Organisation II

Fach Fach

Klasse 12

Autor Wimmer96

Veröffentlicht am 06.11.2018

Schlagwörter

Organisation

Zusammenfassung

Moderne Gesellschaften sind Organisationsgesellschaften. In nahezu allen gesellschaftlichen Bereichen kommt Organisationen eine bedeutende Rolle zu. In Organisationen werden folgenreiche Entscheidungen getroffen, in sie bringt der ganz überwiegende Teil der Menschen seine Erwerbstätigkeit ein, gestaltet mit ihrer Hilfe aber auch seine Freizeit
  1. Erfolg und Probleme von Organisationen

Besondere Rolle der Eigentümer in Organisationen:

  • residuale Einkommensrechte, meist auch residuale Verfügungsrechte (Recht, Entscheidungen, über vertraglich noch nicht spezifizierte Dinge, zu treffen)
  • kann Entscheidungsrechte delegieren (Entlohnung &Leistungsbewertung)
  • schrittweise Delegation über Hierarchie (oberste Ebene: an angestellten Manager)
  • starke Dezentralisierung: Eigentümer sollte sicherstellen, dass Mitarbeiter in seinem Sinne handeln

Erfolgskritische Variablen einer Organisationsstruktur:

  • Verteilung von Entscheidungsrechten
  • Methoden der Entlohnung
  • Leistungsbewertung von Individuen und Geschäftseinheiten
    (Bsp. Hocker zeigt Notwendigkeit der einzelnen Komponenten auf)

Aufbauorganisationen:

  • Art der Arbeitsteilung, d.h. wie werden Aufgaben auf Aufgabenträger (Stellen + Organisationseinheiten) aufgeteilt?
  • Verteilung von Entscheidungsrechten, d.h. welche Entscheidungen werden auf welcher Stelle getroffen? -> Ausmaß der Delegation, Dezentralisierung
  • Verteilung von Weisungsrechten, d.h. wer kann wem Weisungen geben? -> Ein- oder Mehrliniensystem, Leitungsspanne (wie viele Personen sind einer Person unterstellt, grob im Organigramm aufgelistet)
  • Art der Koordination, d.h. der Abstimmung und Ausrichtung erbrachter Leistungen

Ablauf- oder (Geschäfts-)Prozessorganisation

  • Räumlich-zeitliche Gestaltung der Abfolge der Aktivitäten der Leistungserstellung

Knappheit als Ausgangspunkt wirtschaftlicher Aktivitäten

  • Menschen empfinden Knappheit, da nicht alle Bedürfnisse und Wünsche befriedigt
  • Ziel: Verringerung des Knappheitsproblems (Ressourcen so einsetzen, dass ein Höchstmaß an Bedürfnisbefriedigung realisiert wird)

Knappheitsverringerung durch Arbeitsteilung und Spezialisierung:

- Produktivitätssteigerung durch spezialisierte Manufakturproduktion im Vgl. mit handwerklicher Fertigung (BSP. Nadelmacher nach Adam Smith) 



Grundproblem:
Arbeitsteilung bedarf Koordination und Kooperation

  • Ressourcenverzehr durch Notwendigkeit zur Abstimmung &Leistungsaustausch (Koordination) mit anderen spezialisierten Akteuren (z.B. Schnelligkeit des Laufbandes)
  • Ressourcenverschwendung durch unkooperatives Verhalten (z.B. Info, dass Maschine kaputt ist wird nicht weitergegeben)

Trade- off:
Produktivitätsanstieg durch Arbeitsteilung/Spezialisierung

  • Produktivitätseinbußen durch unkooperatives Verhalten
  • Ressourcenverbrauch durch Koordination

Koordinationsproblem:

  • Unsicherheit über Entscheidung des anderen, aber Präferenz für Einigung -> mehrere NGG
  • Überwindung des Nichtwissens im Hinblick darauf, was zu tun ist

Merkmale von Koordinationssituationen:

  • Gleichzeitige Handlungen mehrerer Akteure
  • Interpendente Entscheidungen (Höhe der Auszahlung hängt von anderen ab)
  • Keine/geringe Zielkonflikte (Akteure wollen sich einigen)

Zwei mögliche Probleme:

  1. Koordination kommt nicht zustande (Akteure wählen Strategien, die keine NGG bilden)
  2. Koordination kommt zustande, Ergebnis suboptimal (Akteure wählen ineffizientes NGG)

„Matching Game“:

  • Alle Mitglieder haben gleiche Präferenzen über mögliche Ausgänge

„Battle of the Sexes“

  • Unterschiedliche Präferenzen über Ausgänge
    Während Verhandlungen bevorzugen die Parteien unterschiedliche Lösungen, aber alle möchten lieber eine Einigung erzielen als ein Scheitern der Verhandlungen
    Bsp.: Er will zum Boxen, sie ins Kino, aber beide wollen ein Date

„Assurance Game“/ „Stag Hunt“ (lieber auf Nummer sichergehen und kleineren Gewinn erzielen, als gar keinen Gewinn)

  • Gleiche Präferenzen über Ausgänge, aber präferiertester Ausgang erfordert individuelles Risiko, das Gruppenmitglieder nur eingehen, wenn die anderen es auch tun
  • „missmatch-payoffs“ (Auszahlung bei keiner Kooperation) nicht Null!
    Zeile 1: Risikodominante-, Zeile 2: Auszahlungsdominante Strategie

„Weakest Link“ („Assurance“ Spiel mit mehreren Spielern)

  • Strategie der anderen zählt für meine Auszahlung
  • Gespielt (im Experiment) mit 15 Studenten, “kleinster Wert” wurde nach jeder der 10 Runden angezeigt
    In allen 7 Experimentalgruppen war “1” der kleinste Wert nach 10 Runden

Lösen von Koordinationsproblemen:

  • Kommunikation (Reduzierung der Unsicherheit)
  • Weisung durch Autorität (Hierarchie)
  • Normen, Regeln, Prinzipien (z.B. so entscheiden, wie es jemand tut, der schon lange im Unternehmen ist)

Kooperationsproblem:

  • Durch Kooperation wird ökonomischer Vorteil erzielt
  • Überwindung des Nichtwollens, Realisierung anreizkompatibler Organisationslösungen

Das Gefangenendilemma

  • Team mit 2 Agenten (i, j)
  • Agent kann arbeiten (e=1) oder faul sein (e=0)
  • Arbeiten verursacht Arbeitsleid
  • Teambonus in Abhängigkeit vom Teamerfolg

Merkmale von Kooperationssituationen:

  • Gleichzeitige Handlungen mehrerer Akteure
  • Interdependente Entscheidungen
  • Zielkonflikte hinsichtlich der Lösung der Aufgabe

Problem (soziales Dilemma):

  1. Kooperation lohnt sich aus individueller Sicht nicht (Akteure wählen (dominante)Strategien, die aus individueller Sicht rational sind; führt zum eindeutigen NGG)
  2. Dennoch: wenn alle kooperieren ist es für alle in der Organisation günstig (Effiziente Lösung ist kein NGG)

Zusammenfassung:
• Eine Organisation basiert auf der Verteilung von Entscheidungsrechten, den Methoden der Entlohnung sowie der Leistungsbewertung von Individuen und Geschäftseinheiten.
• Durch eine geeignete Arbeitsteilung und damit einhergehende Spezialisierung auf Aufgaben kann Produktivitätssteigerung erzielt werden.
• Durch Arbeitsteilung entstehen Koordinations- und Kooperationsprobleme.
• Bei Vorliegen eines Koordinationsproblems herrscht Unsicherheit bezüglich der Entscheidung des anderen Akteurs. Grundsätzlich möchten sich die Akteure jedoch einigen. Das heißt, es sind Spiele mit mehreren Nash Gleichgewichten.
• Koordinationsprobleme sind durch Kommunikation untereinander, Weisung von oben oder Regeln und Normen reduzierbar.

4 Arbeitsteilung und Entscheidungsrechte

Definition Arbeitsteilung: Verteilung von Aufgaben auf verschiedene Aufgabenträger (Stellen und Organisationseinheiten)

Zwei Arten der Arbeitsteilung:

  1. Mengenteilung: Aufgabenträger bearbeiten identische Arten von Aufgaben  keine Spezialisierungsvorteile

  2. Artenteilung (Spezialisierung): Aufgabenträger bearbeiten unterschiedliche Arten von Aufgaben
     unterschiedliche Verrichtungen
     unterschiedliche Objekte (Produkte, Kunden, Regionen)

 Hohe Spezialisierung: wenige gleichartige Aufgaben
 Geringe Spezialisierung: viele unterschiedliche Aufgaben

Gründe für Arbeitsteilung:

Begrenzte (Informationsverarbeitungs-)Kapazität und Fertigkeiten einzelner Personen

Spezialisierungsvorteile:

  • Skaleneffekte (economies of scale)
  • Lerneffekte (Aufbau von Fachwissen & Routine)
  • Größere Unabhängigkeit von individuellen Qualifikationsprofilen (und damit von Personen) durch Standardisierung von Aufgabenzuschnitten
  • Reduzierung von Komplexität
Quellenangaben
<pre><code> Picot, A. et al. (2015): Organisation &ndash; Eine &ouml;konomische Perspektive. 7. Auflage </code></pre> <p>Kr&auml;kel, M. (2010): Organisation und Management. 4. Auflage</p>