Die Seldschuken

Fach Fach

Klasse 12

Autor lisaurus

Veröffentlicht am 14.06.2018

Schlagwörter

Seldschuken seldschukisch iqta iqtaʿ iqta' Eroberung Folgen Herrschaftssystem Rumseldschuken

Zusammenfassung

Dieses Referat beantwortet folgende Fragen: Wer waren die Seldschuken? Welche Folgen hatte die seldschukische Eroberung? Warum waren sie so erfolgreich? Wie funktionierte das seldschukische Herrschaftssystem? Was bedeutet iqtaʿ? Welche weiteren Entwicklung gab es in dieser Zeit? Wer waren die Rumseldschuken?

Die Seldschuken

  • freie türk. Reiternomaden, die Mitte des 11. Jh in Persien einfielen (Zeit der Seldschukeninvasion bzw. Migrationswelle)
  • Begründen mehrhundertjährige Phase türk. Herrschaft in der islamischen Welt
  • Ursprünge: Angehörige der ghuzz oder Oghuz aus Zentralasien, eines türk. Stammes der im 11. Jh am Unterlauf des Sir Darya siedelte; der Stammvater der Gruppe, mit der wir es zu tun haben, hieß Saljuq (Seldschuk)
  • wurden durch die Missionsarbeit reisender Sufis islamisiert, sunnitisch
  • 1030er: Siedelten im Gebiet der Qarakhaniden, dienten ihnen erst und breiteten sich aus
  • Kaum Widerstand gegen Seldschuken (Steuern der Qarakhaniden)
  • 1037 Eroberung von Nishapur durch die Seldschuken
  • 1040 Schlacht von Dandanqan (Ghaznawiden werden geschlagen)
  • 1055 Einnahme Bagdads durch Toghril Beg (erster Seldschukenherrscher zusammen mit Bruder Chagri Beg): Sultanat geht von Buyiden auf Seldschuken über, vom damaligen Abbasidenkalifen anerkannt → Sultantitel und Oberemirat
  • Toghril hinterließ keinen Erben → Neffe Alp Arslan (r. 1063 - 1073) konsolidierte das Reich, schuf stehendes Heer und bemühte sich um Organisation des Reichs
  • Nachfolger: Malik Shah (r.1073 - 1092): Höhepunkt der seldschuk. Machtentfaltung
  • Administration/Verwaltung: Nizam al-Mulk (persischer Wesir an der Spitze der Administration): Buch “siyasat nama” für Richtlinien für gute Verwaltung & Ratschläge für Herrscher, begründete Netzwerk von verschiedenen madrasas „Nizamiyas“
  • besonders schwer zu erobern: Region am Kasp. Meer (feuchtes, warmes Klima, undurchdringbare Wälder)

Folgen der seldschukischen Eroberung

• Stetiger Migrationsprozess (=Charakter der Seldschukeninvasion)
• Steigender Anteil türkisch sprechender Reiternomaden auf dem iranischen Hochland
• Turk-o Tajik müssen miteinander kooperieren, Tajik: persisch sprechende sesshafte Leute ↔ Türken
→ beide sind Säulen der Gesamtgesellschaft
• Stärkung des sunnitischen Islams
• Kulturell gesehen halten sich die Seldschuken an die persische Kultur

Gründe für den Erfolg der Seldschuken

• Die reiternomadische Lebensweise, Jagd und Kriege sorgten für ständiges Training aller Stammesmitglieder
• Schnelligkeit und Wendigkeit der im Verbund agierenden berittenen Bogenschützen
→ Militärisch und taktisch weit überlegen
• Keine schweren Rüstungen
• Keine Trennung zwischen Zivilisten und Militär

Das seldschukische Herrschaftssystem

• “Reisekönigstum”: System der wandernden/beweglichen Hauptstädte (da wo der Herrscher anwesend ist, kann er Macht ausüben)
• Zweiteilung des Herrschafts- und Verwaltungsapparates in Hof/Militär (dargah) und nicht-militärische Verwaltung (diwan)
• zuerst tribal organisiert, Stammesoberhäupter bestimmen besten Kandidaten, nach dem Tod eines Herrschers: Nachfolgerstreit, oder: milit. Durchsetzung
• Oberhaupt des Stammes: Khan
• Aufteilung der Herrschaftsgebiets in Teilfürstentümer (Familienmitglieder) > Apanage, keine klaren Grenzen
• Verhältnis von Sultanat und Kalifat anhand der al-Ghazali-These: Sultanat als Teil des Imamats, Vergleich mit Europa: Säkularisierung. Kalif verleiht Sulatnstitel,Aufteilung der Macht in weltl. & geistl., Realität: Kalif nur wenig Macht, keine richtige Einwirkung
• Eigentliches Zentrum: Isfahan (aber auch Kontrolle von Bagdad)
• Türk. Reiternomaden stellten ständigen Unruhefaktor dar (z.B. Plünderungen, konnten leicht Städte einnehmen)
• Versuchten stehendes Heer Mamluken zu schaffen (= nicht-isl. Nomaden) → regulär besoldet

Was ist ein iqtaʿ?

  • Vom arab. Verb qataʿ = abtrennen, abschneiden, absondern
  • Delegation von Steuereinzugsrechten auf Ländereien oder Territorien an bestimmte Personen (vorzugswese türk. Amire) (anstelle von Sold für geleistete Militärdienste)
  • Vergabe von iqtaʿs im Gegenzug für Militärdienst wurde unter Seldschuken immer üblicher
    → Sultane bemühten sich darum, Zahl der iqta-Abgaben zu verringern (zu viel Geld ausgegeben und kann in schwächeren Regierungszeiten zu dessen Missbrauch & Auflösen des Reichs führen → führte tatsächlich zur Schwächung der Herrschaft
  • (hatten Buyiden und Ghaznawiden auch schon)
  • Nicht erblich, kein Besitz des Landes, gehört weiterhin Herrscher! (wurde aber später als Erbe anerkannt)
  • Typen:
  1. Subventionen vom Sultan an eine Einzelperson in Form eines Privatgrundstücks, einer Rente, Bewilligung
  2. Subvention einer Seldschukenfamilie aufgrund korrekter Loyalitätsleistungen
  3. Subvention eines Amirs, wenn ein Land, dessen Steuern als Einkommensversicherung / wegen militärischer Spezialleistung gegeben wurde (=militärisches iqta)
  4. Subvention zur Berufung als Provizgouverneur (=administratives iqta)
  • europäischer Vergleich: Lehenswesen/Feudalwesen = Lehensherr bietet Schutz und sein Vasall trägt ihm gegenüber eigene Verpflichtungen (militär. Dienste, landwirtschaftl. Abgaben), Unterschied zu iqta-Wesen: keine persönliche Bindung an den Lehensherren
  • Keine feststehenden Grenzen → überlappende territoriale Ansprüche

Weitere Entwicklungen

  • 1071: Schlacht von Mantzikert : der byzantinische Kaiser Romanus Diogenes unterlag den Truppen Alp Arslans -> Startschuss für die Turkisierung Anatoliens
  • Tod Alp Arslans 1072 und Thronbesteigung Malik Shahs (Verwalter, der Fäden im Hintergrund führte weiterhin Nizam)
    → Glanzzeit der Seldschukenherrschaft: Eroberung Anatoliens, Teile Syriens
  • Nach dem Tod Malik Shahs 1092: Thonstreitigkeiten und Fragmentierung; 1099 Gesamtsituation begünstigt de Einnahme Jerusalems durch die Kreuzfahrer („Schwäche in der Herrschaft“)
  • 1118-1155: Herrschaft von Sultan Sanjar in Khurasan, Hauptstadt in Marw
  • Im Gefolge des Zerfalls des Reiches der Großseldschuken -> Entstehung von Teilfürstentümern, manche von ihnen unter Führung der Atabege = Prinzenerzieher -> Abhängigkeit und Selbstständigkeit (-> Verlust von Ressourcen, Stämme rebellieren)
  • 1153: Marw wurde eingenommen, Sanjar floh und wurde umgebracht

Rumseldschuken

  • Rum = Rom, Teil des Byzantinischen Reichs
  • 1088 – 1108: formieren sich in Anatolien, Entstehung kleiner Fürstentümer
  • Hauptstadt: Konya (Festigung der herrschaft)
  • Auseinandersetzungen mit Byzantinern und Kreuzfahrern
  • Rumsultane
  • Regierten bis 1243
  • Wirtschaftlich stark