei bleibender Fixierung an die Mutter kann dies zu Impotenz führen.
Die ödipale Situation eines Jungen, der ohne Vater aufwächst wird völlig anders erlebt. Sie sind davon abhängig, welche Bedeutung der Vater für die Fantasie des Jungen hat, wie die Mutter mit der Partnerlosigkeit umgeht, ob es Ersatzväter wie z.B Freunde, Onkel, Großvater gibt, ob Geschwister vorhanden sind und vieles mehr. In der Psychoanalyse des einzelnen ist es daher nicht die Frage, ober er einen Ödipuskomplex hat, sondern welchen und wie er unbewusst versucht, mit seinem Konflikt umzugehen.


Der ödipale Verzicht ist nicht nur Frustration, er bedeutet nämlich, wenn er gelingt, die Möglichkeit zu Sublimierung und damit zur Anerkenntnis von Realität, was sehr wichtig für die Ich-Entwicklung ist.
Die Antworten der Eltern auf die Signale der Kinder in der ödipalen Situation beeinflussen das psychische Geschehen nachhaltig. Mütter, die ihre Söhne, und Väter, die ihre Töchter unbewusst als Partner für sich gewinnen wollen, verschärfen den ödipalen Konflikt stark.
Die Verhältnisse werden besonders kompliziert, wenn sich die Eltern, aus Angst vor solchen Wünschen, besonders ablehnend zu ihren Kindern verhalten, um sie nicht zu verführen. Solche Kinder spüren unbewusst die erotische Stimulierung, fühlen sich jedoch wegen der gleichzeitig erlebten Abstoßung als wertlos und unliebenswert.
Die Angst vor dem Inzest zwischen Eltern und Kindern spielt unbewusst für beide eine besondere Rolle. Für die Elternals Ursache des Vermeidungsverhaltens und für die Kinder, wenn sie auch später noch auf die Eltern fixiert sind, als Ursache sexueller Hemmungen wie z.B Impotenz.

Nicht selten führen intensive Affekte, die Liebes-, Angst-, und Schuldgefühle und die oft unverständlichen Antworten und Verhaltensweisen der Eltern innerhalb der phallischen Phase im ödipalen Konflikt zu Störungen des kindlichen Erlebens und der Entwicklung. Die Ängste der Kindheit wie Angst im Dunkeln, Angst vor Spinnen, Hunden, Pferden, bestimmten Situationen oder Räumen, nächtliches Aufschrecken oder andere Erscheinungen sind deshalb gerade in dem Alter besonders häufig. Auch Regression in der gerade abgeschlossenen analen Phase sind nicht selten. Oft nässen oder koten die Kinder ein.

Je besser es den Eltern mit Hilfe einer sinnvollen, einfühlenden Haltung gelingt die Sublimierungs und Identifizierungsvorgänge des Kindes zu gestalten, desto stärker wird das Ich des Kindes. Die Sublimierung ermöglicht es durch Veränderung des Triebziels, Interesse und Neugierverhalten der Realität zuzuwenden und Sinnzusammenhänge zu erkennen.
Die Einstellung zur Welt ändert sich hier grundlegend, da das Kind die Möglichkeit erlangt die neue Realität “außen” von der Fantasie “innen” zu unterscheiden.