Gregorianik und erste Mehrstimmigkeit II.

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Klasse 12

Autor noki19xow98

Veröffentlicht am 03.04.2018

Schlagwörter

Gregorianik Entstehung Mehrstimmigkeit

Zusammenfassung

Gregorianik und erste Mehrstimmigkeit II. führt fort, wie die Mehrstimmigkeit unserer abendländischen Musik aus ihrem Ursprung entstand. X. St.-Martial-Epoche, XI. Notre-Dame-Epoche, XII. Ars antiqua, XIII. Stilwandel um 1320, XIV. Ars nova

Gregorianik und erste Mehrstimmigkeit II.

X. St.-Martial-Epoche
XI. Notre-Dame-Epoche
XII. Ars antiqua
XIII. Stilwandel um 1320
XIV. Ars nova

X. St.-Martial-Epoche

erste Hälfte des 12. Jahrhunderts
Kloster St Martial in Limoges, in Südfrankreich
führend in der Weiterentwicklung der Einstimmigkeit

vox organalis als Baugrundlage unten liegend
als Gerüstklänge dienen Konsonanzen (Oktave, Quinte, Quarte, Einklang), werden durch Kolorierung ausgeziert

Satzstrukturen:
→ Haltetonfaktur (heute: Organum): über einem gedehnten Ton des Cantus erklingt ein auf dieselbe Silbe gesungenes Melisma
→ Discantusfaktur: Silbe steht gegen Silbe oder Melisma gegen Melisma

Benedicamus-Domino-Tropen: am Schluss der Offizien und der Messe
neue tropierte Texte
lange gehaltene Töne eines cantus firmus

XI. Notre-Dame-Epoche (1160/80 – 1230/50)

nach Sängerschola der gleichnamigen Kathedrale benannt
Komponisten: Leonin (um 1180) und Perotin (um 1200)
wichtige Kennzeichen:
→ Einführung der Modalnotation
→ erste Vierstimmigkeit
→ Entstehung der Motette

Organum: bedeutet auch Bearbeitung des Chorals, im Besonderen der Responsorien aus Messe und Offizium

→ Leonin: zweistimmige Organa mit Haltepartien und Diskantuspartien bei melismatischen Tenor, bei denen Tenor (Organalstimme) und Dupulm (Principalstimme) rhythmisch einander angeglichen waren, sowie Copula genannte Haltetonpartien mit modalrhythmischenm Duplum

→ Perotin: kürzte melismatische Organumpartien Leonins, ersetzte sie durch Discantuspartien, schuf erstmals modalrhythmische drei- und vierstimmige Organa mit großer, breit angelegten klanglichen Wirkung (Organa tripla und quadrupla)

Conductus:
-> ursprünglich Geleitgesang vor der Lesung
-> ein bis dreistimmiges, neu geschaffenes, regelmäßig gebautes Lied
-> geistlicher, später weltlicher, festlicher Inhalt
-> Text erklingt gleichzeitig in allen Stimmen

Motette: (frz.: mot -Wort, frz.: motet – Vers, Refrain)
entstanden durch tropierende Textierung der melismatischen Diskantusklauseln des gregorianische Chorals

XII. Ars antiqua (1240/50 – 1310/20)

Übergang von Modalnotation zur Mensuralnotation
→ Rhythmik ansatzweise Notiert
Gattungen Organum und Conductus verloren an Bedeutung

Motette: wurde Hauptgattung und Experimentfeld
zunächst lateinisch und geistig, später außerhalb des Gottesdienstes solistisch mit Instrumentalbegleitung vorgetragen
Ursprünglich zweistimmig,
Doppelmotette → dreistimmig, mit zwei verschiedenen Texten (lateinisch, französisch oder gemischt)
immer mehr Text, dadurch kürzere Notenwerte
Tripelmotette → vierstimmig
Conductusmotette → drei- bis vierstimmig, drei Oberstimmen haben gleichen Text und Rhythmus

Rondeau: Liedsatz
Hauptstimme in der Mittel- oder Oberstimme

Hoquetus: (altfrz.: hoqueter – zerschneiden)
bezeichnet Satzstil
Melodie in schnellem Wechsel auf zwei Stimmen verteilt, sodass immer eine Stimme singt, während andere pausiert → „Schluckauf“

XIII. Stilwandel um 1320
Notenwerte der Mensuralnotation wurden weiter unterteilt in Semibrevis, Minima und Semiminima
Neben üblicher Dreiteilung (perfekte Teilung) der Notenwerte trat gleichberechtigt die Zweiteilung (imperfekte Teilung)
Isorhythmische (unabhängig von Tonhöhe und Text rhythmisch sich wiederholend) Motette

XIV. Ars nova (1320 – 1377)
(auch Ars subtilior)

nach einer Schrift von Philippe de Vitry benannt
Bezeichnung steht für neue mehrstimmige Musik mit rhythmischer Feinheit und sich steigender Künstlichkeit

Isorhythmik
bezeichnet Kompositionsprinzip
melodisch gleiche Teile (Color) und rhythmisch gleiche Teile (Talea) werden unabhängig voneinander kombiniert
häufig auf den Tenor einer Motette angewandt, bei isorhythmische Motette auch auf Oberstimme

zentrale Gattungen: Motette: → meist isorhythmisch
→ drei- bis vierstimmig
→ mehrere gleichzeitig französisch oder lateinisch gesungenen Texten
→ für große kirchliche oder höfische Feste
Kantilenensatz: → Liedform mit gesungener Oberstimme
→ von ein bis drei Instrumenten begleitet
→ mit Formen Ballade, Rondeau und Virelai