Entstehung eines neuen Berufsbildes: CDO

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Klasse 11

Autor Wimmer96

Veröffentlicht am 25.10.2018

Schlagwörter

CDO digitale Transformation

Zusammenfassung

Dieses Referat behandelt wie im Rahmen der digitalen Transformation neue Berufsbilder entstehen. In diesem Fall wird das Berufsbild des CDO - Chief Digitla Officer - genauer beleuchtet und welche verschiedenen Typen von CDOs es gibt.

Entstehung eines neuen Berufsbild: CDO

Seit mehreren Jahren erwarten Unternehmen von ihren CIOs, dass diese eine Entwicklung von puren Technologen hin zu Unternehmensstrategen vollziehen. Laut einer Befragung finden 63 Prozent der Manager und Führungskraft: „… the pace of technology change in their organization is too slow.“ (Fitzgerald et al., 2013, S. 2). Es wird also von ihnen erwartet, dass sie nicht nur die bestehenden Systeme managen und kontrollieren, sondern auch für den digitalen Fortschritt in ihrem Unternehmen sorgen, was einen gewissen Druck auf das Berufsbild des CIO ausübt. Genau an dieser Stelle kommt das Berufsbild des Chief Digital Officers ins Spiel, denn das Ausmaß der digitalen Transformation eines Unternehmens bringt Verantwortlichkeiten mit sich, die den Handlungsrahmen von CEO´s oder CIO´s übersteigen. Deshalb wird der Ruf nach einem weiteren Top-Level-Management Beruf laut. Der Beruf des CDO (vgl. Singh & Hess, 2017, S. 1 f.). Doch was ist ein CDO überhaupt?

1 Definition und Abgrenzung zu anderen Top-Management-Positionen
Ein Chief Digital Officer wird von einem Unternehmen angestellt um die digitale Transformation des Unternehmens zu einer strategischen Wichtigkeit zu erheben. Dies bedeutet, dass seine Aufgabe darin besteht eine Strategie zu entwerfen, wie die Transformation des Unternehmens aussehen soll und sämtliche Mitarbeiter motiviert werden können Teil dieser Transformation zu werden. Dabei geht es beispielsweise um Themen wie den Einsatz von sozialen Medien, mobilen Zugang zu Daten, die Verbesserung des Zugangs zu Kunden oder der eventuellen Entwicklung neuer Geschäftsmodelle. Seine Aufgaben erstrecken sich also unternehmensweit. Und genau in diesen Punkten unterscheidet sich der Beruf des CDO von anderen C-Level-Berufen. Denn während der Chief Information Officer einer Firma dafür zuständig ist, dass eine IT-Strategie ausgearbeitet wird und diese fortlaufend unterstützt und verbessert wird, besteht die Aufgabe des CDO in der Mobilisierung des gesamten Unternehmens und der Einführung neuer Technologien. In den meisten Fällen besitzt der Digital Officer weder eine Verantwortung für die jeweilige IT des Unternehmens, noch für die finanziellen Aspekte seiner Vorhaben. In diesen Punkten hat er mehr oder weniger freie Hand und muss sich für eventuelle Fehlgriffe in seiner Entscheidung bezüglich neuer Technologien gegenüber niemandem verantworten. Wie der Name vermuten lässt, gilt der CDO also als Digital Transformation Spezialist des Unternehmens, während der CIO die Rolle des strategischen IT Spezialisten übernimmt. Die Abgrenzung dieser beiden Berufsbilder ist also eindeutig zu sehen. Er kann aber auch klar vom Chief Data Officer eines Unternehmens abgegrenzt werden, da sich dieser vor allem darum kümmert wie und in welcher Form die Daten innerhalb eines Unternehmen gespeichert und weiterverwaltet werden. Ihr Hauptaugenmerk liegt vor allem auf einem großen Thema und zwar der Verarbeitung riesiger Datenmengen, dem sogenannten „Big Data“. Dieses Thema spielt zwar auch eine Rolle für den CDO, doch dieser spiegelt nur einen kleinen Teil seines Aufgabenbereiches. Der Data Officer kann als reiner Datenspezialist gesehen werden und unterstützt den CDO in gewissen Bereichen. Es gibt noch weitere Berufsbilder auf Ebene des C-Levels eines Unternehmens, von denen sich der CDO abgrenzt. Diese sind in Abbildung 6 zu sehen. Doch auch wenn sich alle diese Berufe in einigen Punkten voneinander unterscheiden und abgrenzen lassen, ist es dennoch unabdinglich, dass sich das gesamte Top-Management in einer Zusammenarbeit befindet, denn im Endeffekt verfolgen sie alle dasselbe Ziel. Nämlich den größtmöglichen Erfolg für ihr Unternehmen (vgl. Singh & Hess, 2017, S. 2 f.).

2 CDO Rollen
Laut Singh und Hess (2017) lassen sich drei verschieden Rollen und Typen von Chief Digital Officern identifizieren, die im Anschluss genau beleuchtet werden sollen (S. 10 ff.).

Als erstes soll „The Entrepreneur Role“ (Singh & Hess, 2017, S. 10) betrachtet werden. Wie der Name bereits vermuten lässt, handelt es sich bei diesem Rollentypen um eine Art Vorreiter. Er wird beschrieben als „kind of an innovator, thought leader and consultant for our top management.“ (Singh & Hess, 2017, S. 10). Hauptaufgabe besteht darin eine Strategie für die digitale Transformation zu errichten und diese durchzusetzen. Außerdem ist dieser Typ ständig auf der Suche nach neuesten Technologien. Er ist der Haupttreiber bei der Verlagerung der Unternehmen hin zu digital bevollmächtigten Organisationen. Ziel ist es die neuen Fähigkeiten, die sich durch die Nutzung neuer Technologien ergeben, vollständig ausnutzen können. Ziel aller dieser Aufgaben ist es das Unternehmen mehr für den Markt zu öffnen und den Kunden neue Möglichkeiten zu bieten. Er konzentriert sich daher eher auf die Kundenseite seines Unternehmens. Er lebt in einer gewissen Freiheit und hat Spielraum, um sich in gewisser Weiße selbst zu verwirklichen (vgl. Singh & Hess, 2017, S. 10).

Die zweite Rolle ist „The Digital Evangelist Role“ (Singh & Hess, 2017, S. 10). Dieser Rollentyp steht in einem gewissen Kontrast zum Entrepreneur, denn im Gegensatz zu diesem besteht die Aufgabe des Digital Evangelist darin, das gesamte Unternehmen und all seine Mitarbeiter zu inspirieren und motivieren. Jeder einzelne solle eine Art Enthusiasmus für digitale Veränderungen erfahren und sich als Teil der digitalen Transformation seines Unternehmens fühlen. Was sich vielleicht als eine leichte Aufgabe anhört, stellt in der Realität allerdings eine große Herausforderung für den CDO dar. Um eine gewisse Motivation und eine Inspiration in Mitarbeitern hervor zu rufen ist zumeist eine kulturelle Veränderung nötig, da sich alte Muster und Vorgänge in jedermann verankern. Und um diese Veränderung herbei zu führen, ist es wichtig, dass der CDO sämtliche Angestellte über Abteilungsgrenzen hinweg davon überzeugt gemeinsam zusammenzuarbeiten und etwas völlig neues auf die Beine zu stellen. Das Mitarbeitertraining ist dabei ein unabdingliches Werkzeug (vgl. Singh & Hess, 2017, S. 10 f.). Wie dieser Typ zeigt, ist die Veränderung in der IT zwar wichtig, doch „Changing a whole organization is the true challenge“ (Singh & Hess, 2017, S. 11).

Die letzte Rolle wird von Singh und Hess (2017) als „The Coordinator Role“ (S. 11) bezeichnet. Auch in diesem Falle spricht der Rollenname für sich. Der Coordinator hat die Aufgabe die digitale Transformation, die in den jeweiligen Unternehmen vor sich geht, in einer gewissen Art und Weise zu koordinieren. Wie bereits im Absatz zu vor erwähnt, ist die digitale Transformation ein Vorgang der die gesamte Organisation ohne Ausnahmen betrifft. Er steht wie eine Art Projektleiter über sämtlichen Abteilungen und hat eine unternehmensweite Sicht auf die Geschehnisse. Sein Job ist es zu verhindern, dass sich sogenannte Insellösungen etablieren oder abgekapselte „Silos“ entstehen. Auch er muss die verschiedenen Abteilungen dazu bewegen in Interaktion zu treten und eine gemeinsame Lösung zu finden. Ziel sollte es sein, eine möglichst unternehmensweit funktionierende digitale Transformation herbeizuführen. Im Gegensatz zur Digital Evangelist Rolle steht hierbei allerdings wieder die Technik deutlich mehr im Vordergrund (vgl. Singh & Hess, 2017, S.11). Um die Hauptaufgabe in einem Satz festzuhalten, kann gesagt werden: „Digital Transformation cannot take place in a single subsidiary.“ (Singh & Hess, 2017, S. 11).

3 CDO Skills
Um seine Aufgaben wahrnehmen und optimal ausführen zu können benötigt der Chief Digital Officer natürlich verschiedene Skills und Kompetenzen. Nach Singh & Hess (2017) können fünf Kernkompetenzen festgestellt werden (S. 12 ff.).
Eine der wichtigsten Kompetenzen ist ein hohes Verständnis für die IT, die sogenannte „IT Competency“ (Singh & Hess, 2017, S. 12). Diese ist logischerweise nötig, da sich die gesamte Arbeitsumgebung eines CDO um digitale Technologien dreht und daher ein hohes Maß an Verständnis für diese gegeben sein muss. Er muss einerseits wissen wie diese Applikationen im Kern funktionieren und welche Infrastruktur ihnen zu Grunde liegt. Andererseits muss er aber auch in der Lage sein diese Applikationen zu warten und falls notwendig upgraden zu können. Da er außerdem in sehr engem Kontakt mit dem Chief Information Officer steht, der für die Implementierung und Wartung der IT zuständig ist, und diesem seine Anforderungen an die IT mitteilt, ist es wichtig, dass er eine hohe Expertise besitzt (vgl. Singh & Hess, 2017, S. 12). Um es in einem Satz fest zu halten kann gesagt werden: „If a CDO does not have a basic understandig of IT, then he or she ist the wrong person for this job.“ (Singh & Hess, 2017, S. 12).
Da es die Aufgabe des CDO ist die digitale Transformation im gesamten Unternehmen vorn zu treiben, ist es wichtig, dass er auch Change Management Skills besitzt. Er muss verstehen können wie sich neue Technologien auf die einzelnen Geschäftsbereiche und auch den Kunden des Unternehmens auswirken. Dazu muss er einerseits die Grundlagen des Unternehmens, wie etwa Geschäftsprozesse und Modelle kennen, aber auch tief in die einzelnen Unternehmensbereiche - wie Finanzen, Marketing und HR - blicken. Nur so kann er verstehen, welche Auswirkungen seine möglichen Veränderungen zur Folge haben (vgl. Singh & Hess, 2017, S. 12). Der CDO „… need[s, Anm. d. Verf.] to be able to take part in conversations of all kinds and in all areas.“ (Singh & Hess, 2017, S. 12). An dieser Aussage eines Chief Digital Officers lässt sich erkennen, dass sein Job extrem interdisziplinär und funktionsübergreifend ist (vgl. Singh & Hess, 2017, S. 12).

Wie bereits erwähnt besitzt der CDO die Aufgabe ein gesamtes Unternehmen für die digitale Transformation zu überzeugen und genau deshalb ist es unabdinglich, dass er andere Menschen in einem hohen Maß inspirieren und motivieren kann. Um dies möglich zu machen, besitzt er nicht nur die Funktion eines Beraters für das Top Management, sondern stellt eine Art Motivator für sämtliche Mitarbeiter des Unternehmens dar, der ihnen hilft auftretende Probleme und Barrieren mit den neuen Technologien zu überwinden. Denn die Mitarbeiter stehen meist im Mittelpunkt solcher Veränderungen, da sie am meisten davon zu spüren bekommen. Außerdem ist es nötig, dass er den Nutzen aufzeigt, den die digitale Veränderung für das Unternehmen bringen kann und so Vorurteile zur Seite räumt (vgl. Singh & Hess, 2017, S. 12).
Da der CDO in manchen Fällen als eine Art Entrepreneur gesehen wird, der die Rolle eines Meinungsführers innehat, ist es wichtig, dass er ein gewisses Maß an Pionierfähigkeiten besitzt und voran geht. Dies bedeutet in diesem Fall, dass er eine unternehmensweite digitale Vision auf die Beine stellen kann und auch neue Wege beschreitet. Er muss in der Lage sein über bestehende Strukturen hinweg und aus verschiedensten Perspektiven auf das Unternehmen zu blicken, um es möglich zu machen eine sinnvolle Strategie zu entwickeln, wie die digitale Transformation in seinem Unternehmen ablaufen soll (vgl. Singh & Hess, 2017, S. 12).
Um die Reise durch die digitale Transformation zu überstehen und erfolgreich abzuschließen ist es wichtig, dass jeder Chief Digital Officer die Fähigkeit besitzt belastbar zu sein und mit Rückschlägen fertig zu werden. Dies zeigt sich vor allem bei Unternehmen, die praktisch bei null beginnen und für die die digitale Transformation völliges Neuland ist. Denn dort wir es oft passieren, dass der CDO Rückschläge erleidet und sich auch mit einer gewissen Skepsis von Mitarbeitern und Stakeholder konfrontiert sieht. Doch genau in diesen Fällen gilt: „[CDO‘s need, Anm. d. Verf.] to acknowledge failures und to learn from them.“ (Singh & Hess, 2017, S. 13).
Natürlich sollte jeder CDO diese Kompetenzen besitzen. Je nachdem welche Rolle er in seinem Unternehmen einnimmt, sind manche Fähigkeiten wichtiger als andere. In Abbildung 7 wird dargestellt, welche Kompetenzen für welchen Rollentypen besonders wichtig sind (vgl. Singh & Hess, 2017, S. 13).