Der Stralsunder Hafen zur Hansezeit

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Klasse 6

Autor Palli22

Veröffentlicht am 06.01.2019

Schlagwörter

Stralsund Stralsunder Hafen Geschichte Hansezeit

Zusammenfassung

Dieses Referat thematisiert die Entwicklung des Stralsunder Hafens zur Zeit der Hanse. Zudem wird auf die Anfänge der Stadt Stralsund im 13. Jahrhundert und deren Geschichte und Entwicklung bis 1648 eingegangen.
„Die Hansestadt und der Seehafen sind seit Jahrhunderten eine feste Einheit, der Seeverkehr und die Hafenwirtschaft prägten und prägen die Stadt am Strelasund.“ Mit diesen Worten beschrieb der ehemalige Geschäftsführer des Stralsunder Seehafens, Wolfgang Ostenberg den unmissverständlichen Zusammenhang zwischen der Entwicklung der Stadt und der Entwicklung von seinem Hafen, denn Stralsund zieht durch seine berühmte historische Altstadt mit zahlreichen Kirchen, Klöstern und Giebelhäusern, die in der Hansezeit entstanden sind, Urlauber aus der ganzen Welt an und ist ein beliebter Schauplatz für Dokumentationen und Filme. Die Hansestadt wurde damals durch den Fernhandel sehr reich und entwickelte sich durch das Geschäft und den Handel am Hafen zu dem, was sie heute ist. So zeugen das Rathaus, Silos und Speicher auf der Hafeninsel von prachtvollen Zeiten in der Hanse und vor allem während des 19. Jahrhunderts. "Hansezeit" Stralsund war bis zum Jahr 1184 ein kleines slawisches Fischerdorf unter dem Namen „Stralow“ (slawisch: strale=Pfeil), bis Pommern von den Dänen eingenommen wurde. Schon damals benutzten die Dänen die vorgelagerte, strategisch günstige Position des Dorfes als Liegeplatz für ihre Schiffe bei den Kriegszügen. Im Zuge der Christianisierung siedelten sich viele Kaufleute an, um die reichen Heringsbestände als Handelsgrundlage zu nutzen. Auch die angrenzenden Boddengewässer und die Erträge aus der Landwirtschaft des Umlandes und von Rügen trugen ihren Beitrag zum Handel bei. Durch die schnelle Zuwanderung der Menschen aus dem Umland, wurde der Ort immer größer. 1234 wurde „Stralow“ das Stadtrecht nach Lübecker Vorbild durch den Fürsten Witzlaw verliehen, jedoch nicht aus ganz uneigennützigen Überlegungen, denn auch er profitierte von den zu erwartenden Abgaben des Handels. Aber auch die Stralsunder zogen Vorteil aus der Stadtrechtsverleihung, denn so ergaben sich Rechte, wie die Zollfreiheit oder das Recht auf Heringsfang in rügenschen Gewässern. Im Februar 1240 wurde eine zweite Urkunde durch den Fürsten Witzlaw erstellt, durch die Stralsund das Fährdorf, die Insel Stralow und zahlreiche Wälder, Wiesen und Äcker zugesichert wurden. Somit war der Grundstein für einen erfolgreichen Handelsstandort gelegt. Zur Sicherung des überseeischen Handels und aus der Verpflichtung zu gegenseitigem Beistand, schlossen sich anfangs nur Kaufleute, später dann am Ende des 13. Jahrhunderts auch Städte, wie Lübeck, Hamburg, Rostock und Wismar zusammen und bildeten mit Stralsund die Keimzelle der Hanse. Infolge dessen wurde der Hafen ausgebaut. An Strandbereichen beispielsweise wurden Anlegestellen errichtet, ein im Hafengebiet angelegtes Kloster wurde umgesiedelt, sodass auch dieser Platz genutzt werden konnte. So entstand eine hölzerne Uferbefestigung. Da sehr große Schiffe, durch die geringe Wassertiefe nicht direkt an den Brücken anlegen konnten, mussten immer mehr kleine Leichtfahrzeuge gebaut werden, die die Schiffe be- und entluden. Auch die Hafeninfrastruktur verbesserte sich von da an. Ausgrabungen zufolge wurden auf den zum Wasser führenden Straßen häufig Handkarren oder Lasttiere eingesetzt. Dies beweisen Hufeisen aus dem 13. Jahrhundert, die fest in den Boden eingetreten waren. Durch das Mitwirken in der Hanse, offenbarten sich immer mehr Vorteile für den Handel in Stralsund. Es wurden beispielsweise Handelswege nach Dänemark, Schweden, Norwegen und sogar nach England errichtet, sodass es zu einem stetigen Anstieg des Umschlages der Waren, vor allem Getreide, Tuche, Salzhering, Bier, Holz, Gewürze oder Wachs kam. Der Warenwert des Umschlages betrug 1362 in Stralsund in etwa 80.000 Lübische Mark (etwa 2.400.000 RM). Die Ausweitung des Netzwerkes der Hanse zeigt sich auch in diesen Umschlagszahlen, denn schon 1378 lag der Warenwert bei 330.240 Lübische Mark (etwa 9.972.000 RM). So zählte Stralsund gerade durch seinen Hafen gleich hinter Lübeck zu den bedeutendsten Hansestädten im 14. Jahrhundert. Die Werften gewannen am Ende des 14. Jahrhunderts immer mehr an Bedeutung. 1428 besaß die Hansestadt bereits 21 Werftplätze, die hauptsächlich für den Bau von Koggen zuständig waren, die zum Symbol Stralsunds wurden. Durch viele Kriege um die Vormachtstellung im Ostseeraum, stand nun vor allem der Bau von Kriegsschiffen in den Hansestädten im Vordergrund. Dazu wurden außerdem die Schutzanlagen der Stadt Stralsund ausgebaut. Ausgrabungen belegen, dass bereits im 14. Jahrhundert aus der hölzernen Uferbefestigung eine Hafenschutzmauer gebaut worden war, die unmittelbar an der Küstenlinie verlief und aus Findlingen bestand. Als Dänemark die Handelsrechte der Hanse nicht mehr anerkannte, wurden die Schutzanlagen am Stralsunder Hafen erneuert und erweitert. In den folgenden zwei Jahrhunderten verlor die Hanse durch zahlreiche Konflikte mit neuen Großreichen, wie Polen-Litauen und unzähligen Seeschlachten, immer mehr an Macht und Ansehen. Bald wurde auch die Hanse nicht mehr anerkannt. Hinzu kam, dass die Handelswege nach Übersee verlagert wurden und der Außenhandel sich immer mehr auf Landwege verlagerte. Mit dem Ende des dreißigjährigen Krieges geriet der Stralsunder Hafen in eine Art Bedeutungslosigkeit. Dennoch lässt sich verallgemeinern, dass die Entwicklung des Hafens in der Hanse eng mit der Gesamtanlage der Stadt in Verbindung stand. Auch heute noch kann man im Stadtbild erkennen, dass die beiden Zentren um den Alten und Neuen Markt gerade Verbindungsstraßen zu den Schiffsbrücken und somit zum Hafen besaßen. So wurde der Hafen der Stadt unmittelbar an das Stadtzentrum angebunden und die Schiffsanlegestellen konnten effektiv genutzt werden. Nur durch die große Bedeutung Stralsunds in der Hanse, konnte sich Stralsund in nur 200 Jahren zu einer zur damaligen Zeit entsprechenden Großstadt entwickeln. Die Interessen der einzelnen Hansestädte unterschieden sich immer mehr, weshalb Stralsund sich weiter von der Hanse abwand. Die westlichen Städte konzentrierten sich auf den Handel mit Spanien und der neuen Welt, während für Stralsund die Handelsrouten im Baltikum immer mehr an Bedeutung gewannen. Doch mit dem Niedergang der Hanse ging auch die Handelstätigkeit in Stralsund zurück.