Makroökonomik - Eine Zusammenfassung (Teil 2)

Fach Fach

Klasse 12

Autor 19Wimmer96

Veröffentlicht am 01.11.2018

Schlagwörter

Makroökonomik

Zusammenfassung

Der zweite Teil von Makroökonomik - Eine Zusammenfassung schließt sich nahtlos an den ersten Teil an und geht auf die dort aufgworfenen Fragen detaillierte ein und klärt diese. Hauptaugenmerk liegt hierbei auf dem BIP.

Entstehung, Verteilung und Verwendung des Bruttoinlandsprodukts
Elementares klassisches Modell (lange Frist)
Annahme des Modells: geschlossene Volkswirtschaft, Markträumung

Angebotsseite (VW-Produktion)
Produktionsfaktoren: Inputs, die für die Produktion von Waren und Dienstl benötigt werden
Annahme: PF sind gegeben (fixe Mengen) und werden in vollem Umfang genutzt
K = Kapital: Werkzeuge, Maschinen, Bauten etc.
L = Arbeit: Einsatz der Arbeitnehmer (Köpfe, Stunden)
Produktionsfunktion: Y = F(K, L)
 gibt an, wie viel Output (Y) die Volkswirtschaft mit K Einheiten Kapital und L Einheiten
Arbeit als Inputs erzeugen kann
 spiegelt den Stand der Produktionstechnologie wider (Annahme: gegebene, fixe
Technologie)
Annahme: weist konstante Skalenerträge auf (d.h. zY = F(zK, zL) für z > 0); Bsp. Cobb-Douglas

Bestimmung des BIP
gesamter Output wird bestimmt durch die (fixen) Faktoreinsatzmengen und den (fixen)
Stand der Produktionstechnologie:

Einkommensverteilung und Bestimmung der Faktorpreise
• Einkommensverteilung wird bestimmt durch die Faktorpreise, d.h. die Preise pro Einheit, die die Produzenten für die Produktionsfaktoren bezahlen

  • Lohnsatz = Preis der Arbeit L
  • Zinssatz = Preis der Nutzung des Kapitals K
    • Faktorpreise = Ergebnis von Angebot und Nachfrage auf den Faktormärkten
    • Beachte: Angebot jedes Faktors ist hier fix

Nachfrage nach Arbeit
Annahme: vollkommener Wettbewerb, d.h. jedes Unternehmen nimmt W, R und P als
gegeben
Ziel: Gewinnmaximierung
Grundüberlegung (Marginalbetrachtung):
Unternehmen setzt zusätzliche Arbeit so lange ein, so lange die zusätzlichen Kosten den zusätzlichen Ertrag (bzw. Output) nicht übersteigen
• zusätzliche Kosten = Reallohn
• zusätzlicher Ertrag = Grenzprodukt der Arbeit

Grenzprodukt der Arbeit (MPL )
 zusätzlicher Output, den ein Unternehmen durch Einsatz einer (infinitesimal kleinen)
zusätzlichen Einheit Arbeit (bei konstant anderen Inputs) produziert („marginal product of
labour“)

Abnehmendes Grenzprodukt
• Mit zunehmendem Einsatz eines Produktionsfaktors nimmt dessen Grenzprodukt ab (
• Beispiel Arbeitseinsatz:
Unternehmen erhöhe L und halte K fix
⇒ weniger Maschinen pro Arbeiter
⇒ geringere Arbeitsproduktivität

Grenzprodukt des Kapitals (MPK)
Unternehmen bestimmt Kapitaleinsatz analog  PK = R/P

• Abnehmendes Grenzprodukt: MPK sinkt wenn K steigt
• Unternehmen maximiert den Gewinn, indem es K so wählt, dass das Grenzprodukt des Kapitals dessen realem Faktorpreis entspricht: MPK = R/P

Neoklassische Verteilungstheorie

  • jeder PF wird entsprechend seinem Grenzprodukt entlohnt
  • Faktoreinkommen schöpfen Gesamteinkommen aus
     kein Unternehmergewinn!
     gewinnmaximierendes Verhalten, vollkommener Wettbewerb und konstante
     Skalenerträge implizieren zusammen Nullgewinne!

Nachfrage nach Waren und Dienstleistungen
Sozialproduktsidentität: Y = C + I + G (geschlossene VW daher keine NX)
Komponenten der aggregierten Nachfrage:
C = private Konsumnachfrage
I = Nachfrage nach Investitionsgütern
G = Staatsausgaben für Waren und Dienste
Konsum C

  • Konsummöglichkeiten hängen ab vom verfügbaren Einkommen = Gesamteinkommen nach
    Abzug von Steuern: Y – T
  • Konsumfunktion: C = C(Y – T) mit C’>0
    Spiegelt wider, dass (Y – T) steigt ⇒ C steigt
  • Zuwachs des Konsums bei einer Erhöhung des Einkommens um eine Einheit (1 €) wird
    bezeichnet als marginale Konsumneigung („marginal propensity to consume”)
    MPC (0 < MPC < 1)

  • Einflussfaktoren des Konsums
     Keynes: Konsum hängt in erster Linie vom gegenwärtigen (verfügbaren) Einkommen ab
     Neuere Arbeiten (Friedman, Modigliani u.a.): Konsum hängt auch ab von

     - erwartetem zukünftigem Einkommen - Vermögen - Zinssätzen

     Relative Bedeutung dieser (und weiterer, z.B. psychologischer) Faktoren ist umstritten
    Investitionen I

  • Die Investitionsfunktion lautet I = I(r) mit I’ < 0, wobei r den realen Zinssatz bezeichnet,
    also den um Inflationseffekte korrigierten Nominalzins
  • reale Zinssatz reflektiert
     die tatsächlichen Kosten der Verschuldung
     die Opportunitätskosten des Einsatzes eigener Finanzmittel für Investitionen
    D.h. r steigt ⇒ I sinken (weniger Investitionen rentabel)

Staatsausgaben G, Steuern T

  • G = staatliche Käufe von Waren und Dienstleistungen
  • G enthält nicht Transferzahlungen (z.B. ALGII)
  • T = Saldo aus Steuern und Transferzahlungen
  • Falls G = T, hat Staat ausgeglichenen Haushalt
  • Staatsausgaben, Steuern und Transfers werden im politischen Prozess (außerhalb des
    Modells) bestimmt ⇒ werden als exogen angenommen

Kredit- bzw. Kapitalmarkt
• Bedeutung des Realzinses in einem einfachen Angebot-Nachfrage-Modell des Finanzsystems
• Nur ein Gut: „Finanzmittel” (Kredite)

  • Nachfrage nach Krediten: Investitionen (hängen negativ von realem Zinssatz r ab)
  • Angebot an Krediten: Sparen der privaten Haushalte und des Staates
  • „Preis” der Kredite: realer Zinssatz r
  • Gleichgewicht: Investitionen = Ersparnis

Kreditangebot: Sparen
private Ersparnis = (Y – T) – C
öffentliche Ersparnis = T – G
volkswirtschaftliche Ersparnis = private Ersparnis + öffentliche Ersparnis
= (Y –T ) – C + T – G
= Y – C – G
= S

Änderungen der Investitionsnachfrage
• Technischen Fortschritt (Innovationen)
(Investitionen in neue Technologien u Anlagen)
• Steuergesetzgebungen (Investitionszuschüsse etc.)
 Verschiebung der Investitionskurve (nach außen)

Erkenntnisse/Schlussfolgerungen
• allgemeines Gleichgewichtsmodell (lange Frist)
• Zinssatz passt sich so an, dass Güter- und Kreditmarkt simultan ins Gleichgewicht kommen
• aber stark vereinfachende Annahmen ( lockern):

  • volle Preisflexibilität, keine Preisstarrheiten
  • Produktionsfaktoren und Technologie gegeben
  • Vollbeschäftigung aller Produktionsfaktoren
  • geschlossene Volkswirtschaft: kein Außenhandel
  • Rolle des Geldes wurde vernachlässigt
Quellenangaben
<p>Johann Graf Lambsdorf, Makro&ouml;konomik, Vorlesung in Volkswirtschaftslehre (2017), Passau, Selbstverlag&nbsp;</p>