Die „Goldenen Zwanziger“ – Aufschwung einer Nation

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Klasse 11

Autor Palli22

Veröffentlicht am 02.01.2019

Schlagwörter

Goldene Zwanziger Deutschland Geschichte Architektur Kunst Literatur

Zusammenfassung

Dieses Referat thematisiert das Leben in den Zwanziger Jahren in Deutschland, welche auch als die „Goldenen Zwanziger“ bekannt sind. Ich gehe vor allem auf die Architektur, Kunst und die Literatur dieser Zeit ein.
Die sogenannten „Goldenen Zwanzigern“ bezeichnen den Abschnitt der Zwanziger Jahre in Deutschland. Den Namen erhält diese Zeit, dank der kulturellen und künstlerischen Blüte. Aus den Erfahrungen des Krieges und der Grausamkeit entstand das Bedürfnis nach Ablenkung und nach Neuem. Der darauffolgende gesellschaftliche Wandel brachte einen großen Aufschwung in Kunst, Mode, Architektur und Literatur. "Architektur" Die Kunstrichtung der Zwanziger Jahre, die vor allem in der Architektur Anklang findet, bezeichnet man als „Neue Sachlichkeit“. Sie grenzte sich sehr von dem vorherrschenden Kunststil, vor und während des ersten Weltkrieges, dem „Jugendstil“ ab. Hier dienten die Gebäude eher einem Repräsentationszweck, besaßen also meist Ornamente oder andere verschnörkelte Stilelemente, die eher beeindruckten sollten, als ihrer Wohnfunktion nachzugehen. In der Nachkriegszeit änderte sich Einiges in der Architektur. Häuser sollten nun vor allem den Bedürfnissen ihrer Bewohner dienen. Dafür haben die Architekten und Künstler Funktionalität und Modernität verbunden und ganz neue Formen erfunden. Da alles möglichst praktisch sein sollte, wurden Materialien wie Eisen, Glas und später auch Beton oder Stahl benutzt. So setzten sich vor allem einfache, klare Formen durch. Auf Verzierungen, Ornamente oder ähnliches wurde komplett verzichtet. Diese schlichte Bauweise trug dazu bei, dass immer mehr Gebäude neu gebaut oder auch wieder aufgebaut werden konnten. Auch die Bauzeit konnte erheblich verkürzt werden, aufgrund der Einfachheit der Baumaterialien. Im Jahr 1925 fehlten 100.000 Wohnungen allein Berlin, das heißt es bestand auch die Notwendigkeit für viele neue Wohnungen und Gebäude. Aus diesem Grund ging man auch schnell zu mehrstöckigen Häusern über, was natürlich auch wieder dem Zweck der Funktionalität der Gebäude entsprach. Die Ursache für den Gebrauch an immer mehr Wohnraum lag vor allem in der größer werdenden Urbanisierung. So zogen immer mehr Menschen vom Land in die Stadt. Eine weitere revolutionäre Neuerung war das sogenannte Bauhaus. Dies war eine Schule für Architekten, Künstler und Designer, an der die neue Kunstrichtung unterrichtet wurde. Die Schüler konnten dort ihre Kreativität ausleben und mit neuen Produktionsformen experimentieren. Der Name ist angelehnt an die Bauhütten der mittelalterlichen Kathedralen, denn schon damals sah man keinen wesentlichen Unterschied zwischen dem Künstler und dem Architekten. Dieses Prinzip wollte man auch dort umsetzten, sodass alle Schüler einige gleiche Kurse hatten, wie beispielsweise einem Vorkurs, in dem sie mit der Beschaffenheit von Materialien, sowie den Eigenschaften von Farben und Formen vertraut gemacht werden sollten. Des weiteren konnte jeder das Bauhaus besuchen, auch jene, die nicht zur Oberschicht gehörten und reich waren. "Kunst" Auch die Kunst suchte neue Wege sich auszudrücken, sodass, wie in der Architektur die Stilrichtung „neue Sachlichkeit“ dominierte. Diese stand im sehr großen Gegensatz zu der vorherigen Strömung, dem Expressionismus, denn die Künstler erschufen Gemälde, die genau der Wirklichkeit entsprachen. Es gab keine bestimmten Grundlinien an denen sie sich orientierten. Alle hatten das gleiche Ziel, die verlogenen und scheinheiligen Werte und Ideale der bürgerlichen Gesellschaft zu enttarnen und zu zerstören. So trauten sich die Künstler auch die vorherrschenden Verhältnisse zu malen und stellten so die soziale und ökonomische Wirklichkeit dar. Dies war der Grund für neue Themen in der Kunst, wie beispielsweise die große Kluft zwischen Arm und Reich, das Leben in der Großstadt oder die neue selbstbewusste Frau. Das Ziel dieser neuen Richtung war die Welt aus einer neuen Sicht darzustellen, deshalb wurden alltägliche Situationen gezeichnet um die nüchterne Realität zu illustrieren. Ein bekanntes Gemälde der Zwanziger Jahre ist „das Bahnwärterhaus“ von Georg Scholz. Er stellte einen Bahnübergang als Kreuzungspunkt im weitesten Sinne dar, als einen Übergang zu Veränderungen in der Gesellschaft und in der Politik. Diese beiden Themen waren in der damaligen Zeit in der Kunst häufig eng verwoben. Ein Vertreter der sogenannten proletarisch-revolutionären Kunst ist Otto Griebel. Er stellte sich in den Dienst einiger Parteien, wie SPD und KPD, um sich am kommunistischen Kampf gegen den Kapp-Putsch zu beteiligen. Viele Künstler thematisierten die Versachlichung der Menschen, die durch den Fortschritt der Technik schnell zur Realität wurde. Gerne gemalt wurden zudem auch Stillleben und Porträt "Literatur" Doch nicht nur in der Kunst herrschte diese Nüchternheit. Auch in der Literatur war sie klar auszumachen. Die Dichter schrieben nun eher kühl, sachlich und distanziert, eher aus einer beobachtenden Haltung heraus. Themen waren wie in der Kunst die Alltagssorgen der Menschen, das Großstadtleben und die politische und wirtschaftliche Wirklichkeit. Der Stil und die Sprache waren sehr einfach und schnörkellos. Alles sollte leicht verständlich sein, denn auch weniger gebildete Menschen sollten die Literatur verstehen. “Goldene” Wirklichkeit" Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die Kunst nur teilweise mit dem Rausch der „goldenen Zwanziger“ mithielt. Viele Künstler erkannten die Verhältnisse hinter der Fassade dieses Rausches, wie zum Beispiel Kurt Tucholsky, ein sehr bekannter Autor zu dieser Zeit, der 1925 sagte: „Republik oder Kaiserreiche - ´s ist immer das gleiche, immer das gleiche.“ Damit spielt er auf die sehr großen Gegensätze in der Gesellschaft zwischen Arm und Reich, aber auch in dem Leben auf dem Land und in der Stadt an. Auf dem Land lebte man im Rückstand. Es besserte sich zwar am Ende der zwanziger Jahre als auch dort die Elektrifizierung fortschritt und es immer mehr Telefonanschlüsse oder Radios gab. Doch in der Landwirtschaft selber war man immer noch weit hinter anderen Ländern zurück. Man transportierte Lasten weiterhin mit Pferdefuhrwerk anstatt mit Lastern. Auch Traktoren und Mähdrescher gab es noch nicht. Höchstens einige reiche Gutsbesitzer konnte sich diese Technik leisten. So waren natürliche viele bäuerliche Betriebe auf dem Weltmarkt nicht konkurrenzfähig und verschuldeten sich hoch oder gingen bankrott und mussten verkauft werden. Doch nicht nur Arbeiter waren von der Armut betroffen auch die Mittelklasse, die ihre ganzen Ersparnisse durch die Inflation verloren hatten, waren nun arm. Das bedeutet, diese Jahre waren nur für einen kleinen, relativ wohlhabenden Personenkreis wirklich so „golden“, wie allgemein angenommen. Die Mehrheit der Bevölkerung erlebte die „Goldenen“ Auswirkungen des Modernisierungsprozesses eher als Zuschauer anstatt als aktiver Teilhabender.