Das Grounding der Swissair

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Klasse 11

Autor joflo

Veröffentlicht am 28.07.2018

Schlagwörter

Swissair Flugzeug Konzern Insolvenz Verlust

Zusammenfassung

Im Jahre 2001 muss die Fluggesellschaft Swissair Insolvenz anmelden. Dieses Referat erläutert den Niedergang der Swissair vom Ende des zweiten Weltkrieges bis zu ihrem Grounding. Was ist damals so schief gelaufen?

Das Grounding der der Fluggesellschaft Swissair gehört zu der grössten Blamage der Schweizer Wirtschaftsgeschichte. Im Oktober 2001 ging die staatliche Schweizer Fluggesellschaft Swissair pleite, alle Flugzeuge mussten am Boden bleiben und tausende Passagiere strandeten auf der ganzen Welt. Der Schock trifft die gesamte Schweizer Bevölkerung mitten ins Herz. Die Tragödie verletzte den Nationalstolz tief und wird bis heute zutiefst bedauert. Ausgerechnet die staatliche Fluggesellschaft eines wirtschaftlich so starken und vorbildlichen Landes wie die Schweiz ist aus finanziellen Gründen nicht mehr in der Lage ihre Flüge auszuführen.

In der Nachkriegszeit und mit dem Beginn des Jet-Zeitalters begann der Aufschwung der im Jahre 1931 gegründeten staatlichen Schweizer Fluggesellschaft Swissair. Die Swissair profitierte vom steigenden Wohlstand in der Schweiz und ganz Europa. Diese Faktoren bescherten der Swissair einen Kontinuierlichen Aufschwung und verhalf der Swissair bereits in den Sechzigerjahren zum Status eines Global Players. Die Swissair konnte enorme Gewinne einstreichen und genoss den weltweiten Ruf einer Qualitätsairline. Aufgrund ihres guten Rufes, ihrer exotischen Reiseziele und aufgrund der Neutralität der Schweiz genoss die Swissair eine de facto Monopolstellung im dazumal stark wachsenden Luftverkehr.
In den Achtzigerjahren begann eine Deregulierung des Luftverkehres.

Dies hatte Zufolge, dass die Konkurrenz auf die etablierten Fluggesellschaften anstieg und ihr bisheriges Geschäftsmodell nicht mehr ausreichte. Die Swissair sah dies allerdings auch als Chance Gewinne in anderen Geschäftsfeldern zu erzielen. Daher startete die Fluggesellschaft dazumal eine Phase der Diversifizierung. Sie begann mit grossen Investitionen in den Bereichen Catering, Flugzeugwartung, Flughafenabfertigung und Duty-Free. Diese Diversifizierung hatte allerdings auch zur Folge, dass die Swissair begann ihr Kerngeschäft, das reine Luftfahrtbusiness, zu vernachlässigen. Die Beliebtheit der Swissair begann zu sinken und ihr Ruf verschlechterte sich andauernd. Dies hatte die Folge, dass die Konkurrenz noch gravierendere Auswirkungen auf die Gesellschaft hatte.

Dies Trieb die Swissair in einen Teufelskreis. Die Swissair beginnt sich zu einem Konzern umzuwandeln und diversifiziert sich immer mehr. Die Unterfirmen der neu gegründeten S Air Group reichen neben der eigentlichen Fluggesellschaft Swissair mittlerweile von Taxiunternehmen über Baufirmen bis zu Eisenbahnverpflegung und Hotelketten. Zu dieser Zeit bekam die Swissair ihren Spitznahmen «die fliegende Bank», da sich ihr Mutterkonzern S Air Group immer mehr auf die finanziellen Aspekte konzentrierte. Anfangs lohnt sich die erneute Diversifizierung, allerdings verschlechtern sich die Bilanzen zukünftig laufend.

Die Manager der S Air Group versuchen mit neuen Strategien wieder Geld in die Firmenkassen zu spülen. Ihr Plan besteht darin, alte und finanziell marode Fluggesellschaften zu kaufen, diese aufzuwerten und dann gewinnbringend einzusetzen. Diese Strategie wurde «Hunter-Strategie» genannt und wurde von der Unternehmensberatungsfirma McKinsey empfohlen, erbrachte jedoch schon von Beginn an nicht der Erhoffte Erfolg.

Die eigentliche Krise beginnt allerdings erst im Anfang des Jahres 2000. Der damalige Vizepräsident Eric Honegger löste den Verwaltungsratspräsidenten Hannes Gotz ab. Ebenfalls verliess der damalige Chief Executive Officer Jeffrey Katz die S Air Group. Im Sommer desselben Jahres sieht die Unternehmensberatungsfirma McKinsey ein, dass ihre empfohlene Hunter Strategie bei der S Air Group nicht funktionierte.

Eine der maroden aufgekauften Fluggesellschaften war die staatliche Fluggesellschaft Belgiens, Société Anonyme Belge d’Exploitation de la Navigation Aérienne, kurz Sabena. Die S Air Group Manager und die Unternehmensberater von McKinsey unterschätzten jedoch, dass die Sabena aufgrund von politischen und sozialen Interessen in Belgien nicht im gewünschten Rahmen Restrukturiert werden konnte, wie dies in der Schweiz möglich gewesen wäre. Der finanzielle Zustand der Sabena wurde so schlimm, dass die S Air Group schlussendlich durch die Sabena pro Tag eine Million Schweizer Franken Verlust eingespielt wurde.

Ebenfalls eine Million Schweizer Franken flog der S Air Group, durch eine 49.9 prozentige Beteiligung, die deutsche Fluggesellschaft LTU International Airways ein, welche stark sinkende Passagierzahlen verbuchte.

Im Januar des Jahres 2001 wurde der Chief Executive Officer vom Verwaltungsratspräsidenten Eric Honegger aufgrund der gescheiterten Hunter Strategie fristlos entlassen. Der Verwaltungsratspräsident fand allerdings kein nachfolgenden Chief Executive Officer der eine neue Strategie hätte präsentieren können, ernannte sich daraufhin selbst zum Chief Executive Officer und stürzte das Unternehmen noch tiefer in die Krise. Als ein neuer Chief Executive Officer gefunden wurde, verliess der das Unternehmen allerdings nach gut 40 Tagen gleich wieder. Daraufhin trat der ganze Verwaltungsrat zurück. Es wird häufig vermutet das die Mitglieder damals nochmals Millionen für private Zwecke aus dem Konzern zogen. Einzig der Schweizer Manager und frühere Finanzchef der Nestlé S.A, Mario Corti. blieb bei der S Air Group zurück. Er deckte gleichzeitig die Position des Verwaltungspräsidenten und des Chief Executive Officers.

Im April 2001 musste Mario Corti einen Jahresverlust von beinahe drei Milliarden Schweizer Franken präsentieren. Die S Air Group begann ihre Hotelketten zu verkaufen um ihre Kredite an die Schweizer Banken UBS und Credit Suisse zurückzahlen zu können. Die S Air Group war ebenfalls kurz vor einem vielversprechenden Deal, zwei Tochterfluggesellschaften zu verkaufen. Allerdings scheiterte der Deal an den Anschlägen vom 11. September 2011, der die gesamte Luftfahrtbranche in eine Krise stürzte.
Mario Corti meldete im Oktober dem Bundesrat die Zahlungsunfähigkeit der S Air Group.
Tausende Flugzeuge strandeten weltweit und konnten sich das Kerosin für die Reise zurück in die Schweiz nicht mehr leisten. Das Grounding der Swissair wird der Bevölkerung der Schweiz noch für Jahre auf dem Herzen liegen.