Makroökonomik - Eine Zusammenfassung (Teil 4)

Fach Fach

Klasse 12

Autor 19Wimmer96

Veröffentlicht am 01.11.2018

Schlagwörter

Makroökonomik

Zusammenfassung

Im vierten Teil der Zusammenfassung dreht sich alles um das Thema der offenen Volkswirtschaften. Auch wir in Deutschland leben in einer offenen Volkswirtschaft. Es wird geklärt welche Charakteristika diese bsitzt.

Die offene Volkswirtschaft
Offenheitsgrad von Volkswirtschaften
= Importe + Exporte in Prozent des BIP (Bsp. Deutschland 2012: 97,7)

Offene versus geschlossene Volkswirtschaft
In einer offenen Volkswirtschaft…
• müssen die Gesamtausgaben eines Jahres nicht notwendigerweise mit der Produktion von Waren und Dienstleistungen übereinstimmen
• muss die volkswirtschaftliche Ersparnis nicht gleich den Investitionen sein
 Grund: Differenzen können über Weltmärkte ausgeglichen werden

BIP = Ausgaben für im Inland produzierte Waren und Dienste

Güterströme und Kapitalströme

Leistungsbilanzsaldo ≡ Nettoauslandsinvestitionen
 buchhalterische Identität, gilt immer!
 internationale Güter-und Kapitalströme sind zwei Seiten derselben Medaille:
Land mit Leistungsbilanz-Überschuss ist auch Nettodarlehensgeber an
Weltfinanzmärkten

Einfluss der Wirtschaftspolitik auf die Leistungsbilanz: 3 Maßnahmen

  1. Fiskalpolitik im Inland
     expansive Fiskalpolitik drängt die Leistungs-bilanz in Richtung Defizit (verringert
    Überschuss)
  2. Fiskalpolitik im Ausland
     expansive Fiskalpolitik drängt die Leistungs-bilanz in Richtung Überschuss
    (verringert Defizit)
  3. Verschiebungen der Investitionsnachfrage
     Stimulierung von Investitionen drängt die Leistungsbilanz in Richtung Defizit (bzw.
    verringert Überschuss)

Die deutsche Leistungsbilanz
Im Jahr 2014 wies Deutschland einen Leistungsbilanzüberschuss von 215,3 Mrd. € auf
Zusammensetzung:
• Überschuss im Warenhandel: + 229,8 Mrd. €
• Defizit bei Dienstleistungen(z.B. Tourismus): –41,7 Mrd. €
• Überschuss bei Erwerbs-und Vermögenseinkommen (z.B. Zinsen): + 68,4 Mrd. €
• Defizit bei laufenden Übertragungen ans Ausland (z.B. EU-Haushalt, Renten): –41,1 Mrd.€

Wechselkurse
• Nominaler Wechselkurs e:
relativer Preis der Währungen zweier Länder
z.B. Preis des €in US-$ (Konvention in Europa)
• Realer Wechselkurs ε („terms of trade“):
relativer Preis der Güter zweier Länder
z.B. Preis von EU-Gütern ausgedrückt in US-Gütern (bspw. US-Autos pro EU-Auto)
• Realer WK = Nominaler WK x Preisniveauverhältnis
ε = e x P/P (P und P bezeichnen Preisniveaus im Inland bzw. Ausland)

Berechnung und Interpretation des realen Wechselkurses: ein Beispiel
• nur ein Gut: Big Mac
• Preis in USA: P = 3,73$
• Preis in Euro-Zone: P = 3,38€
• nominaler Wechselkurs e = 1,32$/€
• realer Wechselkurs ε = e x P/P
= 1,32$/€ x 3,38€/3,73$ = 1,2
Interpretation: Um einen europäischen Big Mac zu kaufen, muss ein US-Amerikaner so
viel bezahlen, dass er damit 1,2 amerikanische Big Macs kaufen könnte

Realer Wechselkurs und Netto-export: die Nettoexportfunktion
• reale Wechselkurs ε lässt sich interpretieren als der relative Preis eines Korbs heimischer verglichen mit einem Korb ausländischer Waren
• ε steigt  heimische Güter werden relativ teurer verglichen mit ausländischen Gütern  EX sinkt, IM steigt  NX sinkt
• Nettoexport = eine (negativ abhängige) Funktion des realen Wechselkurses:
NX = NX (ε)

Bestimmung des realen Wechselkurses
• Buchhalterische Identität: NX ≡ S – I
• Bestimmungsgründe von S – I sind bekannt:
 S ist bestimmt durch einheimische Faktoren (Output, Konsum, Fiskalpolitik-
Variablen etc.)
 I ist eine Funktion des Weltrealzinssatzes r*

Einfluss der Wirtschaftspolitik auf den realen Wechselkurs: 3 Maßnahmen

  1. Fiskalpolitik im Inland
     expansive Fiskalpolitik drängt die Leistungsbilanz in Richtung Defizit  ε steigt
  2. Fiskalpolitik im Ausland
     expansive Fiskalpolitik drängt die Leistungsbilanz in Richtung Überschuss  ε sinkt
  3. Verschiebungen der Investitionsnachfrage
     Stimulierung von Investitionen drängt die Leistungsbilanz in Richtung Defizit
     ε steigt

Die Determinanten desnominalen Wechselkurses
• Realer WK = Nominaler WK x Preisniveauverhältnis
ε = e x P/P (P und P bezeichnen Preisniveaus im Inland bzw. Ausland)
• Somit gilt für den nominalen Wechselkurs: e = ε x P*/P
• Der nominale Wechselkurs hängt also ab vom realen Wechselkurs und von den Preisniveaus der beiden Länder

Inflation und nominaler Wechselkurs
• e = ε x P*/P überführt in Wachstumsraten:

 Für einen gegebenen realen Wechselkurs ε entspricht die Änderung des
 nominalen Wechselkurses e der Differenz der Inflationsraten beider Länder
• Einfluss der Geldpolitik: Hohes Geldmengenwachstum führt zu hohen Inflationsraten und damit zu einer Abwertung der Währung (e sinkt)

Das Kaufkraftparitätentheorem
• Hintergrund:

  • Gesetz von der Unterschiedslosigkeit der Preise
  • Arbitrage
    • Kaufkraftparitätentheorem:
     Ein Euro (oder jede andere Währung) muss in allen Ländern die gleiche Kaufkraft haben, falls internationale Arbitrage möglich ist
     Der nominale Wechselkurs passt sich an, um die Kosten eines Warenkorbes über alle Länder hinweg gleich zu machen

Wie realistisch ist Kaufkraftparität?
• Kaufkraftparität ist in der realen Welt eher selten:
 internationale Arbitrage ist nicht immer möglich:

  • nicht handelbare Güter
  • Transportkosten
     Güter sind nicht vollkommene Substitute
    • Was spricht für das Kaufkraftparitätentheorem?
     plausible Logik: Arbitrageanreiz bewirkt, dass Bewegungen des realen Wechselkurses gering sind
     Empirische Hinweise, dass nominale Wechselkurse sich langfristig ihren PPP-Werten nähern
Quellenangaben
<p>Johann Graf Lambsdorf, Makro&ouml;konomik, Vorlesung in Volkswirtschaftslehre (2017), Passau, Selbstverlag&nbsp;</p>