Das deutsch-französische Verhältnis

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Klasse 12

Autor Simplexi

Veröffentlicht am 27.11.2018

Schlagwörter

Deutschland Frankreich Nationalismus Verhältnis Krieg

Zusammenfassung

Dieses Referat behandelt das Verhältnis zwischen den Deutschen und den Franzosen, ausgehend vom 18. Jahrhundert. Es zeigt die Feindschaft zwischen diesen zwei Ländern auf und die nationalen Selbst- und Fremdenbilder der beiden Länder.
Das Deutsch-Französische Verhältnis Der Erfolg des Nationalismus ist daher begründet, dass er den Charakter einer politischen Religion annahm. Die Nation wurde somit zum höchsten Wert der Gemeinschaft und man sprach von unbedingter Hingabe an die Nation. Die eigene Nation galt als auserwähltes Volk, das von einer höheren Macht dazu ausersehen sei, Ideen zu verbreiten und Freiheit zu bringen. Außerdem war es auch dazu berechtigt, Gewalt gegenüber jeden, der sich widersetzt, anzuwenden. Das Verhältnis zwischen Deutschen und Franzosen im 19. Jahrhundert und frühen 20. Jahrhundert ist ein Beispiel für die mit dem Nationalismus und die damit verbundenen Selbst- und Fremdbilder. Diese sind mit Aufwertung des eigenen Volkes und Abwertung der anderen Völker, bis zum Fremdenhass, verbunden. Die Abgrenzung gegenüber Fremden dient auch dazu, den Zusammenhalt gegen nationale Feinde zu festigen. Im Fall von Frankreich zeigt sich dies gegenüber dem alten Europa in den Revolutionskriegen. Vor dem 18. Jahrhundert galt Frankreich als Vorbild. Die deutsche Nationalbewegung entwickelte sich jedoch nach 1800 in eine antifranzösische Richtung. Den Beginn der Französischen Revolution hatten die Deutschen zwar noch freudig entgegengesehen, aber die Beseitigung der bestehenden Ordnung und die Hinrichtung König Ludwigs XVI betrachtete man mit Abscheu. Auch waren die Franzosen zuvor Vorbilder und galten als Vorreiter aufklärerischer und humanitärere Ideale. Dies steigerte sich aber immer mehr zu einem Franzosenhass. Für den intellektuellen Teil der Deutschen blieben die Franzosen aber immer noch das Brudervolk, da man ihnen die freiheitliche Errungenschaft verdankt. Für die Rheinbundstaaten blieb Frankreich noch ein Vorbild. Das Gesetzbuch ausgehend von Frankreich sorgte erstmals für eine Rechtssicherheit in Deutschland. Die Impulse für die Revolution 1848 griff man in ganz Europa begeistert auf. Es gab jedoch auch Vertreter einer antifranzösischen Richtung, die die Freiheitsrechte als ein germanisches Erbe ansahen, die durch fremde Einflüsse verloren gegangen waren. Gerade die Deutschen hätten als Nachfahren der Germanen die Aufgabe, die alte Freiheit wiederzuerwecken. In Frankreich entdeckten Vertreter der Sturm und Drang Epoche der deutschen Literatur die deutsche Romantik als Gegengewicht zum französischen Rationalismus. Sie sahen darin Ausdrucksformen eines Volkes, das sich seine Natürlichkeit und seine Phantasie bewahrt hatte. In den 1840er Jahren verstärkte sich aber der Nationalismus, der gegen Frankreich gerichtet war. Vor allem, als die Deutschen Einigungskriege mit der französischen Niederlage, der deutschen Reichsgründung und dem Verlust von Elsass-Lothringen endeten ,erschienen die Deutschen (auch industriell und wirtschaftlich) überlegen. Die galten als Barbaren, die zu allen verbrecherischen Taten fähig waren. Die Deutschen wurden ab diesem Zeitpunkt als brutal, unzivilisiert und aggressiv beschrieben. Umgekehrt wurde die eigene Nation zum Repräsentanten hoher Kultur erklärt. Man legte alles daran, die verlorenen Gebiete vom Feind wiederzugewinnen. Es verbreitete sich die Vorstellung einer vermeintlich unaufhebbaren französisch-deutschen Feindschaft. Es wurden auch Beispiele für diese Feindschaft in der Vergangenheit gesucht, und so entstand die Konstruktion einer angeblichen historischen Erbfeindschaft. Im kaiserlichen Deutschland veränderte sich das nationale Selbstverständnis und die Auffassung davon, was als national gilt. Konservative Vorstellungen nahmen einen größeren Stellenwert ein, pluralistische Meinungen wurden abgelehnt und die Volksgemeinschaft wurde als ein anzustrebendes Ziel erklärt. Als 1914 der erste Weltkrieg begann, waren viele Deutsche davon überzeugt, von einer Welt von Feinden umgeben zu sein. Pflicht, Ordnung, Gerechtigkeit des starken Staates mussten verteidigt werden. Die Feindbilder verfestigten sich in diesem Krieg noch mehr. Frankreich sah im Friedensvertrag von 1919 vor, dass es dauerhaft gegenüber dem aggressiven Nachbaren geschützt werden sollte. Die Behauptung von der Alleinschuld am Krieg sollte das Deutsche Reich isolieren, Reparationskosten und Gebietsabtretungen sollten es wirtschaftlich schwächen. Entmilitarisierung sollte außerdem die künftigen Aggressionen verhindern. Deutschland lehnte diesen Vertrag aber ab, denn in ihren Augen sollte er Deutschland demütigen und versklaven. Die Deutschen wollten diesen Vertrag am liebsten vernichten, die Franzosen wollten ihn eher noch verschärfen. Beide Seiten verfolgten ihre nationalen Ziele einseitig und zeigten sich in keiner Weise kompromissbereit und kooperativ. Im Ruhrkampf von 1923 deuteten sich dann aber Möglichkeiten der Veränderung im Verhältnis von Deutschen und Franzosen an. Durch Druck von den USA und Großbritannien wurde ein Ausgleich zur Verständigung zwischen Deutschland und Frankreich eingeleitet. Deutschland sollte zurück in die Völkergemeinschaft und Frankreich vor allem Sicherheit vor deutschen Aggressionen haben. Frankreich stimmte der maßvollen Regelung der deutschen Reperationszahlungen zu, und Deutschland erkannte die Westgrenze an, vor allem die Rückgabe von Elsass-Lothringen. Deutschland wurde somit in den Völkerbund aufgenommen und trat dem Briand-Kellogg Pakt bei. Dieser Pakt war eine Ächtung des Krieges als Mittel der Politik. Beim Young-Plan akzeptierte Deutschland schließlich die Regelung der Reperationszahlungen, was Frankreich dazu verleitete, Rheinland vorzeitig militärisch zu räumen. Diese Schritte zur Normalisierung wurden aber von den Nationalisten kritisiert und bekämpft. Vor allem die Deutschen lehnten die Rückgabe des Gebietes stark ab. Wie sehr die Revanche- und Erbfeindschaft- Vorstellungen weiterwirkten, zeigt sich außerdem daran, dass Adolf Hitler nach seinem erfolgreichen Frankreichfeldzug im Jahr 1940 die französische Kapitulation im selben Eisenbahnwaggon erzwang, in dem 1918 die deutsche Kapitulation unterzeichnet wurde. Die Feindschaft endete im Jahr 1963 mit dem deutsch-französischen Freundschaftsvertrag, der von Konrad Adenauer und Charles de Gaulle unterschrieben wurde.