Organisation IV
Anwendungsbedingungen:
- Größere Unternehmen, auf mehreren Märkten tätig
- Heterogenes Produktprogramm
- Keine zu starken Skaleneffekte innerhalb der Funktionsbereiche
Unternehmenssteuerung und das Corporate Center:
- Konzernsteuerung durch Vorstand
- Durch Stabsabteilungen (häufig in CC gebündelt) unterstützt
- Häufig greift CC nicht in operative Entscheidungen d. Divisionen ein, aber: entscheidet über Portfoliosteuerung
- wachsende Bedeutung des CC für divisionsübergreifendes Talent Management (Verfolgt Karrieren d. Führungsnachwuchses über Divisionsgrenzen; systematische Entdeckung, Entwicklung & Platzierung der Top Talente des Unternehmens)
Fallbeispiel Deutsche Bank CC - Instrument des Vorstandes zur Führung & Kontrolle der Bank
- Globale Stabsarbeit für den Konzern
z.B.: Stabsabteilung Corporate Developement arbeitet Vorstand bei Entwicklung der Konzernstrategie &Wachstumsinitiativen zu
Matrixorganisation
Zweiliniensystem, auf 1. Ebene zwei Gliederungsprinzipien
Typischerweise Gliederung nach Verrichtungs-/Objektprinzip
Eigenschaften:
- Organisatorische Einheiten mit jeweils 2 übergeordnete Stellen an Matrixschnittstellen (hellblau)
- Definition der Kompetenzverteilung der übergeordneten Stellen notwendig
- Zwei Alternativen
Gleichordnung
Eine Stelle verantwortlich für Leitung der Matrixstelle
Anwendungsbedingungen:
- 2 ungefähr gleich wichtige kritische Erfolgsfaktoren (Produkt-/Kunden-/Regionenfokus und/ oder Funktionsfokus)
- große Informationsmengen berücksichtigen
- Hohe Ressourcen-/Entscheidungsinterdependenzen zw. Bereichen
In vielen Teilbereichen eines Unternehmens Matrixstrukturen vorhanden
Projektmanagement:
- Projektteams aus versch. Funktionsbereichen/Divisionen
- Teammitglieder sowohl Projektleiter wie auch Funktions-/Divisionsleiter unterstellt
Produktentwicklung: - Entwicklungsteams aus Vertretern der Funktionsbereiche
- Cross- Funktionale Teams, Simultaneous Engineering
- Geschäftsprozesse, Corporate Governance und Kultur
Aufgaben innerhalb eines Geschäftsprozesses in verschiedenen Funktionen bearbeitet
Geschäftsprozess in Funktionalorganisation: Kundenauftrag durchläuft Abteilungen in Schleifen (langwierig)
Kernanliegen der Geschäftsprozessorganisation:
- Verkürzung von Durchlaufzeiten (z.B.: Von Auftrags- bis Zahlungseingang)
- Steigerung Kundennutzen/-zufriedenheit
- Verbesserung d. Koordination & Reduktion d. Koordinationsbedarfs entlang des „Workflow“
- -> Erhöhung des geschaffenen Werts durch:
- Höhere Zahlungsbereitschaft d. Kunden für eigene Produkte, höhere Absatzpreise
Höhere Wahrscheinlichkeit für Wiederholungskäufe - Geringere Kosten
- Reduzierte Kapitalbindung
Unternehmenspraxis:
- Ansatz zur Geschäftsprozessorganisation von Hammer und Champy (1993):
Empfehlung eines grundlegenden Business Process Reengineering: Aufbauorganisation sollte Ablauforganisation folgen - Software Tools zur Modellierung von Geschäftsprozessen
Beispiel
Nach Gaitanides (2007) bzw. Hammer und Champy (1993)
IBM-Credit- Corporation
- Ursprünglich nach einzelnen Arbeitsschritten funktional organisiert
- Kreditantrag wandert in Schleifen durch Abteilung
- Warteschlange an jeder Abteilungsgrenze
An jeder Schnittstelle: - Neue Rüst- /Einarbeitungszeiten, Fehlermöglichkeiten, unklare Verantwortungszuordnungen
Prozessreorganisation (Spezialisierung wieder aufheben)
- Arbeitsteilige Tätigkeiten in Geschäftsprozesse integriert
- Ziel: Möglichst schnittstellenfreie Kreditbearbeitung
- Case Manager (müssen über alle Infos zur Bearbeitung verfügen; in komplexen Fällen: Hinzuziehen von Experten möglich)
Aber: - Keine Reduktion der reinen Bearbeitungszeit (evtl. sogar höher, da nicht spezialisiert)
- Keine Erhöhung der Arbeitsintensität
- Aber starke Reduzierung der Transport-/Wartezeit
Kern-/Supportprozesse:
Kernprozesse:
- Prozesse deren Ergebnis zu Wettbewerbsvorteil führen
aufgrund spezifischer Ressourcen besser abwickeln als Wettbewerber
schwer imitierbar (z.B. Apple)
-> auch im Wettbewerb Erträge > Kosten
Supportprozesse (z.B.: IT-Abteilung, Logistik):
- Keine unmittelbare strategische Aufgabe
- Unterstützende Funktion für Kernprozesse
- Führen zu keinen Wettbewerbsvorteilen
- -> ggf. Outsourcing
Outsourcing und Shared Service Center (SSC)
- Ziel: Sicherstellung eines Qualitätsniveaus zu geringstmöglichen Kosten
Bsp.: IT Support, Gehaltsabrechnung, Logistik
Für Supportprozesse: Auslagerung denkbar z.B. durch
- Outsourcing: Vergabe an externe Dienstleister
- SSC: Interne Dienstleister als selbstständige Einheit
Gründe:
Economies of Scale - Dienstleister führt Prozesse für verschiedene Unternehmen(-sbereiche) durch -> höhere Prozessmengen-> stärkere Skaleneffekte
Supportprozesse des Kunden werden zu Kernprozessen des Dienstleisters - Aufbau spez. Kompetenzen (z.B. spez. Humankapital)
- Spezialisierungsvorteile
Freisetzung von Managementkapazitäten Management von Steuerung der Supportprozesse entlastet
Bei Outsourcing zusätzlich:
- Reduktion der Kapitalbindung
- Teilweise Variabilisierung fixer Kosten (-> Risikoteilung -> Risiko liegt bei externem Dienstleister)
- Allerdings: Schwierigkeit d. Vertragsgestaltung in Service Level Agreements (-> Stellen ausschreiben, passenden Partner finden, Vertrag aufsetzen)
Bei Gründung eines SSC: übernimmt Supportprozesse für Unternehmensteile/Divisionen
„Corporate Governance“ = Grundsätze guter Unternehmensführung
- Compliance (Einhalten aller zutreffenden Gesetze & Regeln) -> Public Regulation
- anerkannten Standards (freiwillige Befolgung des Corporate Governance Kodex) -> Hybrid Regulation
- Entwicklung & Befolgung d. eigenen Unternehmensleitlinie, insbesondere bei eigenen Leitungs-/Kontrollstrukturen -> Private Regulation
Unternehmung kann unterschiedliche Rechtsformen haben -> daraus resultieren unterschiedliche Bestimmungen
Gesetze für die Mitbestimmung im Unternehmen:
- MontanmitbestG 1951
- MitbestG 1976
- DrittelbeteiligungsG 2004
Google
Mitarbeiter:
- gleiche Ziele wie Google
- 20% der Arbeit frei gewählte Projekte
- Arbeitszeiten frei wählen: Spaß an der Arbeit schaffen + bewahren
Teil des Erfolgs liegt in Kultur:
- Platz 1 der beliebtesten AG
- Wenig Regeln (Mitarbeiter können Tiere mitbringen)
- System der offenen Türen: keine formalen Managementstrukturen: Teamleitung rotiert in kleinen Teams
- Kostenloses Essen, Reinigung, Arzt
Vorteile:
- Weniger Fehlzeiten durch Krankheiten
- Höhere Motivation
- Mitarbeiterbindung
Organisationskultur
Grundlegenden Annahmen in Organisation
- Nicht explizit in Verträgen definiert
- Informationen für Manager & Mitarbeiter
- Entscheidungsraum von Managern & Mitarbeitern einschränken
Starke Organisationskultur: viele gemeinsame & konsistente Normen &Werte in Gruppe geteilt (Kotter &Heskett, Brown)
Wie kann Organisationskultur Wert schaffen?
- Kultur vereinfacht Informationsverarbeitung
- Fokus auf Auswahl an Aktivitäten
- Mitarbeiter können schneller Entscheidungen treffen, da Richtlinien & verstehen Rolle im Unternehmen besser
- Spezialisierung kann leichter erreicht werden
- Ergänzt formale Kontrollmechanismen
- Identifizierung der Mitarbeiter mit Unternehmen
- Mitarbeiter schätzen es, Teil der Kultur zu sein, werden Verhalten an Ziele des Unternehmens anpassen -> Geringere Anreiz-/Kontrollkosten
- Reduziert Koordinations-/Kooperationsprobleme
- Kooperationsprobleme geringer, wenn Mitarbeiter über längere Zeit miteinander arbeiten
- Normen der Kooperation & Solidarität können Kooperation verstärken
- Mitarbeiter über geeignete Entscheidung informiert
ABER: Starke Org.K. kann Unternehmen weniger flexibel machen!
Organisationskultur und Leadership:
- Gründung von Unternehmen hängt mit Vision hinsichtlich Produkt/Dienstleistung der Gründer zusammen
- Gründer in Gründungsphase privilegiert:
Entscheiden über Mission, Regeln/Systeme, Verhalten, Rekrutierung -> definieren Erwartungen & Werte - z.B. Steve Warner (CO von Microsoft) = „Monkeyboy “
- Motivation und Vergütung
- Nicht nur Qualität d. Mitarbeiter entscheidend für Erfolg d. Unternehmens
- Geschaffener Wert hängt von Entscheidungen d. Mitarbeiter ab -> Anreize von hoher Bedeutung