Makroökonomik - Eine Zusammenfassung (Teil 6)

Fach Fach

Klasse 12

Autor 19Wimmer96

Veröffentlicht am 01.11.2018

Schlagwörter

Makroökonomik

Zusammenfassung

im sechsten Teil der allgemeinen Zusammenfassung geht es vorrangig um das Thema des langfristigen Gleichgewichtes und kurzfristiger Schwankungen in einer Volkswirtschaft und deren Auswirkungen auf die Handlungen der Akteure.

Langfristiges Gleichgewicht versus kurzfristige Schwankungen

Fakten über den Konjunkturzyklus
• Das reale BIP wächst im vereinten Deutschland mit einer durchschnittlichen Rate von ca. 1,3% pro Jahr
• Kurzfristig gibt es starke Schwankungen um diesen Trend
 Konjunkturzyklus (unregelmäßig!)
• Arbeitszeit, Einkommen, Konsum und v.a. Investitionen schwanken (prozyklisch) mit der Konjunktur
• Die Arbeitslosigkeit steigt während einer Rezession und geht im Aufschwung (tendenziell) zurück
• Okuns Gesetz: BIP und ALQ sind negativ korreliert

Zeithorizonte: Die lange Frist
• Annahme: Preise sind vollständig flexibel
• Kapital und Arbeit befinden sich stets auf ihrem Vollbeschäftigungsniveau
• Output wird bestimmt von der Angebotsseite:
 Angebot an Arbeit und Kapital
 Produktionstechnologie
• klassische Dichotomie: Geldangebot beeinflusst nur nominale, nicht aber reale Variablen
 Klassische Makro-Theorie

Zeithorizonte: Die kurze Frist
• Annahme: Preise können kurzfristig starr sein
• Kapital und Arbeit sind dann nicht immer auf ihrem Vollbeschäftigungsniveau
• Output hängt auch von der Nachfrageseite ab:
 (schwankende) Nachfrage nach Gütern
 Geld-und Fiskalpolitik
• klassische Dichotomie bricht zusammen: Geldangebot kann kurzfristig auch reale Variablen wie Output und Beschäftigung beeinflussen

Lange vs. kurze Frist: Preisanpassung
• Fundamentaler Unterschied zwischen kurzer und langer Frist liegt in der Preisanpassung:
 Langfristig sind die Preise flexibel und passen sich den Änderungen von Angebot und Nachfrage an
 Kurzfristig sind viele Preise auf vorgegebenem Niveau starr
• Studie der EZB: Verbraucherpreise bleiben durchschnittlich 4-5 Quartale lang unverändert
Gründe:
 langfristige Kundenbeziehungen oder Verträge
 Firmen-Preispolitik reagiert nur auf Konkurrenten

Voll- vs. Unterbeschäftigung
• Annahme: langfristig flexible Preise  Arbeit und Kapital stets vollbeschäftigt
• Tatsächlich: in allen Marktwirtschaften tritt ein gewisses Maß an Unterbeschäftigung auf
• bei flexiblen Preise: es gibt Friktionen und Unvollkommenheiten, die zu einem unvermeidbaren Bestand an Arbeitslosigkeit führen
 „natürliche“ Arbeitslosenquote, um die aktuelle Arbeitslosenquote im Zeitverlauf
 schwankt

Kategorien der Arbeitslosigkeit
• Friktionelle Arbeitslosigkeit: zwischen zwei Jobs; Hintergrund: Arbeitsplatzsuche braucht etwas Zeit
• Saisonale Arbeitslosigkeit: jahreszeitlich bedingt
• Konjunkturelle Arbeitslosigkeit: aufgrund kurzfristiger Schwankungen der Wirtschaftsaktivität (Güternachfrage↓  Output↓  Beschäftigung↓)
• Strukturelle Arbeitslosigkeit: infolge von überhöhten, nach unten starren Reallöhnen; Gründe:
 Gewerkschaften oder gesetzliche Mindestlöhne
 Effizienzlöhne(Senkung kann Produktivität senken)

Auswirkung unterschiedlicher Reallohnstarrheit in Europa und USA?
• In den vergangenen Jahrzehnten: mehrfach ökonomische Schocks wie Ölpreisanstiege; und der technische Wandel verringerte die Nachfrage nach unqualifizierten Arbeitskräften
• Auswirkungen in den USA: Reallohnrückgang, besonders bei Unqualifizierten
• Auswirkungen in Europa: Reallohnstarrheit aufgrund starker Gewerkschaften und wohlfahrtsstaatlicher Absicherung  Anstieg (und Verfestigung) der Arbeitslosigkeit

Alternative Sicht von Keynes
• Weltwirtschaftskrise (ab 1929): Drastischer Rückgang des realen BIP, Massenarbeitslosigkeit
• Erklärungsproblem für klassische Theorie: Angebotsseite blieb weitgehend unverändert!
• Alternative Erklärung von J.M. Keynes:
 nicht nur Angebotsseite ist wichtig (langfristig)
 wichtig sind auch kurze Frist, Nachfrageseite und Kreislaufzusammenhänge  Schwankungen
 Wirtschaftskrisen möglich aufgrund unzureichender gesamtwirtschaftlicher Güternachfrage

Gesamtwirtschaftliche Nachfrage
Grundlagen
• Gesamtnachfrage: Beziehung zwischen Güternachfrage und Preisniveau in der Gesamtwirtschaft
• Basis der Gesamtnachfragekurve: IS-LM-Modell
 eine Interpretation der Theorie von Keynes:
 wichtige Rolle des Zinssatzes für Gleichgewicht am Gütermarkt (IS-Kurve) und Geldmarkt (LM-Kurve)
• Wichtige Annahmen:
 kurze Frist
 Preisniveau exogen gegeben
 geschlossene Volkswirtschaft

Das Keynesianische Kreuz
• einfachste Interpretation der Einkommens- und Beschäftigungstheorie von J.M. Keynes  Baustein für das komplexere IS-LM-Modell
• Notation:
E = C + I + G = geplante Gesamtausgaben
Y = geplante Produktion (entspricht im Gleichgewicht der tatsächlichen Produktion bzw. dem BIP)
• Differenz zwischen geplanter Produktion und geplanten Ausgaben
= ungeplante Lagerinvestitionen

Quellenangaben
<p>Johann Graf Lambsdorf, Makro&ouml;konomik, Vorlesung in Volkswirtschaftslehre (2017), Passau, Selbstverlag&nbsp;</p>