Makroökonomik - Eine Zusammenfassung (Teil 5)
Wirtschaftswachstum
Warum Wachstum wichtig ist
• Weltweit müssen rund 1 Mrd. Menschen von weniger als 1 Euro pro Tag leben
• Kindersterblichkeit:
20% in ärmsten Ländern
0,4% in reichen Ländern
• Wirtschaftswachstum erhöht den Lebensstandard und verringert die Armut!
Das Solow-Modell
• Analyse der Determinanten des wirtschaftlichen Wachstums und des Lebensstandards
• Ansatz ähnlich wie Modell in Kap. 3 (lange Frist, geschlossene Volkswirtschaft), aber Unterschiede:
K ist nicht mehr fix: Investitionen erhöhen den Kapitalstock, Abschreibungen vermindern ihn
L ist nicht mehr fix: Bevölkerungswachstum
die Konsumfunktion ist einfacher modelliert
auf Einbeziehung von G und T wird verzichtet
Sparquote, Lebensstandard und Wirtschaftswachstum
• Je höher die Sparquote s, desto höher der gleichgewichtige Kapitalstock k und desto höher ist das Pro-Kopf-Einkommen y (da y = f(k))
• Eine Erhöhung der Sparquote führt zu Wachstum; gilt aber nur in kurzfristiger Betrachtung, bis der neue Steady state erreicht wird
• Solow-Modell impliziert, dass Länder mit höheren Spar-und Investitionsquoten langfristig höhere Einkommensniveaus aufweisen
Optimale Kapitalakkumulation
• Unterschiedliche Werte von s führen zu unterschiedlichen Steady states
Was ist der „beste“ unter den vielen möglichen Steady states?
• „beste“ Steady state ist der mit dem höchsten Konsumniveau pro Kopf:
c = (1–s) f(k)
• Anstieg der Sparquote s
erhöht kund y, was wiederum cerhöht
verringert (1–s), was c verringert.
• Gesucht: Werte von s und k,die c maximieren
Der Weg zum Steady state der Goldenen Regel
• Wichtig: Wirtschaft bewegt sich nicht automatisch auf den Steady state der Goldenen Regel zu!
• Will man den Kapitalstock der Goldenen Regel und das optimale Konsumniveau erreichen, muss man sich für eine bestimmte Sparquote s entscheiden
• führt langfristig zu einem neuen Steady state, in dem das Konsumniveau höher liegt
• Was passiert mit dem Konsum im Anpassungsprozess?
Hängt davon ab, ob k* zu hoch/zu niedrig
Wirtschaftspolitische Maßnahmen zur Änderung der Sparquote
Wirtschaftspolitik hat zwei Möglichkeiten zur Erhöhung der volkswirtschaftlichen Ersparnis:
• Erhöhung der Ersparnis der öffentlichen Hände:
Verringerung des Haushaltsdefizits
Abbau der Staatsverschuldung
• Stimulierung der privaten Ersparnis durch Anreize:
Steuersystem (z.B. Freibetrag für Kapitaleinkünfte)
Zuschuss zur privaten Alterssicherung (z.B. Riester-Rente)
Bevölkerungswachstum
• Bevölkerung (und Zahl der Erwerbstätigen) wachse mit der (exogenen) Rate n = ∆L/L
• steigende Zahl der Erwerbstätigen lässt den Kapitalstock je Erwerbstätigen zurückgehen
• (δ + n)k = break-even Investitionsvolumen:
ist erforderlich, um den Pro-Kopf-Kapitalstock k konstant zu halten (Steady state) Enthält:
δk um verschlissenes Kapital zu ersetzen
nk um neue Erwerbstätige mit Kapital auszustatten
Konsequenzen des Bevölkerungswachstums
• Bevölkerungswachstum kann dauerhaftes Wachstum des Gesamtoutputs erklären (im Steady state wachsen der gesamte Kapitalstock und die Produktion mit der Rate n), aber nicht den Anstieg des (pro Kopf gemessenen) Lebensstandards
• n↑ k↓ y↓ (da y = f(k))
Solow-Modell impliziert, dass Länder mit höheren Wachstumsraten der
Bevölkerung langfristig ein geringeres Niveau des Pro-Kopf-Kapitalstocks und des
Pro-Kopf-Einkommens aufweisen
Eine andere Betrachtung des Bevölkerungswachstums
Modell von Thomas Malthus (1798):
• Bevölkerung wird schneller wachsen als die Möglichkeiten der Erde, Nahrung zu produzieren Verelendung der Menschheit
• Seit 1798 hat sich die Weltbevölkerung versechsfacht, doch der Lebensstandard ist heute so hoch wie noch nie!
• Malthus vernachlässigte die positiven Auswirkungen des technischen Fortschritts (Dünger, Pestizide, Mechanisierung der Landwirtschaft etc.)
Technischer Fortschritt
• Eine weitere Variable: E = Arbeitseffizienz
spiegelt das Wissen über Produktionsmethoden wider
• Annahme: Technischer Fortschritt ist arbeitsvermehrend:
erhöht die Arbeitseffizienz mit der (exogenen) Rate g = ∆E/E
• Produktionsfunktion: Y = F (K, L x E)
• Arbeitseinsatz in Effizienzeinheiten: L x E
• Anstieg von E steigert Output wie Anstieg von L
Technischer Fortschritt: Notation
• Änderungen in der Notation:
y = Y/(L x E) = Output pro Effizienzeinheit
k = K/(L x E) = Kapitalstock pro Effizienzeinheit
• Produktionsfunktion: y = f(k)
• Ersparnis und Investitionen: sy = sf(k)
• (δ + n + g)k = break-even Investitionsvolumen:
erforderlich, um den Kapitalstock pro Effizienzeinheit k konstant zu halten (Steady state)
• g↑ E↑ Kapitalstock pro Effizienzeinheit sink
Bedeutung und Förderung des technischen Fortschritts
• Laut Solow-Modell ist anhaltendes Wachstum des Pro-Kopf-Einkommens (d.h. des Lebensstandards) nur durch technischen Fortschritt möglich
Problem: technischer Fortschritt ist hier exogen!
• Stimulierung des technischen Fortschritts sinnvoll:
Förderung von Forschung und Entwicklung: öfftl. Ausgaben(Unis), Patentrecht, steuerliche Anreize
Staatliche Industriepolitik in Schlüssel-Branchen?
Informationsproblem: was ist zukunftsträchtig?
Wachstumsempirie: Faktorakkumulation vs. Produktionseffizienz
• Theorie: Unterschiede im Pro-Kopf-Einkommen der Länder können beruhen auf Unterschieden in der Menge der Produktionsfaktoren oder in der Effizienz
• Empirische Studien zeigen:
Beide Aspekte spielen eine Rolle und sind sogar positiv korreliert: Länder mit mehr Kapital/Kopf weisen meist auch höhere Produktionseffizienz auf
Mögliche Gründe:
o Produktionseffizienz stimuliert Kapitalbildung (u.U.)
o Dritter Faktor stimuliert Kapitalbildung und Produktionseffizienz:
z.B. gute Institutionen und Politiken
Endogene Wachstumstheorie
• Solow-Modell:
dauerhafter Anstieg des Lebensstandards nur durch technischen Fortschritt möglich
Problem: Rate des techn. Fortschritts ist exogen
• Endogene (bzw. „neue”) Wachstumstheorie:
Endogenisierung des technischen Fortschritts:
z.B. modelliert als abhängig vom Humankapital oder von Monopolgewinnen von Innovatoren
Verzicht auf Annahme abnehmender Grenzerträge
Schlüsselrolle von Bildung, Wissen und F&E