Makroökonomik - Eine Zusammenfassung (Teil 5)

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Klasse 12

Autor 19Wimmer96

Veröffentlicht am 01.11.2018

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Makroökonomik

Zusammenfassung

Im fünften Teil der allgemeinen Zusammenfassung rund um das Thema Makroökonomik dreht sich alles um das Thema des Wirtschaftswachstum und die Einflussfaktoren, die dieses Wachstum beeinflussen, egal ob positiv oder negativ

Wirtschaftswachstum
Warum Wachstum wichtig ist
• Weltweit müssen rund 1 Mrd. Menschen von weniger als 1 Euro pro Tag leben
• Kindersterblichkeit:
 20% in ärmsten Ländern
 0,4% in reichen Ländern
• Wirtschaftswachstum erhöht den Lebensstandard und verringert die Armut!

Das Solow-Modell
• Analyse der Determinanten des wirtschaftlichen Wachstums und des Lebensstandards
• Ansatz ähnlich wie Modell in Kap. 3 (lange Frist, geschlossene Volkswirtschaft), aber Unterschiede:
 K ist nicht mehr fix: Investitionen erhöhen den Kapitalstock, Abschreibungen vermindern ihn
 L ist nicht mehr fix: Bevölkerungswachstum
 die Konsumfunktion ist einfacher modelliert
 auf Einbeziehung von G und T wird verzichtet

Sparquote, Lebensstandard und Wirtschaftswachstum
• Je höher die Sparquote s, desto höher der gleichgewichtige Kapitalstock k und desto höher ist das Pro-Kopf-Einkommen y (da y = f(k))
• Eine Erhöhung der Sparquote führt zu Wachstum; gilt aber nur in kurzfristiger Betrachtung, bis der neue Steady state erreicht wird
• Solow-Modell impliziert, dass Länder mit höheren Spar-und Investitionsquoten langfristig höhere Einkommensniveaus aufweisen

Optimale Kapitalakkumulation
• Unterschiedliche Werte von s führen zu unterschiedlichen Steady states
Was ist der „beste“ unter den vielen möglichen Steady states?
• „beste“ Steady state ist der mit dem höchsten Konsumniveau pro Kopf:
c = (1–s) f(k)
• Anstieg der Sparquote s
 erhöht kund y, was wiederum cerhöht
 verringert (1–s), was c
verringert.
• Gesucht: Werte von s und k,die c maximieren

Der Weg zum Steady state der Goldenen Regel
• Wichtig: Wirtschaft bewegt sich nicht automatisch auf den Steady state der Goldenen Regel zu!
• Will man den Kapitalstock der Goldenen Regel und das optimale Konsumniveau erreichen, muss man sich für eine bestimmte Sparquote s entscheiden
• führt langfristig zu einem neuen Steady state, in dem das Konsumniveau höher liegt
• Was passiert mit dem Konsum im Anpassungsprozess?
 Hängt davon ab, ob k* zu hoch/zu niedrig

Wirtschaftspolitische Maßnahmen zur Änderung der Sparquote
Wirtschaftspolitik hat zwei Möglichkeiten zur Erhöhung der volkswirtschaftlichen Ersparnis:
• Erhöhung der Ersparnis der öffentlichen Hände:
 Verringerung des Haushaltsdefizits
 Abbau der Staatsverschuldung
• Stimulierung der privaten Ersparnis durch Anreize:
 Steuersystem (z.B. Freibetrag für Kapitaleinkünfte)
 Zuschuss zur privaten Alterssicherung (z.B. Riester-Rente)

Bevölkerungswachstum
• Bevölkerung (und Zahl der Erwerbstätigen) wachse mit der (exogenen) Rate n = ∆L/L
• steigende Zahl der Erwerbstätigen lässt den Kapitalstock je Erwerbstätigen zurückgehen
• (δ + n)k = break-even Investitionsvolumen:
ist erforderlich, um den Pro-Kopf-Kapitalstock k konstant zu halten (Steady state) Enthält:
 δk um verschlissenes Kapital zu ersetzen
 nk um neue Erwerbstätige mit Kapital auszustatten

Konsequenzen des Bevölkerungswachstums
• Bevölkerungswachstum kann dauerhaftes Wachstum des Gesamtoutputs erklären (im Steady state wachsen der gesamte Kapitalstock und die Produktion mit der Rate n), aber nicht den Anstieg des (pro Kopf gemessenen) Lebensstandards
• n↑  k↓  y↓ (da y = f(k))
 Solow-Modell impliziert, dass Länder mit höheren Wachstumsraten der
 Bevölkerung langfristig ein geringeres Niveau des Pro-Kopf-Kapitalstocks und des
 Pro-Kopf-Einkommens aufweisen

Eine andere Betrachtung des Bevölkerungswachstums
Modell von Thomas Malthus (1798):
• Bevölkerung wird schneller wachsen als die Möglichkeiten der Erde, Nahrung zu produzieren  Verelendung der Menschheit
• Seit 1798 hat sich die Weltbevölkerung versechsfacht, doch der Lebensstandard ist heute so hoch wie noch nie!
• Malthus vernachlässigte die positiven Auswirkungen des technischen Fortschritts (Dünger, Pestizide, Mechanisierung der Landwirtschaft etc.)

Technischer Fortschritt
• Eine weitere Variable: E = Arbeitseffizienz
spiegelt das Wissen über Produktionsmethoden wider
• Annahme: Technischer Fortschritt ist arbeitsvermehrend:
erhöht die Arbeitseffizienz mit der (exogenen) Rate g = ∆E/E
• Produktionsfunktion: Y = F (K, L x E)
• Arbeitseinsatz in Effizienzeinheiten: L x E
• Anstieg von E steigert Output wie Anstieg von L

Technischer Fortschritt: Notation
• Änderungen in der Notation:
y = Y/(L x E) = Output pro Effizienzeinheit
k = K/(L x E) = Kapitalstock pro Effizienzeinheit
• Produktionsfunktion: y = f(k)
• Ersparnis und Investitionen: sy = sf(k)
• (δ + n + g)k = break-even Investitionsvolumen:
erforderlich, um den Kapitalstock pro Effizienzeinheit k konstant zu halten (Steady state)
• g↑  E↑  Kapitalstock pro Effizienzeinheit sink

Bedeutung und Förderung des technischen Fortschritts
• Laut Solow-Modell ist anhaltendes Wachstum des Pro-Kopf-Einkommens (d.h. des Lebensstandards) nur durch technischen Fortschritt möglich
 Problem: technischer Fortschritt ist hier exogen!
• Stimulierung des technischen Fortschritts sinnvoll:
 Förderung von Forschung und Entwicklung: öfftl. Ausgaben(Unis), Patentrecht, steuerliche Anreize
 Staatliche Industriepolitik in Schlüssel-Branchen?
 Informationsproblem: was ist zukunftsträchtig?

Wachstumsempirie: Faktorakkumulation vs. Produktionseffizienz
• Theorie: Unterschiede im Pro-Kopf-Einkommen der Länder können beruhen auf Unterschieden in der Menge der Produktionsfaktoren oder in der Effizienz
• Empirische Studien zeigen:
 Beide Aspekte spielen eine Rolle und sind sogar positiv korreliert: Länder mit mehr Kapital/Kopf weisen meist auch höhere Produktionseffizienz auf
 Mögliche Gründe:
o Produktionseffizienz stimuliert Kapitalbildung (u.U.)
o Dritter Faktor stimuliert Kapitalbildung und Produktionseffizienz:
z.B. gute Institutionen und Politiken

Endogene Wachstumstheorie
• Solow-Modell:
 dauerhafter Anstieg des Lebensstandards nur durch technischen Fortschritt möglich
 Problem: Rate des techn. Fortschritts ist exogen
• Endogene (bzw. „neue”) Wachstumstheorie:
 Endogenisierung des technischen Fortschritts:
z.B. modelliert als abhängig vom Humankapital oder von Monopolgewinnen von Innovatoren
 Verzicht auf Annahme abnehmender Grenzerträge
 Schlüsselrolle von Bildung, Wissen und F&E

Quellenangaben
<p>Johann Graf Lambsdorf, Makro&ouml;konomik, Vorlesung in Volkswirtschaftslehre (2017), Passau, Selbstverlag&nbsp;</p>