Wirtschaftspolitk II

Fach Fach

Klasse 10

Autor Wimmer96

Veröffentlicht am 04.11.2018

Schlagwörter

Wirtschaftspolitik

Zusammenfassung

Unter der Wirtschaftspolitik versteht man die Gesamtheit der Maßnahmen, mit denen der Staat regelnd und gestaltend, durch dazu legitimierte Instanzen, in die Wirtschaft eingreift. Dieses Thema stellt ein sehr wichtiges dar. Aus diesem Grund sollen diese Referate einen allgemeinen Überblick über die Komplexität und die Auswirkungen dieses Themas geben.

1.2.4 Umweltschutz
nur entscheidbar vor dem Hintergrund einer vorangegangenen Entscheidung über das Verständnis von Umwelt
Modalziel: Umwelt als natürliche Ressource, die möglichst effizient zu nutzen ist  dient dem Wohlstandsziel; ist eher kurzfristig gedacht
Finalziel: Umwelt als Schöpfung mit einem Wert an sich

1.2.5 Zielbeziehungen
vertikale Zielbeziehung: Ziele haben auch Mittelcharakter und umgekehrt

horizontale Zielbeziehung:
• logische Zielbeziehungen
o Identität (kein Unterschied zwischen Zielen)
o Antinomie (das eine Ziel schließt die Erreichung des anderen völlig aus)
• technologische Zielbeziehungen
o Komplementarität (das eine Ziel begünstigt das andere)
o Neutralität
o Konflikt (das eine Ziel beeinträchtigt die Verwirklichung des anderen Ziels)
o
völlige Unabhängigkeit: nur in sehr wenigen Fällen

Bsp. zu Finalzielen:
Konflikt: Freiheit und andere Ziele
Komplementarität: sozialer Friede und soziale Sicherheit

1.2.6 Operationalisierung von Zielen
bisher sind Ziele sehr unklar formuliert

Operationalisierung (z.B. des Ziels Preisniveaustabilität) durch
• Konkretisierbarkeit (z.B. Güterpreise)
• Messbarkeit (z.B. Beobachtung der Güterpreise)
• Aggregierbarkeit (z.B. Preisindex)
nach der Operationalisierung Festlegung von Zielerreichungsgraden anschließend Problemidentifikation, Lösungsversuch, Erfolgskontrolle
1.2.7 Formulierung kollektiver Zielvorstellungen / sozialer Wohlfahrtsfunktionen für die Wirtschaftspolitik
soziale Wohlfahrtsfunktion, Präferenzordnung:
= aggregierte Zielvorstellung für eine Gruppe von Individuen oder Gesellschaft

Notwendigkeit:
Aggregation individueller Präferenzordnungen (Nutzenfunktionen) zu einer kollektiven Präferenzvorstellung (aggregierte Zielfunktion)
es gibt nicht nur Pareto-­‐verbessernde Veränderungen

Problematik:
Abwägung zwischen Interessen der Gesellschaft (=Abbildung von Gerechtigkeitsvorstellungen der Gesellschaft)
Wahl zwischen Pareto-­‐optimalen Zuständen
Bsp.:
O=status quo; A=Kraftwerksbau (sinkender Strompreis); B=Parkbau (sinkender Preis von Erholung)
Individuum 1: Individuum 2:

Zuordnung von Indexzahlen: Ordinale Nutzenwerte:

 nur zwischen den Punkten C und D kann entschieden werden, hier gibt es Nutzenerhöhung für beide
z.B. E: H1 verbessert sich, H2 verschlechtert sich

Zielfunktionen des Staates:
= Aggregation und Gewichtung der Zielvariablen

Misery Index (Arthur Okung) = Elendsindex w=y1+y2 (w=Elend)
Ziel 1: Vollbeschäftigung (gemessen in der Arbeitslosenquote) Ziel 2: Preisniveaustabilität (gemessen an der Inflationsrate) Grenzrate d. Substitutuion:

Quadratische Funktion
w=(y1-­‐y1)+(y2-­‐y2)

Lösungsansätze:

1.2.7.1 Lexikographische Ordnung
• Hierarchie der Einzelziele wird gebildet und die Alternative gewählt, die das beste Ergebnis beim wichtigsten Endziel liefert
• bei gleich gut bewerteten Alternativen wird zusätzlich zweitbestes Einzelziel zur Bewertung herangezogen, usw.
• problematisch bei Mehrfachzielsetzung, im Kontext der Präferenzaggregation kaum akzeptabel

1.2.7.2 Pareto-­‐Kriterium
• nur solche Aktionen werden durchgeführt, die mindestens ein Individuum besser stellen ohne ein anderes schlechter zu stellen
• Problematik:
o funktioniert nur bei extrem ungleichen Verteilungen
o keine Gewichtung der Interessen der Individuen und enthält keine Gerechtigkeitsnorm
o es können keine Entscheidungen getroffen werden, die zu einem Pareto-­‐optimalen Zustand führen

1.2.7.3 Hicks’scher Optimismus
• man ignoriert die Verschlechterung, Benachteiligungen von Individuen
• man geht davon aus, dass spätere Entscheidungen die jetzt Benachteiligten ebenso begünstigen und sie dann im Vergleich zum Ausgangszustand besser dastehen würden
• Punkt E akzeptabel
• Bsp.: Abbau von Systemen der sozialen Sicherung für Wachstum einer dynamischen VW

1.2.7.4 Umverteilung zur Erfüllung des Pareto-­‐Kriteriums
• Verlierer werden aus den Gewinnen der Begünstigten durch Umverteilung kompensiert
• Bsp.: Außenhandel

1.2.7.5 Kollektive Zielfunktion / Soziale Wohlfahrtsfunktion
Bentham:
• individuelle Nutzen werden aufaddiert und maximiert
• haben beide Typen dieselbe Wahrscheinlichkeit 0,5 und sind Akteure im Urzustand risikoneutral, so ist ihre Nutzenfunktion gerade die Bentham’sche Nutzenfunktion
• es ist die Wohlfahrtsfunktion, auf die sich risikoneutrale Mitglieder einer Gesellschaft einigen, die in einem Anfangszustand noch nicht ihren zukünftigen Status kennen
Rawls:
• Maximierung des Nutzens desjenigen Mitglieds der Gesellschaft, dem es am schlechtesten geht (Maximin-­‐Kriterium)
• Ur-­‐Situation, in der man noch nicht weiß, welcher Typ man sein wird

• Sind Akteure im Urzustand extrem risikoneutral, so ist ihre Nutzenfunktion gerade die Rawls’sche Nutzenfunktion

Vergleich der sozialen Wohlfahrtsfunktionen:

1.2.8 Präferenzaggregation und Unmöglichkeitstheorem
Präferenzaggregation:
= Erzeugung einer kollektiven Präferenzordnung (transitiv, vollständig, reflexiv) aus den individuellen Präferenzordnungen
demokratische Abstimmungsverfahren

Entscheidungsregel:
Eine Entscheidungsregel ist grundlegend, um rationale Wirtschaftspolitik zu betreiben
 man braucht Zielfunktion, Präferenzordnung für Gruppe von Individuen

Absolute Mehrheit:
= 50% + 1 Stimme
oftmals keine Entscheidung

Relative Mehrheit:
= die meisten Stimmen gewinnen

Absolute Mehrheitswahl mit Stichwahl:
Bei drei Alternativen fliegt im ersten Wahlgang Alternative mit wenigsten Stimmen raus anschließend Stichwahl zwischen zwei übrigen Alternativen

Condorcet-­‐Regel:
= Alternative, die alle anderen Alternativen mit der Mehrheitsregel schlägt, siegt paarweise Abstimmungen
Probleme: Reihenfolge der Abstimmung oft entscheidend (funktioniert nur bei eingipfeligen Präferenzen)

Borda-­‐Regel:
= Alternative mit den wenigsten Punkten gewinnt, wobei die beste Alternative einen Punkt bekommt Problem: oftmals fehlende Transitivität, abhängig von irrelevanten Alternativen; unterstellt interpersonelle Vergleichbarkeit, da Rangziffernunterschiede zwischen den Individuen als gleichgewichtig angesehen werden

Anerkennungswahl:
Annahmen: man darf maximal zwei Stimmen abgeben; wer eine bestimmte Alternative am wenigsten präferiert gibt nur eine Stimme ab

Unmöglichkeitstheorem von Arrow:
„Es gibt keine Aggregation individueller Präferenzen, die den Anforderungen des universellen Definitionsbereichs, der Unabhängigkeit von irrelevanten Alternativen, dem Diktaturverbot und dem Pareto-­‐Prinzip gerecht werden.“

Vier Forderungen von Arrow nach der Formulierung von Sen: F=Aggregationsbereich,
N=Individuen,
M=Zustände mit zugehörigen Ergebnissen,
R=Präferenzordnung eines Individuums (vollständig, transitiv, reflexiv) R=F(R1,…,Rn)

• universeller Definitionsbereich
F ist für beliebige Profile (R1,…,Rn) definiert (individueller Ansatz)
• Unabhängigkeit von irrelevanten Alternativen
kollektive Rangordnung eines Paares (x,y) von Zuständen hängt nur von individuellen Randordnungen dieses Paares und nicht von dritten Zuständen ab
• Diktaturverbot
es gibt kein i mit xRiy  xRy ɏx,y
• starkes Pareto-­‐Prinzip
Pareto-­‐Kriterium verlangt, dass nur solche Alternativen gewählt werden, die bezüglich der Einzelteile nicht dominiert sind
xRiy ɏi  xRy ɏx,y
• Transitivität von R
xRy yRz  xRz

 Aussage von Arrow: bei M>2 gibt es kein F, das an Anforderungen von Arrow erfüllt (Widerspruchsbeweis)

Anforderungen an Zielfunktion / Entscheidungsregel:
• vollständig: verschiedene Kombinationen, ein Vergleich muss möglich sein
• monoton: wird eine Alternative präferiert und es einige besser einschätzen, ist es immer noch besser
• unabhängig von irrelevanten Alternativen: Entscheidung zwischen Alternative 1 und 2 darf nicht von Alternative 3 beeinflusst werden

Quellenangaben
<pre><code> Rainer Klump, 2. Auflage, </code></pre> <p>Wirtschaftspolitik: Instrumente, Ziele und Institutionen<br />Pearson</p> <p>Friedrich Breyer, Martin Kolmar<br />Grundlagen der Wirtschaftspolitik, 2. Auflage<br />Mohr Siebeck</p> <p>Wirtschaftspolitik<br />von Reinhard Neck, Friedrich Schneider<br />Oldenburg Verlag M&uuml;nchen</p>