Marktwirtschaft und Planwirtschaft

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Klasse 12

Autor Peter155

Veröffentlicht am 05.11.2018

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Das Duell zweier Systeme

Zusammenfassung

Dieses Referat behandelt das Thema Marktwirtschaft und die in Konkurrenz zu ihr stehende Planwirtschaft. Wie kam es dazu, dass die beiden Ordnung zu zwei entgegengesetzten Polen wurden, dessen Symbiose aber uns in Deutschland so reich und mächtig gemacht hat. Wie entstand die Tiefe Feindschaft zweier Systeme, die in Wirklichkeit aber verwandt sind. Diese als Widerspruch erscheinenden Gesichtspunkte, versucht der beiliegende Text näher zu erörtern und dem Leser verständlich zu machen.

Das 20. Jahrhundert stand im Zeichen des kalten Krieges, der wenn man es genau nimmt, schon 1917 mit der Oktoberrevolution begonnen hat. Ihn bestimmt hat der Kampf zweier Systeme, politischer wie auch wirtschaftlicher, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Auf der einen Seite der kaum staatlich beschränkte Privatbesitz und auf der anderen die völlige Verstaatlichung jeden Kapitals.
Beide Ordnungen habe ihre Wurzeln in der Antike und zum Teil sogar in der Vorzeit, beide durchliefen eine jahrtausendealte Entwicklung an deren Ende das ultimative Aufeinandertreffen der Ideen stand, von dessen Symbiose aber wir in Deutschland immer noch profitieren (Soziale Marktwirtschaft). Dieses Duell zweier Denkansätze zu analysieren und unsere Lehren daraus zu ziehen liegt nun an uns, der Nachwelt.
Dabei entpuppt sich die Marktwirtschaft nach längerem Hinsehen als etwas natürliches, etwas was keine großen staatlichen Einflüsse braucht, etwas was ganz von alleine entsteht. Ein Markt ist immer da gegeben wo Käufer und Verkäufer aufeinandertreffen und einen Handelsvertrag schließen. Dieses uralte Prinzip von Warenverkehr gab es wohl auch schon in den ersten Hochkulturen im Zweistromland. Geld machte diesen Verkehr schneller, einfacher aber auch abstrakter und damit auch gefährlicher, anfälliger für Betrug, Wucher und Fälschungen. Privatbesitz war eine Selbstverständlichkeit, reich zu werden war das Ziel eines jeden, zumindest nicht religiösen Menschen. Denn Reichtum bot Sicherheit und Ansehen, gestattete zu reisen und sich den Wohnort auszusuchen. Armut dagegen war für einen Großteil der Menschen damals (Antike) gleichbedeutend mit Sklaverei.
Deswegen hatte Platon um das Jahr 500 v.Chr den Gedanken von einem Eingreifen seitens der Fürsten und Politiker in dieses natürliche System. Er erkannte dass es bei diesem immer wieder Benachteiligte gab. Menschen, deren Produkte nicht gut genug waren oder die sich nicht in dem Maße verdingen konnten wie andere. Diesem entgegenzutreten war sein Wunsch, wie auch eine Gesellschaft zu schaffen die aus seiner Sicht gerechter sein würde. Er forderte die Herrschenden auf, ähnlich wie heute, die Reichen mehr zu besteuern und dieses Geld dann unter den Benachteiligten zu verteilen. Um diese Ideen zu verwirklichen, reiste der Denker dreimal nach Sizilien wo er versuchte das damals eigenständige Königreich nach seinen Vorstellungen von einem gerechten Staat zu verändern. Diese Versuche endeten mit Strafen und blieben für lange Zeit Theorien.Im Gegensatz zur Marktwirtschaft die immer und überall auf der Welt eine feste Grundlage für jede Wirtschaftsordnung bildete.         

Die Marktwirtschaft als Basis jeder Ökonomie erfuhr aber auch ähnlich wie die Planwirtschaft am Ende des Mittelalters einen Aufschub. Die Medici aber auch die deutschen Fuger kamen auf die Idee des institutionellen Geldverleihs, die Geburtsstunde der Banken hatte geschlagen.                               Aus der Subsistenzwirtschaft wurde der Frühkapitalismus. Geld bedeutete ab jetzt auch Macht, Macht über Fürsten, Macht über Leben und Tod. Denn nun entschieden die Banken, wer Kriegskredite bekommt und wer nicht. Das Geld fing an die Welt zumindest mitzuregieren. Zur gleichen Zeit bekam aber auch Platons Idee von einer gerechten Gesellschaft wieder an Interesse zu gewinnen. Der englische Geistliche und Kanzler Thomas Morus schrieb eines der bedeutendsten Bücher der Neuzeit. Utopia beschreibt eine vollkommene Gesellschaft, in der jeder das Nötige zum Leben hat und der ganze Besitz gerecht verteilt wird. Doch auch dieser Traum von einer besseren Welt endete mit Strafen seitens der Herrschenden, Thomas Morus wurde von Heinrich VIII geköpft.                                       So wurde es still um die Visionen Platons und Mores bis der Kapitalismus sich zu etwas entwickelte was wir heute die Ausbeutung der Arbeiterklasse nennen. Wenige Reiche besaßen unermesslich viel Geld und Einfluss wohingegen viele Arbeiter unter zum Teil archaischen Arbeitsbedingungen schuften mussten. Es gab selbst in England und Frankreich keine Sozialversicherungen, ja selbst Mitte des 19.Jahrhunderts keine Notversorgung von Kranken. Das weckte bei einigen Denkern, vor allem in Deutschland den Wunsch nach einer Änderung der Marktwirtschaft die jetzt mit dem Überbau Kapitalismus so viel Leid verursachte.Denn die Millionäre und Nabobs der Welt wollten nicht mit den unteren Schichten teilen.                                                                                                                           Karl Marx forderte deshalb in seinen zum  Teil pamphletischen Schriften Revolution und den Aufbau des von ihm entwickelten planwirtschaftlichen Wirtschaftssystems, das die Umverteilung der Güter unter der Bevölkerung vorsah. Diese Konzepte wurden immer beliebter, bis schließlich Otto von Bismarck der eiserne Kanzler auf Druck der SPD aber auch aus eigener Weitsicht die ersten staatlichen Sozialreformen der Welt verabschiedete. Deutschland war das erste Land überhaupt das eine Kranken, Unfall und Rentenversicherung eingeführt hatte genauso wie eine Arbeitslosenversicherung, die Forderungen der Sozialisten wurden erfüllt doch das Gespenst des Kommunismus und damit auch der Planwirtschaft ging in Europa bereits um.
Mit der Russischen Revolution 1917 gelangten dann endgültig „Planwirtschaftler“ an die Macht in einem Land. Der anfängliche Erfolg der NÖP (russisch. NEP) der Neuen Ökonomischen Politik unter Lenin wurde durch den Tod des Revolutionsführers aber schnell beendet und unter seinem Schüler und Nachfolger Stalin in eine totalitäre Zentralverwaltungwirtschaft, wie die Planwirtschaft auch genannt wird, umgewandelt. Alle Unternehmen waren nun staatlich, es gab kein Privatbesitz und keine Reichen mehr, wie anfänglich unter Lenin, alles war nunmehr Gemeinschaftsgut und gehörte dem Volk, oder besser den Völkern der Sowjetunion, also jedem.                                                       Das hatte einen großen psychologischen Nachteil. Der Motivator (für einen schaffenden Bürger) privater Reichtum durch Arbeit war nicht mehr da, stattdessen war ein anderer Motivator an dessen Stelle gerückt, nämlich soziale Gerechtigkeit und Gleichheit aller Bürger, der vielleicht edler aber auch abstrakter und damit für den Einzelnen weniger fassbar war. Das führte dazu, dass die Arbeit zu einem bestimmten Grad altruistisch (selbstlos; ohne greifbaren Lohn) wurde und dadurch eine Dimension angenommen hatte mit der viele Menschen in der Sowjetunion auf Dauer nicht viel anfangen konnten, weil der Kommunismus den Materialismus predigte, der ein striktes Konzentrieren aufs Diesseits vorsah und zum Teil alles Geistige ablehnte und die wirtschaftliche Situation im Lande sich eher verschlechterte als verbesserte.                                                                                                   Dieses Nachlassen der Wirtschaft hatte die Ursachen ebenfalls in der kommunistischen Ideologie. Während es in der Marktwirtschaft einen natürlichen Zyklus aus Insolvenzen und Neugründungen gab, waren alle Betriebe und Unternehmen in der U.d.S.S.R staatlich und konnten somit nicht pleitegehen, weil sie durch den Staat quasi bis ins Unendliche subventioniert wurden. Das hatte wiederum einen psychologischen Schaden, da Missleistungen vielleicht nicht belohnt doch aber von erfolgreichen Unternehmen kompensiert wurden, die wiederum ihrerseits trotz Erfolge sparen mussten.                                                                                                                                                       In der Marktwirtschaft dagegen gab es eine klare Marktregulierung, die von selbst funktionierte. Erfolg wurde belohnt, mit Reichtum und Ansehen, Misserfolg wurde bestraft, mit sinkendem Einkommen und sozialem Abstieg. Das war zwar rabiater, aber dafür auch viel mehr auf der Realität bezogener und wirklicher. Zudem hatten diese Hilfsmaßnahmen des Staates natürlich auch eine ökonomische Dimension, denn ständig Gewinne für den Verlustausgleich schwacher Unternehmen zu verwenden ruiniert auf Dauer jede Wirtschaft. Da Gelder für Innovationen oder gar Sanierungen fällen und der Ständige Abfluss von Kapital in marode Unternehmen ein Fass ohne Boden ist.
Somit hatte sich das sozialistische System (zumindest der Sowjetunion) als schwächer und kurzsichtiger erwiesen, was zum Teil vielleicht auch an der Führung der Weltmacht lag, zum Teil aber auch sicherlich am Gedankenkonstrukt des Sozialismus selbst. Trotzdem übt die Planwirtschaft immer noch eine starke Anziehungskraft auf Führer in aller Welt aus. Ob Nordkorea, Venezuela oder selbst die EU mit ihrer Bankenrettung und Griechenlandhilfe, alle wenden Instrumente an die einst von Platon in ihren Grundzügen schon ersonnen wurden und heute in Notlagen als die einzige Chance auf Besserung gesehen werden.
Die Marktwirtschaft ist quasi als naturgegeben wohl über jede Kritik erhaben. Die Planwirtschaft wird aber als eine interessante Ergänzung dieser wohl auch die nächsten Jahrhunderte überdauern.