Bereiche der Lagerlogistik (Lagerarten, -kennzahlen & -kosten)

Fach Fach

Klasse 11

Autor DidSky

Veröffentlicht am 07.09.2018

Schlagwörter

Lagerlogistik Lagerarten Lagerkennzahlen Lagerkosten

Zusammenfassung

Es dreht sich um die Lagerarten, die Lagerkosten, sowie Maßnahmen zu Verringerung der Kosten unddie Lagerkennzahlen und deren Definition. Die verschiedenen Kennzahlen sind dargestellt und auch auf die Verwendung wird eingegangen.

LAGERLOGISTIK

Lagerarten

Nach dem Kriterium der Art der gelagerten Stoffe unterscheidet man verschiedene Lagerarten, sprich in dem jeweiligen Lager werden beispielsweise nur Ersatzteile oder nur Werkzeuge aufbewahrt.
Ein Beispiel für ein Lager ausgerichtet nach der Funktion im betrieblichen Prozess ist das Handlager. Dies ist ein kleines Lager direkt am Arbeitsplatz der Produktion mit häufig benötigten Kleinmaterialien. Als Besonderheit gilt hier, dass man oftmals Waren ohne Verbuchung entnehmen kann, weswegen vor allem Massengüter eingelagert werden.
Nach dem Eigentümer des Lagers unterscheidet man unter anderem folgende zwei Lager.
Das Kommissionslager, in diesem werden Materialien vom Kommissionär auf Vorrat aufbewahrt, dieser ist allerdings weder der Eigentümer noch der Käufer der Ware sondern lediglich der Halter des Lagers und der Zwischenhändler.
Ein Konsignationslager ist ein Warenlager eines Lieferanten, der solange Eigentümer der Ware bleibt, bis der Kunde sie entnimmt.

Lagerkennzahlen
Es existieren verschiedene Kennzahlen, die den Nutzen haben, das Lager und seine Wirtschaftlichkeit zu bewerten. Bei diesen sind nicht die genauen Werte das entscheidende, sondern viel mehr die richtige Interpretation. Die Berechnung dient zur Senkung bzw. Überwachung von Lagerkosten, zur Optimierung der Wirtschaftlichkeit und auch um logistische Entscheidungen überlegt treffen zu können.

Die Kennzahl sagt aus, wie hoch die Vorräte im Durchschnitt sind. Veränderungen haben Auswirkungen auf die Kapitalbindungskosten und somit auch auf die Lagerkosten.

Das Ergebnis gibt an, wie lange die eingelagerte Ware im Durchschnitt auf dem Lager liegt, bis sie verkauft wird. Durch eine Reduzierung könnte man die Kapitalbindung senken und somit die Wirtschaftlichkeit verbessern. Die Ware die auf dem Lager liegt, würde schneller wieder in liquide Mittel umgewandelt werden.

Die Lagerumschlagshäufigkeit betrachtet, wie häufig Material aus dem Lager entnommen wurde, um zu sehen, wie oft sich der Lagerbestand umgeschlagen hat. Ziel ist eine möglichst hohe Umschlagshäufigkeit, denn diese bewirkt eine Verkürzung der Lagerdauer, was wiederrum eine Senkung der Lagerkosten sowie der Kapitalbindungskosten verursacht.

Der Lagerzins gibt an, wie viel das gebundene Kapital während der durchschnittlichen Lagerdauer kostet. Eine Erhöhung der Umschlagshäufigkeit würde dazu führen, dass sich die Lagerzinsen, und somit auch der Lagerzinssatz, verringern. Desto geringer die Lagerzinsen sind, desto besser.

Wie viel Prozent Zinsen das im durchschnittlichen Lagerbestand gebundene Kapital während der durchschnittlichen Lagerdauer kostet, berechnet man mit dem Lagerzinssatz.

Diese Kennzahl gibt Auskunft darüber, wie lange der durchschnittliche Lagerbestand ausreicht. Hier muss überlegt gehandelt werden, denn wenn sich die Reichweite erhöht, kann das an einer Veränderung der Auftragssituation liegen. Allerdings muss man trotzdem vorsichtig mit den weiteren Einkäufen und der Produktion sein, um keine Überbestände zu bewirken. Sinkt die Reichweite im Gegenzug, kann das an Liefer- oder Produktionsengpässen liegen, oder aber auch an einer falschen Disposition.

Die Lieferbereitschaft dient zur Beurteilung der Lieferfähigkeit eines Lagers während einer bestimmten Periode. Ein zu niedriges Ergebnis könnte zu Kundenärger und somit zu Stornierungen von Aufträgen führen. Zu hohe Lieferbereitschaft verursacht jedoch unnötige Kapitalbindungskosten und dadurch auch steigende Lagerhaltungskosten. In der Praxis sollte ein Mittelwert gefunden werden, um das Lager optimal zu nutzen.

Optimaler Lagerbestand

Die Ziele des optimalen Lagerbestands sind geringe Lagerkosten und somit auch eine geringe Kapitalbindung, gleichzeitig soll ein reibungsloser Betriebsablauf gewährleistet werden und die Beschaffung möglichst kostengünstig durchgeführt werden. Er sollte höchste Priorität für die Disposition haben. Der optimale Lagerbestand ist, wenn die Summe aus Beschaffungskosten und Zins- und Lagerkosten am geringsten ist und der Produktionsablauf gewährleistet ist.
Um die Kennzahl zu berechnen muss zuerst die optimale Bestellmenge ermittelt werden.
Optimale Bestellmenge (Andlersche Formel): √(“200 x Jahresbedarf x Bestellkosten” /“Einstandspreis x Lagerhaltungskostensatz” )
Optimale Lagerbestand: Mindestbestand + optimale Bestellmenge

Lagerkosten

Die Lagerkosten lassen sich in zwei grundsätzliche Bereiche einteilen. Einmal die Zinskosten die für das gebundene Kapital anfallen und die Lagerhaltungskosten. Folgend ein paar Beispiele für die Lagerkostenarten.
Bezahlt werden müssen die Raumkosten, also Kosten für die Miete, für Energie oder auch für die Versicherung. Außerdem fallen kalkulatorische Abschreibungen und Zinsen an.
Auch das Personal muss bezahlt werden in Form von Lohn oder Gehalt und zugehörigen Sozialabgaben.
Zu beachten sind auch die Kosten die für die Lagerbestände anfallen, für Lagerverluste oder Versicherungsprämien oder auch für Zinsen für das gebundene Kapital.
Außerdem fallen Abgaben für Förder- und Hilfsmittel, sprich Wartungs- oder Reparaturkosten, Abschreibungen auf die Fördermittel und Betriebskosten an.

Maßnahmen zur Senkung der Lagerkosten

Optimieren des Lagerbestandes durch eine bedarfsgerechte Bestandsführung
Desto mehr Materialien gelagert sind, desto höher ist die Lieferfähigkeit und –bereitschaft, allerdings würden durch zu hohe Lagerbestände wiederrum hohe Lagerhaltungskosten anfallen. Deswegen sollten die Materialien die auf Lager liegen nach ihrem Wert und der Häufigkeit des Bedarfs klassifiziert werden, damit man die Bestellungen optimal platzieren kann. Bei Waren die einen sehr hohen Bestandswert ausweisen, sollte man mehr Aufwand in die Bedarfsplanung stecken, weil durch zu hohe Bestände folgend direkt die Kapitalbindung um einiges erhöht wird.

Verbessern der Einkaufskonditionen
Bereits bei der Beschaffung sollte man auf die Einkaufspreise achten und sie möglichst gering halten. Preisverhandlungen mit den Lieferanten könnten günstigere Konditionen zu Folge haben.

Umstellen des Bestellverhaltens (just in time)
Man sollte die Beschaffung bei wertvollen Materialien auf just-in-time umstellen, sprich eine bedarfsgerechte Lieferung. Die Anlieferung der Ware sollte bei Bedarf erfolgen, somit spart man sich die Kosten für die Lagerung.