Organisation VII

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Klasse 12

Autor Wimmer96

Veröffentlicht am 06.11.2018

Schlagwörter

Organisation

Zusammenfassung

Moderne Gesellschaften sind Organisationsgesellschaften. In nahezu allen gesellschaftlichen Bereichen kommt Organisationen eine bedeutende Rolle zu. In Organisationen werden folgenreiche Entscheidungen getroffen, in sie bringt der ganz überwiegende Teil der Menschen seine Erwerbstätigkeit ein, gestaltet mit ihrer Hilfe aber auch seine Freizeit
  1. Verhalten und Anreize
    Annahme der orthodoxen ökonomischen Lehre: Monetäre Anreize erhöhen die Leistung
    Dagegen spricht:
  • Blutspenden (soziale Normen)
  • Widerwillen, für niedrige Löhne zu arbeiten
  • Allgegenwärtigkeit von Fixlöhnen
    Crowding-out -> Verdrängung von intrinsischer Motivation
    Definition intrinsische Motivation: Spaß an der Tätigkeit selbst
    Deci (1971): “one is said to be intrinsically motivated to perform an activity when one receives no apparent reward except the activity itself”
    Experiment Deci (Psychologe):
    College-Studenten spielen mit einem Puzzle in drei aufeinanderfolgenden Sitzungen.
  1. Teilnehmer konnten frei spielen
  2. Gruppe A: Teilnehmer wurden für Losen des Puzzles bezahlt Gruppe B: Keine Bezahlung
  3. Teilnehmer konnten frei spielen
    Zum Zeitpunkt 3:
    Gruppe A verbrachte weniger Zeit mit dem Spielen als Gruppe B
    Vermutung: Anreize können intrinsische Motivation verdrängen
     Cognitive evaluation theory
  • Individuen haben Bedürfnis nach Kompetenz +Selbstbestimmung -> Verlust führt zu weniger Freude an Aktivität
  • Ohne Belohnung: Intrinsisch motivierter Akteur führt Aktivität selbstbestimmt aus freiem Willen heraus
  • Mit Belohnung: Bedeutung der Aktivität verschiebt sich zu dem Ziel, Belohnung zu erreichen
     Selbst-Wahrnehmungstheorien
  • Individuen selbst über Motive nicht im Klaren (Lernen eingeschränkt rational aus ihren eigenen Handlungen über ihre Präferenzen)
  • Mit Anreizen: Individuum führt Anstrengungen für Aktivität auf diese Anreize zurück
  • Ohne Anreize: Individuum schließt aus eigener Anstrengung auf intrinsisches Interesse
     Beide Ansätze:
    Werden einmal gesetzte monetäre Anreize wieder abgeschafft, kann dies zur Verschlechterung gegenüber einer Situation führen, in der es nie Anreize gab
    Entlohnungskomponenten: Monetär/ nicht monetär (materiell/ nicht-materiell)
    Exkurs :(Neo-) Klassische Ökonomik
  • Individuen wählen Verhaltensalternative, die Nutzen maximiert -> homo oeconomicus
  • Nur Ergebnis der Handlung entscheidend für Bewertung (Konsequentialismus)
    Exkurs: Moderne Verhaltensökonomik (D. Ariely)
  • Geprägt durch experimentelle Forschung
  • Individuen handeln egoistisch
  • Viele haben soz. Präferenzen
    Präferenz für reziprokes Verhalten / „Selbst- zentrierte Ungleichheitsaversion“
    Reziprozität+ Motivation
    Tendenz zu reziprokem Verhalten (pos./neg.):
  • Intentionalität beeinflusst Verhalten -> kann bewusst genutzt werden
    Beachte:
  • „Vorleistung“ des AG nicht nur Gehalt
  • Bedeutung der wahrgenommenen Unterstützung durch Organisation -> Perceived Organizational Support (POS) z.B. Interesse am Wohlergehen der Mitarbeiter
  • Höhere POS -> Höhere Leistung (Meta-Studie von Rhoades/Eisenberger)
    Reziprozität + Fairness
     Equity Theorie:
  • Theorieansatz nach Adams
  • Individuen streben nach gerechten Austauschverhältnissen
  • I. stellt Verhältnis von eigenem Ertrag zum Aufwand dem Verhältnis einer Referenzgruppe
  • Ungerechtigkeit löst Unzufriedenheit aus
     Verhaltensökonomik: Ungleichheitsaversion in Präferenzen abgebildet
  • Interesse am eigenen Wohlergehen
  • I. haben höheren Nutzen, wenn andere ähnlich hohes Einkommen erzielen
    Fair-Wage-Effort Hypothese
     Grundidee nach Akerlof (1982):
  • Mehr Anstrengung bei höheren Gehältern, auch wenn nicht mehr Geld verdient wird (Effizienzlöhne)
  • Begründung durch: Ungleichheitsaversion, Reziprozität
  • Beweis durch Laborexperimente
  1. Teamanreize
    Gruppenleistung: oft nur Maße verfügbar, die Leistungsergebnis einer Gruppe messen (z.B.: Fließbandproduktion, Unternehmenserfolg)
    Modell
    Team-Modell nach Alchian + Demsetz (1972):
  • 2 Agenten (i und j) wählen Anstrengung ei und ej
  • Nicht-Kontrahierbarkeitsannahme: Agenten haben Anreiz, Leistung zurückzuhalten (shirken)
  • Gruppenleistung ∏(ei,ej)
  • Nicht-Separierbarkeitsannahme (Komplementaritäten): ∂^2∏ /∂ei ∂ej ≠ 0
    Kooperationsproblem: Das Gefangenendilemma
  • Agent kann arbeiten (e=1) oder faul sein (e=0)
  • Arbeitsleidkostenfkt: c(e)=8e^2
  • Teambonus: ∏(ei,ej)= 12(ei+ej) wird zu gleichen Teilen auf Teammitglieder aufgeteilt
    Merkmale von Kooperationssituationen:
  • Interdependente Entscheidungen
  • Zielkonflikte hinsichtlich Lösung der Aufgabe

Mögliche Probleme:

  1. Kooperation lohnt sich aus individueller Sicht nicht (Akteure wählen (dominante) Strategien, die aus individueller Sicht rational ist; führt zum eindeutigen NGG
  2. Kooperation ist für alle günstig (Effiziente Lösung ist kein NGG)

 Trittbrettfahrerproblem verschärft sich mit steigender Anzahl von Teammitgliedern

  • Desto größer das Team, umso kleiner Anteil 1/N
  • Je größer Team, umso weniger kümmert es einzelnes Teammitglied, ob Teamergebnis steigt
    Wie kann es zu Kooperation im Team kommen?
  • Wiederholte Interaktion
  • Zielvereinbarungen bezüglich Teamoutput
  • Gruppendruck auf Mitglieder ausgeübt, die nicht Leistungsstandards erfüllen
  • Wettbewerb zw. Teams
  • Normen d. Kooperation, in Organisationskultur verankert