Erwachsenenbildung

Fach Fach

Klasse 13

Autor Traumfängerin

Veröffentlicht am 28.02.2018

Schlagwörter

Etwachsenenbildung

Zusammenfassung

Erwachsenenbildung- Definitionen, Historische Entwicklung der Erwachsenenbildung in Österreich, Voraussetzungen, Arten von Erwachsenenbildung, allgemeine Erklärung des Begriff „Bildung“, verschiedene Arten von Bildung allgemein
  1. Bildung –allgemein

Bildung steht immer in Spannung zwischen Ansprüchen der Gesellschaft und den Ansprüchen der jeweiligen Einzelperson. Es handelt sich dabei um keinen Prozess, der von außen aus begonnen wird, es geht immer um Selbstbestimmung des Bildenden.

Humboldt sieht Bildung als Begleiterscheinung unserer Alltagshandlungen. Alles, was wir tun, wirkt auf unser Inneres ein – innere Bildung. Jede Situation hat also Bildungsmehrwert, neben dem eigentlichen Tun. Alles, was wir machen, dient dazu, uns weiter zu entwickeln. Persönlichkeitsbildung ist wesentliches Moment der Bildung. Bildung - nach Humboldt- soll harmonische Ausbildung aller menschlichen Fähigkeiten sein.

Humboldt gilt als Bildungsreformer, dabei bringt er Einwände gegen öffentliche Bildung ein wie folgt :

§ Ausbildung aller menschlichen Kräfte erfordert Manigfaltigkeit, was in öffentlichen Einrichtungen allerdings nicht geboten werden kann, da immer Schwerpunkte gesetzt werden.

§ Öffentliche Bildung ist auf eine bestimmte Lebensphase festgelegt, was wiederum suggeriert, dass ein Mensch zu einem bestimmten Zeitpunkt fertig gebildet ist , Bildung ist aber im Gegensatz zu Erziehung lebenslanger Prozess.

§ Öffentlichkeit bevorzugt bestimmte Form von Bildung, was aber nicht bedeutet, dass jeder auf diese bevorzugte Weise anspricht. Es wird immer Abweichungen geben (wie zum Beispiel Schwänzen, Schulverweigerung,…)
Man will Einfluss nehmen auf Bildung, indem man bestimmte Anforderungen beschreibt (wie beispielsweise Wissen, mathematische Fertigkeiten ,Schreiben, Lesen,…) die jeder erlernen sollte. Hierbei handelt es sich um Anforderungen der Gesellschaft, welche an Bildung gestellt werden.

Die Leistungs – und Wettbewerbssituation soll übernommen werden, was durch Zeugnisse, Abschlüsse und Zertifikate fassbar gemacht wird.

Bildung ist Bestandteil unserer Biografien, es ist ein lebenslanger Prozess, welcher auf die individuellen Lebensbedingungen angewiesen ist.

Bildung wird als Etappe im Lebenslauf einer Person gesehen, muss Bedeutung haben für jeweilige Einzelperson. Schulabbrüche oder Versagen müssen verarbeitet werden. Dabei ist ein reflexives Element zu finden ( was wurde erreicht, nicht geschafft, wie geht’s weiter ?)

Bildung ist allerdings auch sehr stark sozial selektiv. Am Anfang steht ein gleiches Angebot das je nach Schüler unterschiedlich ankommt.

Schulische Bildung ist selektiv durch das Verteilen von Abschlüssen, Zeugnissen oder Zertifikaten. Aber Selektion findet auch nach sozialen Punkten statt, bestehende Differenzen werden meist bestätigt.

Bildung ist nicht institutionell festgelegt, sondern gebunden an umfassende Interaktionsprozesse. Sie ist weder steuerbar noch einseitig zu betrachten. Bildung ist ausgehend von der Selbstbildung in alle Richtungen verteilt. Um hier ein wenig zu sortieren, unterscheidet man heute verschiedene Formen der Bildung:

§ Formelle Bildung:
Hierunter versteht man schulisches Lernen nach einem vorgegebenen Lehrplan mit teilweisem Pflichtcharakter.
Gekennzeichnet durch Abschlüssen, Zeugnisse, Zertifikate
Formelle Bildung geschieht in der Schule, an Universitäten, Hochschulen.

§ Informelle Bildung :
Hier handelt es sich um das Lernen aus dem Alltag. Man wächst im bestimmten sozialen Bedingungen auf, die den Menschen prägen.
Beispiel: Spracherwerb, Kindergarten,
Informelle Bildung vermittelt so was wie Grundbildung, zuerst meist in Familie. Diese Form ist immer abhängig von der jeweiligen Umwelt sowie den Lebensbedingungen des einzelnen.

§ Nicht formelle Bildung :
Das sind absichtsvolle Prozesse.
Sie sind freiwilliger Natur, haben Angebotscharakter. Das bedeutet, das Angebot muss nicht wahrgenommen werden. Es handelt sich um Intentionen, aber keine festgelegten Pläne. Es sind sozusagen Bildungsanregungen mit offenen Ergebnissen, je nachdem, wie diese verwertet werden.

  1. Das Bildungswesen in Österreich

2.1 Bildungsstand

1774 wurde das staatliche Schulwesen durch die Allgemeine Schulordnung begründet. 1869 wurde die achtjährige Schulpflicht eingeführt, bis diese seit 1962 auf neun Pflichtschuljahre ausgeweitet wurde.

Statistische Daten zeigen, dass bei den Frauen eine höhere Maturantenquote vorliegt als bei den Männern. Da viele Schulabsolventen jedoch einen weiterführenden Bildungsweg nicht zu Ende bringen, ist es wichtig, Erwachsenenbildung zu einem fixen Element des Bildungswesen zu machen, um Menschen jeder Altersstufe den Weg zu ermöglichen, wieder in das Bildungssystem einzusteigen.

2.2 Bildung nach dem Schulbesuch

Nach dem Schulbesuch stehen den Absolventen mehrere Möglichkeiten offen: Sie können wählen zwischen Fachhochschulen, Lehrgängen, Universitätsstudien sowie Hochschulen mit künstlerischer Ausrichtung. Vorteil der Fachhochschulen ist die intensivere praxisorientierte Vorbereitung auf ein späteres Spezialgebiet, im Gegensatz zu den meist eher allgemeinen, überwiegend theoretischen Universitätslehrgängen.

Früheres Verlassen des Bildungssystems, also nach der allgemeinen Pflichtschulzeit mit etwa fünfzehn Jahren, bringt allerdings meist einige Nachteile mit sich wie geringere Berufschancen, weniger Qualifikationen, weniger Einkommen und verminderte Möglichkeiten bei einem Wiedereinstieg in den Arbeitsmark nach einer Pause.

Ein Adressatenkreis für die Erwachsenenbildung ist nicht klar zu definieren, allerdings setzen jene Bildungsmaßnahmen meist nach einer ersten Schulbildung beziehungsweise ersten Berufsbildung ein, sodass man sich auf Adressaten ab etwa fünfundzwanzig Jahren beziehen kann.

  1. Historische Entwicklung der Erwachsenenbildung in Österreich

4.1 Absolutismus

Seit der Aufklärung, infolge der Industriealisierung, verdichtet sich die Geschichte der Erwachsenenbildung in Österreich ebenso wie in allen anderen Ländern Europas.
Man hatte die Vorstellung, Menschen durch Bildung und Erziehung zu beeinflussen, der Wunsch nach Arbeitskräften, die eine höhere Qualifikation aufweisen konnten, laut.

Unter Maria Theresia und der Einführung der 6-jährigen Schulpflicht 1774 war Bildung ein „politicum“ – Sache des Staates. Das 18. Jahrhundert bedeutete einen großen Aufschwung für das Bildungswesen. Bereits damals kannte man Institutionen, die der Volksbildung dienten, wie beispielsweise Sonntagsschulen für Schulabgänger, landwirtschaftliche Gesellschaften, Lernangebote für Bergbau, Manufaktur, Lesekabinette sowie patriotische Gesellschaften, die politische und moralische Belange in den Vordergrund stellten. Diese Beispiele zeigen, dass schon immer nach Weiterbildung im Erwachsenenalter gestrebt wurde, stets beeinflusst von den jeweiligen Interessen.

Der Mensch wurde als Ergebnis verschiedenster Entwicklungsprozesse als entwicklungsfähig angesehen, als veränderbares Wesen.

Im 19. Jahrhundert ist Volksbildung eng in Zusammenhang stehend mit politischen Veränderungen. Soziale Gruppen sahen in der Erwachsenenbildung sozusagen die hoffnungsbringende Möglichkeit, ihre politischen Anliegen einer breiten Masse darlegen zu können. Volksbildung verband sich – wegen oftmaliger sozialer Notlage- häufig mit sozialer Hilfe. Andragogische und sozialpädagogische Maßnahmen griffen also ineinander über.
Entwicklungen der Erwachsenenbildung im 19. Jahrhundert:

§ Volksbibliotheken wurden eröffnet
§ Universitätsvertreter und Vertreter des Bürgertums boten Fortbildungskurse an
§ Gründung des Joanneums (1811) durch den Adel
§ Etablierung der „Landwirtschaftlichen Gesellschaft“ 1819 in der Steiermark

Man konnte weiters erkennen, dass sich Schwerpunkte herauszubilden begannen.

4.2 Politischer Wandel

Mit dem Entstehen der Arbeiterklasse entwickelte sich das Bildungsstreben, unter dem Motto „Wissen ist Macht“. Um die optimalen Lernbedingungen zu schaffen, musste man allerdings vorherrschende gesellschaftliche Strukturen ändern, Karl Liebknecht im späteren 19. Jahrhundert zu der Umformulierung des Schlagwortes zu „Macht ist Wissen“ bewegte.
1848 wurde der „Erste allgemeine Arbeiterverein“ ins Leben gerufen , der im selben Jahr aufgrund der Revolution jedoch wieder niedergeschlagen wurde. Bildung sollte nicht bloß die soziale Situation verbessern, sondern sollte das Volk von „sozialistischen Revolutionsgedanken ablenken“[1].

Am 15.11.1867 wurde ein neues Gesetz postuliert, das zur Grundlage der Organisation der Erwachsenenbildung wurde, Strukturen der späteren Bildung im Erwachsenenalter waren festgelegt, auf die sich auch die heutige Erwachsenenbildung zurückführen lässt. Man gründete Vereine zur Volksbildungstätigkeit, erste Einrichtungen mit heutigem Volkshochschulcharakter kamen hervor, zum Beispiel die Wiener Urania, Volksheim Margarethen (Wien).
Seit 1890 gibt es staatliche Förderungen, was Gewerbe betrifft. Volksbildung hielt sich fern von Weltanschauung und politischen Belangen, wollte neutral bleiben, nur objektive Wissenschaft verbreiten.

Nach dem ersten Weltkrieg, ab 1934, gab es Einschränkungen in der Volksbildungsentwicklung. Institutionen, die bestehen blieben, wurden zum „Instrument der nationalsozialistischen Herrschaft und Ideologie“[2]

4.3 Demokratische Republik

Der Wiederaufbau Österreichs bedeutet einen Neubeginn für die Volksbildung. Bereits in den ersten Jahren nach dem Krieg wurden erste Verbände der Erwachsenenbildung gebildet, deren Bedeutung immer stärker zunahm. Bildung entwickelte sich mit der Zeit zu einem ökonomischen Faktor, da sie Humankapital darstellte. Lebenslanges Lernen gewann an Wichtigkeit.
1968 wurden durch das Arbeitsmarktförderungsgesetz neue Anforderungen an die Erwachsenenbildung gestellt: Es wurden zunehmend Spezialisierungen erkennbar wie beispielsweise in den Bereichen Sprache, Manufaktur, Landwirtschaft oder Kommunikationsfähigkeit. Es waren also nicht mehr nur traditionelle Bereiche vertreten.

Seitens des Staates gibt es keine Verpflichtungen, Erwachsenenbildung zu finanzieren, lediglich gesetzlich festgehalten ist die Bereitschaft, Erwachsenenbildung anzubieten und zu fördern. Es sind betreffend die Finanzierung viele verschiedene Möglichkeiten vorhanden – durch den Staat, Kammern, je nach Bundesland existieren auch gänzlich privatwirtschaftliche Organisationen, die Kurse für Erwachsene offerieren.

[1] Lenz, Werner: Erwachsenenbildung in Österreich, S.19
[2] Lenz, Werner: Erwachsenenbildung in Österreich, S. 20