Organisation V

Fach Fach

Klasse 12

Autor Wimmer96

Veröffentlicht am 06.11.2018

Schlagwörter

Organisation

Zusammenfassung

Moderne Gesellschaften sind Organisationsgesellschaften. In nahezu allen gesellschaftlichen Bereichen kommt Organisationen eine bedeutende Rolle zu. In Organisationen werden folgenreiche Entscheidungen getroffen, in sie bringt der ganz überwiegende Teil der Menschen seine Erwerbstätigkeit ein, gestaltet mit ihrer Hilfe aber auch seine Freizeit

Beispiel: Zielvereinbarungssystem
Fallbeispiel: Deutsche Telekom

  • 2-5 Ziele zu Anfang eines Jahres zw. Vorgesetztem & Mitarbeiter vereinbart
  • Ziele unterschiedlich gewichtet, aber mind. 20%, höchstens 50%
  • Zielerreichungsgrad (determiniert Höhe der variablen Vergütung) zw. 0% -150 -> aus individuellen- &Konzernzielen zusammengesetzt
    Bestandteile eines Zielvereinbarungsbogens:
  • Ziel: angestrebter Zustand/Ergebnis kurz beschrieben
  • Erfolgsparameter (Messgröße, an der Erfolg des Zieles gemessen; qualitative / quantitative Ergebnisse)
  • Zielkorridor: legt fest, wie Ziele in welcher Abstufung als erreicht gelten
    100%= angestrebter Zielwert
    150% max. Zielzustand (nur in Ausnahmefällen erreichbar)
  • Gewicht: beschreibt, in welcher Relation die einzelnen Ziele in Wertigkeit zueinanderstehen (prozentuale Gewichtung)
  • Zielerreichung: für jedes Ziel am Ende der Zielerreichungsperiode definiert

Ablauf des Zielvereinbarungsprozesses

Berechnung der variablen Vergütung:

  • Höhe bemisst sich nach Zielerreichungsgrad des einzelnen Ziels unter Berücksichtigung der Gewichtung
  • Zielerreichungsgrad von 70% (Mindestzielerreichung): variable ergebnisbezogene Vergütung in Höhe von 10% des Zielbetrages aus diesem Einzelziel gezahlt
  • Zielerreichungsgrad von > 70 % bis 100 % (Zielbetrag): variable ergebnisbezogene Vergütung erhöht sich um 3 % des anteiligen Zielbetrages pro Prozentpunkt der Überschreitung der 70-%-Marke
  • Zielerreichungsgrad von >100 % bis zu 150 % (Maximalbetrag): variable ergebnisbezogene Vergütung erhöht sich um 1 % des anteiligen Zielbetrags pro Prozentpunkt der Überschreitung der 100%-Marke
  • Zielerreichungsgrade von über 150 %: wirken sich nicht mehr steigernd auf variables ergebnisbezogenes Entgelt aus
    Kurz: Zielwert -> Zielerreichungsgrad -> variable Entlohnung
    Ziele sollten SMART sein: specific, mesurable, accepted, reasonable, timely (Prozess braucht Deadline)

Anreizsystem
In Organisation wird entschieden über Verteilung von

  • Beförderungen & Entscheidungsrechten
  • Geld
  • Arbeitsbedingungen, Lob, Feedback, sonstige Benefits (Dienstwagen)
    Mitarbeiter haben Präferenzen über diese Dinge -> Art & Weise der Verteilung beeinflusst Handlungen der Mitarbeiter

Anreizstrategie

  • Jede Organisation hat (nicht immer bewusst gestaltetes) Anreizsystem
  • Motiviert es Verhalten zur Schaffung oder Vernichtung von Wert?

Leistungsabhängige Vergütung
Wichtiges Element der Anreizsysteme: Leistungsabhängige Vergütung

  • Richtet Interessen d. Mitarbeiter an Zielen des Arbeitgebers aus
  • Mitarbeiter profitieren direkt, wenn sie im Sinne des Arbeitgebers handeln
    Möglichkeiten der Leistungsmessung:
  • Durch objektive Leistungsmaße (z.B. auf Basis von Kennzahlen wie Umsatz, EVA, Kundenzufriedenheit, …)
  • Durch subjektive Leistungsbeurteilung (typischerweise durch Vorgesetztenbeurteilung)
    Zusammensetzung der Vergütung

Vergütungsprinzipien

  • Anforderungsgerechte Entlohnung (gemäß Anforderung der Stelle)
  • Qualifikationsgerechte Entlohnung (gemäß Qualifikation & Potenzial der betreffenden Person)
  • Leistungsgerechte Entlohnung (gemäß individueller Leistung)
  1. Leistungsbewertung
    Objektive Leistungsmessung
    Probleme objektiver Leistungsmessung
    Leistungsmaße von Faktoren außerhalb der Kontrolle des Mitarbeiters
  • Zufallseinflüsse (Wetter, Konjunkturbewegung, …)
  • Leistungsabhängige Vergütung erhöht Entlohnungssicherheit
  • Controllability Problem, Risiko-Anreiz Trade-off (Risikoprämie)
    Leistungen für verschiedene Aufgaben wichtig
  • Nicht alle Aufgaben gleich gut zu messen
  • Gefahr, dass Mitarbeiter sich auf gut messbare Aufgaben konzentrieren
  • Multitasking Problem oder Alignement (Ausrichten) Problem
    Wert von Gruppe von Mitarbeitern gemeinsam geschaffen
  • Leistungsergebnisse oft Teamergebnisse, schwierig individuelle Beiträge zu messen
  • Interdependency Problem, Trittbrettfahrerproblem
    Subjektive Leistungsbeurteilung
    Problem: Häufig keine objektiven Leistungsmaße verfügbar!
    Mögliche Ursachen:
  • Objektiv messbares Leistungsergebnis oft Teamergebnis (individuelle Beiträge schwer messbar, Trittbrettfahrerproblem)
  • Leistung zu komplex (nicht mit wenigen objektiven Leistungsmaßen zu erfassen, da tlw. Anstrengungen in mehreren Dimensionen)
  • Starke externe Einflüsse (Unsicherheiten) auf objektive Maße (schwer herausfilterbar; zu hohe Risikoprämien)
    Dennoch: Leistung von Mitarbeitern messen um Leistungsanreize zu setzen /Beförderungsentscheidungen zu fällen
    Lösungsmöglichkeit:
  • Subjektive Beurteilung durch Vorgesetzten/Performance Appraisal
  • Bsp: 1) Summarisch auf Skala von 1-5 2) Zielvereinbarungen: Leistungsziele festgelegt, am Ende des Jahres gibt Vorgesetzter Zielerreichungsgrad an
    Leistungsbeurteilung in wachsendem Ausmaß vergütungsrelevant:
  • Indirekt: Einfluss auf Beförderungen/Gehaltserhöhungen
  • Direkt: Jahresbonus abhängig von Beurteilung des Vorgesetzten
    Probleme der subjektiven Leistungsbewertung
    Typisches Problem: Vorgesetzte differenzieren zu wenig bei Beurteilung („rechtsschiefe Verteilung“)
    Centrality Bias:
  • Streuung d. Beurteilungen < Streuung d. Leistungen
  • Tendenz zu mangelnder Streuung (fast alle bekommen die gleiche (mittelgute) Note)
    Leniency Bias:
  • Mittelwert d. Beurteilungen verzerrt relativ zum Mittelwert der Leistungen
  • Tendenz zu nachsichtigen Beurteilungen
    Konsequenzen aus Verzerrungen

Centrality Bias (= Kompression der Beurteilungen)
 Vorgesetzte beurteilen Mitarbeiter sehr ähnlich, differenzieren zu wenig
Ursachen:

  • Unsicherheit bei der Beurteilung -> Angst, Feedback könnte zu Demotivation führen
  • Ungleichheitsaversion des Vorgesetzen
  • Neid der Teammitglieder vermeiden
    Konsequenzen:
  • Mitarbeiter mit guter Performance kaum belohnt
  • Möglicherweise schwächere Anreize
    Leniency Bias (= Nachsichtigkeit)
     Mitarbeiter mit geringer Leistung tendenziell zu gut bewertet
    Ursachen:
  • Unangenehm negativ zu bewerten
  • Negatives Feedback muss genauer begründet werden (zeitaufwändig)
  • Schlechtes Signal über eigene Leistung (Fehler bei Mitarbeiterauswahl/…)
    Konsequenzen:
  • Mitarbeiter mit schlechter Performance nicht identifiziert
  • Fehler bei Beförderungsentscheidungen
  • Schwächere Anreize
    Lösungsmöglichkeiten:
     Differenzierung nach unterschiedlichen Kriterien (z.B.: Fachkompetenz, Initiative, Sorgfalt, …)