Prometheus - Goethe

Fach Fach

Klasse 8

Autor Joker2017

Veröffentlicht am 22.07.2018

Schlagwörter

Prometheus Gedicht

Zusammenfassung

Dieses Referat befasst sich mit dem Gedicht "Prometheus", welches eine Hymne aus dem gleichnamigen Dramenfragment ist und von dem deutschen Dichter und Schriftsteller Johann Wolfgang von Goethe geschrieben worden ist.

Bei „Prometheus“ handelt es sich um ein Gedicht in Form einer Hymne, des berühmten deutschen Dichters und Schriftstellers Johann Wolfgang von Goethe. Das Gedicht ist eines der bekanntesten und berühmtesten Arbeiten Goethes und stammt aus dessen, ebenfalls unter dem Titel „Prometheus“ erschienenen Dramenfragment.

Das Gedicht Prometheus wurde von Johann Wolfgang von Goethe im Zeitraum von 1772 und 1774 verfasst und stammt aus dessen Sturm und Drang Zeit. „Prometheus“ wurde erstmalig von Friedrich Heinrich Jacobi, in dessen Schrift „Über die Lehre des Spinoza in Briefen an den Herrn Moses Mendelssohn“ veröffentlicht. Diese Veröffentlichung fand jedoch ohne die Genehmigung von Johann Wolfgang von Goethe statt und erfolgte zudem anonym. Im Jahre 1789 nahm Johann Wolfgang von Goethe selbst, „Prometheus“ in seine überarbeiteten Schriften auf und veröffentlichte diese gemeinsam mit der Ganymed Ode.


Form des Gedichts Prometheus

Bei Prometheus handelt es sich um ein Gedicht, welches in der Form einer Hymne geschrieben worden ist. Bei einer Hymne handelt es sich um eine lyrische Ausdrucksform, welche zur Sturm und Drang Zeit zuzuordnen ist. Innerhalb einer Hymne treten mythische Figuren auf, welche die Repräsentanten der Dichter der Sturm und Drang Zeit sind. Sie verkörpern daher auch das Dilemma von Kunst und Leben. Das Ziel der Sturm und Drang Zeit ist es, die Autoritäten zu überwinden. Meistens sind Hymnen ein Lobgesang. Bei Prometheus ist jedoch das Gegenteil der Fall.

Originaltext und
Interpretationsansatz zur Hymne Prometheus

Bedecke deinen Himmel, Zeus,
Mit Wolkendunst!
Und übe, Knaben gleich,
Der Disteln köpft,
An Eichen dich und Bergeshöh’n!
Mußt mir meine Erde
Doch lassen steh’n,
Und meine Hütte,
Die du nicht gebaut,
Und meinen Herd,
Um dessen Glut
Du mich beneidest.

Ich kenne nichts Ärmeres
Unter der Sonn’ als euch Götter!
Ihr nähret kümmerlich
Von Opfersteuern
Und Gebetshauch
Eure Majestät
Und darbtet, wären
Nicht Kinder und Bettler
Hoffnungsvolle Toren.

Da ich ein Kind war,
Nicht wußte, wo aus, wo ein,
Kehrt’ ich mein verirrtes Auge
Zur Sonne, als wenn drüber wär
Ein Ohr zu hören meine Klage,
Ein Herz wie meins,
Sich des Bedrängten zu erbarmen.

Wer half mir
Wider der Titanen Übermut?
Wer rettete vom Tode mich,
Von Sklaverei?
Hast du’s nicht alles selbst vollendet,
Heilig glühend Herz?
Und glühtest, jung und gut,
Betrogen, Rettungsdank
Dem Schlafenden dadroben?

Ich dich ehren? Wofür?
Hast du die Schmerzen gelindert
Je des Beladenen?
Hast du die Tränen gestillet
Je des Geängsteten?
Hat nicht mich zum Manne geschmiedet
Die allmächtige Zeit
Und das ewige Schicksal,
Meine Herren und deine?

Wähntest du etwa,
Ich sollte das Leben hassen,
In Wüsten fliehn,
Weil nicht alle Knabenmorgen-
Blütenträume reiften?

Hier sitz’ ich, forme Menschen
Nach meinem Bilde,
Ein Geschlecht, das mir gleich sei,
Zu leiden, weinen,
Genießen und zu freuen sich,
Und dein nicht zu achten,
Wie ich!

Prometheus verehrt die Götter nicht, so wie es zu der Zeit üblich war. Im Gegenteil, er erhebt Klage gegen die Götter und verachtet diese. Er spricht hierbei sogar den Göttervater Zeus verachtungsvoll an und macht sich über ihn lustig. Er geht sogar soweit, dass er Zeus mit einem trotzigen Kleinkind vergleicht, welches seinen Frust und seine Wut an anderen auslässt.
Bedecke deinen Himmel, Zeus,
Mit Wolkendunst,
Und übe, dem Knaben gleich,
Der Disteln köpft,
An Eichen dich und Bergeshöhn;

Ab der zweiten Strophe macht sich Prometheus nicht mehr nur über Zeus lustig, sondern beleidigt diesen sogar. „Ich kenne nichts Ärmer’s/ Unter der Sonn’ als euch Götter“. Er erwähnt, dass er früher selbst gläubig war und sich gutgläubig und in der Hoffnung auf Hilfe an die Götter gewandt hätte. Jedoch wurde Prometheus offenbar tief von den Göttern enttäuscht, sodass er nicht mehr an sie glauben kann, denn nicht die Götter hätten ihm geholfen, sondern sein eigenes „heilig glühend Herz“ (siehe V. 34). Prometheus erhebt an dieser Stelle der Hymne seinen eigenen Stand. Er stellt sich als den Göttern ebenbürtig dar, wenn nicht sogar höher als die Götter. Johann Wolfgang von Goethe stellt an dieser Stelle einen Bezug auf das Genie im Sinne der Sturm und Drang Zeit. In dieser war ein Genie ein Mensch, der völlig im Einklang mit sich selbst gelebt hat und darüber hinaus auch in Harmonie mit der Natur und der Umwelt. Ein Genie hat daher fast göttliche Fähigkeiten.

Die Situation in dem Gedicht Prometheus spitzt sich im Laufe der Strophen immer weiter zu. In den Strophen vier und fünf werden viele rhetorische Fragen gestellt. Fragen, auf die Prometheus also bereits die Antwort kennt. Er nutzt dieses Stilmittel der rhetorischen Fragen daher, um seine Vorwürfe noch weiter steigern zu können. Prometheus wirft mit Hilfe dieser rhetorischen Fragen den Göttern vor, Leid weder geheilt noch gelindert zu haben. Aus diesem Grund, verweigert er den Göttern fortan seine Ehrfurcht und seinen Glauben. Er behauptet weiterhin, dass nicht die Götter, sondern die Zeit und das Schicksal hätten ihn „zum Manne geschmiedet“ (vgl. V. 43). Prometheus Entschluss, die Götter nicht mehr zu achten steht fest und ist unerschütterlich. Mit der Kraft, welche er aus dem Entschluss zieht, gewinnt er in der letzten Strophe der Hymne sogar die Macht, Menschen nach seinem Bilde zu formen. Hierbei handelt es sich um eine sehr deutliche Form der Selbstüberhöhung.

Prometheus sieht sich dazu im Stande, die Götter zu entmachten und diese regelrecht zu entthronen. Er stellt die Götter sehr schlecht dar, da er in ihnen nur mitleidlose und schmarotzerische sowie neidische Gestalten sieht, welche auf eine äußerst erbärmliche Weise von der Menschheit und dem Glauben der Menschen, abhängig sind.
Der Inhalt sowie das forsche und bisweilen aggressive Auftreten des Prometheus sind typische Elemente eines Gedichtes und einer Hymne aus der Sturm und Drang Zeit. Es wird auch die andersartige Verwendung der Bezeichnung eines Genies deutlich. Ein Genie sprengt alle Fesseln. Ein Genie stellt sich seinem Schicksal und geht gestärkt aus schwierigen Situationen hervor. Dies bedeutet auch, dass ein Genie nicht versucht unangenehmen Situationen aus dem Weg zu gehen, sondern dass es sich diesen stellt und die Herausforderung annimmt.