Kommunikationsstörungen
Kommunikationsstörungen nach Paul Watzlawick
Paul Watzlawick entwickelte auf seinem Hintergrund als Therapeut seine Theorie der Kommunikation und den daraus resultierenden Kommunikationsstörungen, welche er im Laufe seiner Arbeit kennen gelernt hatte. Jene Störungen hat er systematisch analysiert.
Axiom: Man kann nicht nicht kommunizieren
Nicht nur direkt Gesagtes fällt unter den Begriff der Kommunikation, sondern auch Tonfall, Mimik, Gestik, Lautstärke oder Sprechgeschwindigkeit. Jedes Verhalten ist gleichzusetzen mit Kommunikation.
Pathologie
Jemand beginnt zu kommunizieren, was vom Gegenüber aber nicht beantwortet werden will
Schizophrenes Dilemma
4 Reaktionsmuster
Folgen
Misslungene Kommunikation
Eigentliche Botschaft nicht beachtetAxiom: Inhalts – und Beziehungsaspekt
Jede Mitteilung besteht aus einer Information, die vom jeweiligen Empfänger interpretiert wird. Sender muss also die Sichtweise des Empfängers berücksichtigen. Der Inhaltsaspekt wird vom Beziehungsaspekt bestimmt.
PathologieDiskrepanzen zwischen Inhalt und Beziehung (s. Beispiel)
Sender offeriert außerdem immer über den Beziehungsaspekt eine Selbstdefinition. Diese kann vom Sender bestätigt, entwertet oder aber auch verworfen werden.Axiom: Interpunktion von Ereignisfolgen
Kommunikation ist immer wechselseitige Interaktion im Zeitverlauf. Das Gesagte ist nicht entweder Ursache oder Wirkung sondern beides.
Pathologie
Kreisprozess (Verhalten wird nur als Ursache / Wirkung angesehen)
Sender setzt gleichen Wissensstand beim Empfänger voraus, ist dies eine Falscheinschätzung, kann das Gespräch in eine falsche Richtung gelenkt werden
Sonderfall: “Self fulfilling prophecy”
Lösung:
MetakommunikationAxiom: Digitale und analoge Kommunikation
digital: Interaktion mittels Sprache (Syntax, Semantik)
analog: sinngemäße Interaktion (Mimik, Gestik, paralinguistische Phänomene)
Pathologie:
Fehlerhafte Übersetzung zwischen digitaler und analoger Kommunikation
„Double bind“
Lösung:
sehr gutes Kennen des Kommunikationspartners
völlig klarer KontextAxiom: Symmetrische und komplementäre Kommunikation
Je nachdem, wie die Kommunikationspartner zueinander stehen
Komplementär: Chef und Mitarbeiter ; Mutter- Kind, Lehrer- Schüler
Symmetrisch: 2 Mitarbeiter, Schüler untereinander,
Pathologie:
Komplementäre Kommunikation wird erzwungen -> Selbstdefinition wird entwertet
Kommunikationsstörungen nach Schulz von Thun
Selbstoffenbarungsseite
Imponiertechniken
• Personalmeldungen - etwas positives über sich selbst scheinbar beiläufig anmerken
• Heimspielvorteil - schwer verständliche Sprache zu benutzen
• Herausgehobene Sprache - Gespräch zu Thema hinleitet über welches man viel weiß
Fassadentechniken
„Man-Sätze“- Um nichts von sich selbst zu berichten werden die Sätze mit „Man“ vormuliert. So klingen sie gesetzmäßiger und beziehen sich somit auf die gesamte Menschheit.
„Wir-Sätzte“ -Sie helfen dem Sender sich in der Gemeinschaft sicher zu fühlen. (vergl. „Man-Sätze“)
„Es-Sätze“- Sie verhelfen zur Anonymität und vermeiden Konfrontationen bezüglich der eigenen Meinung.
Fragen- Fragen werden oft vorgeschoben um mit seiner eigenen Meinung nicht herausrücken zu müssen. Man lässt sozusagen dem andern unfreiwillig den Vortritt zur Selbstoffenbarung.
„Du-Botschaften“- Sein eigenes Inneres Erleben, in eine Botschaft an das Gegenüber zu verpacken.
Kongruenz
Dies ist die Übereinstimmung der drei Persönlichkeitsbereiche: Inneres Erleben, Bewusstsein und Kommunikation. Gegenteil = Inkongruenz
Selektive Authentizität
Authentizität soll weg von Fassaden hin zu mehr Offenheit führen. Man sollte immer selektiv sein bei der Wahl seiner Authentizität.
Stimmigkeit
Ist eine Art Regelwerk um die richtige Authentizität zu erkennen.
Zu berücksichtigen: Beziehung zum Empfänger, sein und auch das eigene Befinden, die Situation, die Wahrheit der Situation erkennen und das Anliegen der eigenen Existenz.
Hilfsregeln (Ruth Cohn 1975)
• Vertritt dich in deinen Aussagen selbst – bilde „Ich-Sätze“
• Selbstoffenbare dich auch in Fragen. Warum fragst du dies? Was bedeutet diese Frage für dich? Somit wird Einseitigkeit vermieden.
• Sei selektiv authentisch und kongruent.
• Halte dich mit Interpretationen zurück und sprich persönliche Reaktionen aus.
• Beachte Signale deines Körpers, sie könne sehr viel verraten.
Die Sachseite der Nachricht
Sachlichkeit ist erreicht, wenn die Verständigung auf der Sach-Ebene weiterkommt, ohne dass die Begleitbotschaften auf den anderen drei Seiten der Nachricht störend die Oberhand gewinnen. Zit. Schulz von Thun, Miteinander reden-Störungen und Klärungen; rororo; S.129)
Verständlichkeitsmacher
• Einfachheit statt Kompliziertheit
• Gliederung, Ordnung staat Unübersichtlichkeit
• Kürze, Prignanz statt Weitschweifigkeit
• Zusätzliche Stimulanz statt keine zusätzliche Stimulanz
Beziehungsseite der Nachricht
Das Bild vom Anderen (Die Du-Botschaft)
Projektionen - Unterbewusste seelische Vorgänge, die sich in uns abspielen auf unser gegenüber projizieren.
Übertragung - Wenn der Gesprächspartner viele Ähnlichkeiten mit einer uns bereits bekannten Person aufweist, übertragen wir die Beziehung des schon Bekannten auf die neue Bekanntschaft.
Beziehungsdefinition (Wir-Botschaft)
Antworten auf die Beziehungsdefinition:
• Akzeptieren
• Durchgehen lassen
• Zurückweisen
• Ignorieren(entwerten)
Umgang mit Beziehungsstörungen
Sachebene stoppen um Beziehungsklärung, am besten auf der Metaebene, durchzuführen.
Appellseite
• Beziehungsbedingte Appell-Allergie
• Diebstahl des Urhebererlebnisses
• Spontanes Verhalten unmöglich
• Seelenfrieden störend
Appell als Beeinflussung
• Vormachen
• Aussichten auf Konsequenz
• Assoziationen stiften
• Begriffe
Sprechen vor Publikum
• Selbstvertrauen entwickeln
• Richtig Vorbereiten
• Sich für das Thema begeistern
• Zuhörer mit einbeziehen
• Unerwünschte Aufmerksamkeit