Organisation IV

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Klasse 12

Autor Wimmer96

Veröffentlicht am 06.11.2018

Schlagwörter

Organisation

Zusammenfassung

Moderne Gesellschaften sind Organisationsgesellschaften. In nahezu allen gesellschaftlichen Bereichen kommt Organisationen eine bedeutende Rolle zu. In Organisationen werden folgenreiche Entscheidungen getroffen, in sie bringt der ganz überwiegende Teil der Menschen seine Erwerbstätigkeit ein, gestaltet mit ihrer Hilfe aber auch seine Freizeit
 Anwendungsbedingungen:
  • Größere Unternehmen, auf mehreren Märkten tätig
  • Heterogenes Produktprogramm
  • Keine zu starken Skaleneffekte innerhalb der Funktionsbereiche

Unternehmenssteuerung und das Corporate Center:

  • Konzernsteuerung durch Vorstand
  • Durch Stabsabteilungen (häufig in CC gebündelt) unterstützt
  • Häufig greift CC nicht in operative Entscheidungen d. Divisionen ein, aber: entscheidet über Portfoliosteuerung
  • wachsende Bedeutung des CC für divisionsübergreifendes Talent Management (Verfolgt Karrieren d. Führungsnachwuchses über Divisionsgrenzen; systematische Entdeckung, Entwicklung & Platzierung der Top Talente des Unternehmens)
    Fallbeispiel Deutsche Bank CC
  • Instrument des Vorstandes zur Führung & Kontrolle der Bank
  • Globale Stabsarbeit für den Konzern
    z.B.: Stabsabteilung Corporate Developement arbeitet Vorstand bei Entwicklung der Konzernstrategie &Wachstumsinitiativen zu

Matrixorganisation

Zweiliniensystem, auf 1. Ebene zwei Gliederungsprinzipien

Typischerweise Gliederung nach Verrichtungs-/Objektprinzip

Eigenschaften:

  • Organisatorische Einheiten mit jeweils 2 übergeordnete Stellen an Matrixschnittstellen (hellblau)
  • Definition der Kompetenzverteilung der übergeordneten Stellen notwendig
  • Zwei Alternativen
     Gleichordnung
     Eine Stelle verantwortlich für Leitung der Matrixstelle

Anwendungsbedingungen:

  • 2 ungefähr gleich wichtige kritische Erfolgsfaktoren (Produkt-/Kunden-/Regionenfokus und/ oder Funktionsfokus)
  • große Informationsmengen berücksichtigen
  • Hohe Ressourcen-/Entscheidungsinterdependenzen zw. Bereichen

In vielen Teilbereichen eines Unternehmens Matrixstrukturen vorhanden

Projektmanagement:

  • Projektteams aus versch. Funktionsbereichen/Divisionen
  • Teammitglieder sowohl Projektleiter wie auch Funktions-/Divisionsleiter unterstellt
    Produktentwicklung:
  • Entwicklungsteams aus Vertretern der Funktionsbereiche
  • Cross- Funktionale Teams, Simultaneous Engineering
  1. Geschäftsprozesse, Corporate Governance und Kultur

 Aufgaben innerhalb eines Geschäftsprozesses in verschiedenen Funktionen bearbeitet

Geschäftsprozess in Funktionalorganisation: Kundenauftrag durchläuft Abteilungen in Schleifen (langwierig)

Kernanliegen der Geschäftsprozessorganisation:

  • Verkürzung von Durchlaufzeiten (z.B.: Von Auftrags- bis Zahlungseingang)
  • Steigerung Kundennutzen/-zufriedenheit
  • Verbesserung d. Koordination & Reduktion d. Koordinationsbedarfs entlang des „Workflow“
  • -> Erhöhung des geschaffenen Werts durch:
  • Höhere Zahlungsbereitschaft d. Kunden für eigene Produkte, höhere Absatzpreise
    Höhere Wahrscheinlichkeit für Wiederholungskäufe
  • Geringere Kosten
  • Reduzierte Kapitalbindung

Unternehmenspraxis:

  • Ansatz zur Geschäftsprozessorganisation von Hammer und Champy (1993):
    Empfehlung eines grundlegenden Business Process Reengineering: Aufbauorganisation sollte Ablauforganisation folgen
  • Software Tools zur Modellierung von Geschäftsprozessen

Beispiel
Nach Gaitanides (2007) bzw. Hammer und Champy (1993)
IBM-Credit- Corporation

  • Ursprünglich nach einzelnen Arbeitsschritten funktional organisiert
  • Kreditantrag wandert in Schleifen durch Abteilung
  • Warteschlange an jeder Abteilungsgrenze
    An jeder Schnittstelle:
  • Neue Rüst- /Einarbeitungszeiten, Fehlermöglichkeiten, unklare Verantwortungszuordnungen

Prozessreorganisation (Spezialisierung wieder aufheben)

  • Arbeitsteilige Tätigkeiten in Geschäftsprozesse integriert
  • Ziel: Möglichst schnittstellenfreie Kreditbearbeitung
  • Case Manager (müssen über alle Infos zur Bearbeitung verfügen; in komplexen Fällen: Hinzuziehen von Experten möglich)
    Aber:
  • Keine Reduktion der reinen Bearbeitungszeit (evtl. sogar höher, da nicht spezialisiert)
  • Keine Erhöhung der Arbeitsintensität
  • Aber starke Reduzierung der Transport-/Wartezeit

Kern-/Supportprozesse:
Kernprozesse:

  • Prozesse deren Ergebnis zu Wettbewerbsvorteil führen
    aufgrund spezifischer Ressourcen besser abwickeln als Wettbewerber
    schwer imitierbar (z.B. Apple)
    -> auch im Wettbewerb Erträge > Kosten

Supportprozesse (z.B.: IT-Abteilung, Logistik):

  • Keine unmittelbare strategische Aufgabe
  • Unterstützende Funktion für Kernprozesse
  • Führen zu keinen Wettbewerbsvorteilen
  • -> ggf. Outsourcing

Outsourcing und Shared Service Center (SSC)

  • Ziel: Sicherstellung eines Qualitätsniveaus zu geringstmöglichen Kosten
    Bsp.: IT Support, Gehaltsabrechnung, Logistik

Für Supportprozesse: Auslagerung denkbar z.B. durch

  • Outsourcing: Vergabe an externe Dienstleister
  • SSC: Interne Dienstleister als selbstständige Einheit
    Gründe:
    Economies of Scale
  • Dienstleister führt Prozesse für verschiedene Unternehmen(-sbereiche) durch -> höhere Prozessmengen-> stärkere Skaleneffekte
    Supportprozesse des Kunden werden zu Kernprozessen des Dienstleisters
  • Aufbau spez. Kompetenzen (z.B. spez. Humankapital)
  • Spezialisierungsvorteile
    Freisetzung von Managementkapazitäten
  • Management von Steuerung der Supportprozesse entlastet

    Bei Outsourcing zusätzlich:

  • Reduktion der Kapitalbindung
  • Teilweise Variabilisierung fixer Kosten (-> Risikoteilung -> Risiko liegt bei externem Dienstleister)
  • Allerdings: Schwierigkeit d. Vertragsgestaltung in Service Level Agreements (-> Stellen ausschreiben, passenden Partner finden, Vertrag aufsetzen)

Bei Gründung eines SSC: übernimmt Supportprozesse für Unternehmensteile/Divisionen

„Corporate Governance“ = Grundsätze guter Unternehmensführung

  1. Compliance (Einhalten aller zutreffenden Gesetze & Regeln) -> Public Regulation
  2. anerkannten Standards (freiwillige Befolgung des Corporate Governance Kodex) -> Hybrid Regulation
  3. Entwicklung & Befolgung d. eigenen Unternehmensleitlinie, insbesondere bei eigenen Leitungs-/Kontrollstrukturen -> Private Regulation

Unternehmung kann unterschiedliche Rechtsformen haben -> daraus resultieren unterschiedliche Bestimmungen

Gesetze für die Mitbestimmung im Unternehmen:

  • MontanmitbestG 1951
  • MitbestG 1976
  • DrittelbeteiligungsG 2004

Google
Mitarbeiter:

  • gleiche Ziele wie Google
  • 20% der Arbeit frei gewählte Projekte
  • Arbeitszeiten frei wählen: Spaß an der Arbeit schaffen + bewahren

Teil des Erfolgs liegt in Kultur:

  • Platz 1 der beliebtesten AG
  • Wenig Regeln (Mitarbeiter können Tiere mitbringen)
  • System der offenen Türen: keine formalen Managementstrukturen: Teamleitung rotiert in kleinen Teams
  • Kostenloses Essen, Reinigung, Arzt

Vorteile:

  • Weniger Fehlzeiten durch Krankheiten
  • Höhere Motivation
  • Mitarbeiterbindung

Organisationskultur
Grundlegenden Annahmen in Organisation

  • Nicht explizit in Verträgen definiert
  • Informationen für Manager & Mitarbeiter
  • Entscheidungsraum von Managern & Mitarbeitern einschränken
    Starke Organisationskultur: viele gemeinsame & konsistente Normen &Werte in Gruppe geteilt (Kotter &Heskett, Brown)

Wie kann Organisationskultur Wert schaffen?

  1. Kultur vereinfacht Informationsverarbeitung
  • Fokus auf Auswahl an Aktivitäten
  • Mitarbeiter können schneller Entscheidungen treffen, da Richtlinien & verstehen Rolle im Unternehmen besser
  • Spezialisierung kann leichter erreicht werden
  1. Ergänzt formale Kontrollmechanismen
  • Identifizierung der Mitarbeiter mit Unternehmen
  • Mitarbeiter schätzen es, Teil der Kultur zu sein, werden Verhalten an Ziele des Unternehmens anpassen -> Geringere Anreiz-/Kontrollkosten
  1. Reduziert Koordinations-/Kooperationsprobleme
  • Kooperationsprobleme geringer, wenn Mitarbeiter über längere Zeit miteinander arbeiten
  • Normen der Kooperation & Solidarität können Kooperation verstärken
  • Mitarbeiter über geeignete Entscheidung informiert

ABER: Starke Org.K. kann Unternehmen weniger flexibel machen!

Organisationskultur und Leadership:

  • Gründung von Unternehmen hängt mit Vision hinsichtlich Produkt/Dienstleistung der Gründer zusammen
  • Gründer in Gründungsphase privilegiert:
    Entscheiden über Mission, Regeln/Systeme, Verhalten, Rekrutierung -> definieren Erwartungen & Werte
  • z.B. Steve Warner (CO von Microsoft) = „Monkeyboy “
  1. Motivation und Vergütung
  • Nicht nur Qualität d. Mitarbeiter entscheidend für Erfolg d. Unternehmens
  • Geschaffener Wert hängt von Entscheidungen d. Mitarbeiter ab -> Anreize von hoher Bedeutung
Quellenangaben
<pre><code> Picot, A. et al. (2015): Organisation &ndash; Eine &ouml;konomische Perspektive. 7. Auflage </code></pre> <p>Kr&auml;kel, M. (2010): Organisation und Management. 4. Auflage</p>