Makroökonomik - Eine Zusammenfassung (Teil 2)
Entstehung, Verteilung und Verwendung des Bruttoinlandsprodukts
Elementares klassisches Modell (lange Frist)
Annahme des Modells: geschlossene Volkswirtschaft, Markträumung
Angebotsseite (VW-Produktion)
Produktionsfaktoren: Inputs, die für die Produktion von Waren und Dienstl benötigt werden
Annahme: PF sind gegeben (fixe Mengen) und werden in vollem Umfang genutzt
K = Kapital: Werkzeuge, Maschinen, Bauten etc.
L = Arbeit: Einsatz der Arbeitnehmer (Köpfe, Stunden)
Produktionsfunktion: Y = F(K, L)
gibt an, wie viel Output (Y) die Volkswirtschaft mit K Einheiten Kapital und L Einheiten
Arbeit als Inputs erzeugen kann
spiegelt den Stand der Produktionstechnologie wider (Annahme: gegebene, fixe
Technologie)
Annahme: weist konstante Skalenerträge auf (d.h. zY = F(zK, zL) für z > 0); Bsp. Cobb-Douglas
Bestimmung des BIP
gesamter Output wird bestimmt durch die (fixen) Faktoreinsatzmengen und den (fixen)
Stand der Produktionstechnologie:
Einkommensverteilung und Bestimmung der Faktorpreise
• Einkommensverteilung wird bestimmt durch die Faktorpreise, d.h. die Preise pro Einheit, die die Produzenten für die Produktionsfaktoren bezahlen
- Lohnsatz = Preis der Arbeit L
- Zinssatz = Preis der Nutzung des Kapitals K
• Faktorpreise = Ergebnis von Angebot und Nachfrage auf den Faktormärkten
• Beachte: Angebot jedes Faktors ist hier fix
Nachfrage nach Arbeit
Annahme: vollkommener Wettbewerb, d.h. jedes Unternehmen nimmt W, R und P als
gegeben
Ziel: Gewinnmaximierung
Grundüberlegung (Marginalbetrachtung):
Unternehmen setzt zusätzliche Arbeit so lange ein, so lange die zusätzlichen Kosten den zusätzlichen Ertrag (bzw. Output) nicht übersteigen
• zusätzliche Kosten = Reallohn
• zusätzlicher Ertrag = Grenzprodukt der Arbeit
Grenzprodukt der Arbeit (MPL )
zusätzlicher Output, den ein Unternehmen durch Einsatz einer (infinitesimal kleinen)
zusätzlichen Einheit Arbeit (bei konstant anderen Inputs) produziert („marginal product of
labour“)
Abnehmendes Grenzprodukt
• Mit zunehmendem Einsatz eines Produktionsfaktors nimmt dessen Grenzprodukt ab (
• Beispiel Arbeitseinsatz:
Unternehmen erhöhe L und halte K fix
⇒ weniger Maschinen pro Arbeiter
⇒ geringere Arbeitsproduktivität
Grenzprodukt des Kapitals (MPK)
Unternehmen bestimmt Kapitaleinsatz analog PK = R/P
• Abnehmendes Grenzprodukt: MPK sinkt wenn K steigt
• Unternehmen maximiert den Gewinn, indem es K so wählt, dass das Grenzprodukt des Kapitals dessen realem Faktorpreis entspricht: MPK = R/P
Neoklassische Verteilungstheorie
- jeder PF wird entsprechend seinem Grenzprodukt entlohnt
- Faktoreinkommen schöpfen Gesamteinkommen aus
kein Unternehmergewinn!
gewinnmaximierendes Verhalten, vollkommener Wettbewerb und konstante
Skalenerträge implizieren zusammen Nullgewinne!
Nachfrage nach Waren und Dienstleistungen
Sozialproduktsidentität: Y = C + I + G (geschlossene VW daher keine NX)
Komponenten der aggregierten Nachfrage:
C = private Konsumnachfrage
I = Nachfrage nach Investitionsgütern
G = Staatsausgaben für Waren und Dienste
Konsum C
- Konsummöglichkeiten hängen ab vom verfügbaren Einkommen = Gesamteinkommen nach
Abzug von Steuern: Y – T - Konsumfunktion: C = C(Y – T) mit C’>0
Spiegelt wider, dass (Y – T) steigt ⇒ C steigt Zuwachs des Konsums bei einer Erhöhung des Einkommens um eine Einheit (1 €) wird
bezeichnet als marginale Konsumneigung („marginal propensity to consume”)
MPC (0 < MPC < 1)Einflussfaktoren des Konsums
Keynes: Konsum hängt in erster Linie vom gegenwärtigen (verfügbaren) Einkommen ab
Neuere Arbeiten (Friedman, Modigliani u.a.): Konsum hängt auch ab von- erwartetem zukünftigem Einkommen - Vermögen - Zinssätzen
Relative Bedeutung dieser (und weiterer, z.B. psychologischer) Faktoren ist umstritten
Investitionen I- Die Investitionsfunktion lautet I = I(r) mit I’ < 0, wobei r den realen Zinssatz bezeichnet,
also den um Inflationseffekte korrigierten Nominalzins - reale Zinssatz reflektiert
die tatsächlichen Kosten der Verschuldung
die Opportunitätskosten des Einsatzes eigener Finanzmittel für Investitionen
D.h. r steigt ⇒ I sinken (weniger Investitionen rentabel)
Staatsausgaben G, Steuern T
- G = staatliche Käufe von Waren und Dienstleistungen
- G enthält nicht Transferzahlungen (z.B. ALGII)
- T = Saldo aus Steuern und Transferzahlungen
- Falls G = T, hat Staat ausgeglichenen Haushalt
- Staatsausgaben, Steuern und Transfers werden im politischen Prozess (außerhalb des
Modells) bestimmt ⇒ werden als exogen angenommen
Kredit- bzw. Kapitalmarkt
• Bedeutung des Realzinses in einem einfachen Angebot-Nachfrage-Modell des Finanzsystems
• Nur ein Gut: „Finanzmittel” (Kredite)
- Nachfrage nach Krediten: Investitionen (hängen negativ von realem Zinssatz r ab)
- Angebot an Krediten: Sparen der privaten Haushalte und des Staates
- „Preis” der Kredite: realer Zinssatz r
- Gleichgewicht: Investitionen = Ersparnis
Kreditangebot: Sparen
private Ersparnis = (Y – T) – C
öffentliche Ersparnis = T – G
volkswirtschaftliche Ersparnis = private Ersparnis + öffentliche Ersparnis
= (Y –T ) – C + T – G
= Y – C – G
= S
Änderungen der Investitionsnachfrage
• Technischen Fortschritt (Innovationen)
(Investitionen in neue Technologien u Anlagen)
• Steuergesetzgebungen (Investitionszuschüsse etc.)
Verschiebung der Investitionskurve (nach außen)
Erkenntnisse/Schlussfolgerungen
• allgemeines Gleichgewichtsmodell (lange Frist)
• Zinssatz passt sich so an, dass Güter- und Kreditmarkt simultan ins Gleichgewicht kommen
• aber stark vereinfachende Annahmen ( lockern):
- volle Preisflexibilität, keine Preisstarrheiten
- Produktionsfaktoren und Technologie gegeben
- Vollbeschäftigung aller Produktionsfaktoren
- geschlossene Volkswirtschaft: kein Außenhandel
- Rolle des Geldes wurde vernachlässigt