Es ist alles eitel – Andreas Gryphius

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Klasse 10

Autor Joker2017

Veröffentlicht am 02.07.2018

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Es ist alles eitel Andreas Gryphius

Zusammenfassung

Dieses Referat befasst sich mit dem Gedicht "Es ist alles eitel" welches von dem deutschen Barockdichter Andreas Gryphius im dem Jahre 1637 als Sonett verfasst worden ist. Es wird die äußere Form betrachtet und ein Interpretationsansatz gegeben.

Bei „Es ist alles eitel“ handelt es sich um ein Sonett des deutschen Barockdichters Andreas Gryphius aus dem Jahre 1637. Das Gedicht stammt also aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges. Der Titel des Gedichts „Es ist alles eitel“ hat einen biblischen Hintergrund und stammt aus der Einleitung vom Buch Kohelet des Luther Evangeliums.
Das Gedicht existiert in verschiedenen Fassungen. Hier wird zunächst der Originaltext wiedergegeben und anschließend die modernisierte Fassung, welche danach auch interpretiert wird. Außerdem werden Vergleiche zwischen den Fassungen gezogen und auf Besonderheiten eingegangen.

Es ist alles eitel

Du sihst / wohin du sihst nur Eitelkeit auff Erden.
Was dieser heute baut / reist jener morgen ein:
Wo itzund Städte stehn / wird eine Wiesen seyn /
Auff der ein Schäfers-Kind wird spielen mit den Herden.

Was itzund prächtig blüht / sol bald zutretten werden.
Was itzt so pocht vnd trotzt ist morgen Asch vnd Bein /
Nichts ist / das ewig sey / kein Ertz / kein Marmorstein.
Itzt lacht das Glück vns an / bald donnern die Beschwerden.

Der hohen Thaten Ruhm muß wie ein Traum vergehn.
Soll denn das Spiel der Zeit / der leichte Mensch bestehn?
Ach! was ist alles diß / was wir vor köstlich achten /

Als schlechte Nichtigkeit / als Schatten / Staub vnd Wind;
Als eine Wiesen-Blum / die man nicht wider find’t.
Noch wil was ewig ist kein einig Mensch betrachten!

Auffallend an der Originalversion des Sonetts „Es ist alles eitel“ ist die fehlerhafte Rechtschreibung. Diese ist mit der Zeit in der das Sonett verfasst worden ist, zu begründen. Es folgt die modernisierte Fassung von „Es ist alles eitel“, welche bereits eine korrekte Rechtschreibung enthält.

Du siehst, wohin du siehst, nur Eitelkeit auf Erden.
Was dieser heute baut, reißt jener morgen ein:
Wo jetzt noch Städte stehn, wird eine Wiese sein,
Auf der ein Schäferskind wird spielen mit den Herden.

Was jetzt noch prächtig blüht, soll bald zertreten werden.
Was jetzt so pocht und trotzt, ist morgen Asch’ und Bein,
Nichts ist, das ewig sei, kein Erz, kein Marmorstein.
Jetzt lacht das Glück uns an, bald donnern die Beschwerden.

Der hohen Taten Ruhm muss wie ein Traum vergehn.
Soll denn das Spiel der Zeit, der leichte Mensch, bestehn?
Ach! Was ist alles dies, was wir für köstlich achten,

Als schlechte Nichtigkeit, als Schatten, Staub und Wind;
Als eine Wiesenblum’, die man nicht wieder find’t.
Noch will, was ewig ist, kein einzig Mensch betrachten!

Die äußere Form des Gedichts

Das Gedicht „Es ist alles eitel“ besteht aus vier Strophen. Die ersten beiden Strophen sind jeweils vier Zeilen lang und die letzten beiden Strophen jeweils drei Zeilen lang. Also hat das Gedicht die äußere Form eines Sonetts. Ein Sonett besteht immer aus zwei Quartetten, also vierzeiligen Versen und zwei Terzetten, also dreizeiligen Versen. Das Reimschema von „Es ist alles eitel“ ist abba, abba, ccd, eed. Die beiden ersten Strophen bestehen also aus einem umfassenden Reim und die beiden folgenden Strophen aus einem Paarreim und der letzten Zeile, welche die dritte und vierte Strophe reimmäßig mit einem Schweifreim verbindet. Das Versmaß des Gedichts ist Alexandriner. Es handelt sich um einen sechshebigen, jambischen Vers, welcher aus 12 – 13 Silben besteht.

Interpretationsansatz

Der zuvor beschriebenen äußeren Form des Gedichts, entspricht auch dessen inhaltlicher Aufbau. Es handelt sich bei „Es ist alles eitel“ um einen argumentativen Text. Bereits im ersten Vers der ersten Strophe wird vom lyrischen Ich eine These aufgestellt. Diese enthält die gleiche Aussage, wie der Titel des Gedichts. Du siehst, wohin du siehst, nur Eitelkeit auf Erden. Wobei mit Eitelkeit hier die Vergänglichkeit gemeint ist. Die weiteren sieben Verse der ersten beiden Strophen, beinhalten die Zusammenfassung von Einzelbeobachtungen. Diese werden nachfolgend aneinandergereiht. Aus ihnen geht hervor, dass alles Versuchen und Tun vergeblich ist und zudem vergänglich ist. Mühevoll errichtete Bauwerke werden im Laufe der Jahre zu Ruinen. Städte werden gebaut und gehen zu Grunde. Selbst harte und stabile Materialien wird Erz und Stein, bleiben nicht von der Vergänglichkeit verschont. Diese Beobachtungen werden nach ein und demselben Konstruktionsprinzip gebildet. Bei diesem handelt es sich um den Parallelismus. Es werden die sogenannten W – Fragen gestellt. Unter diesem Gesichtspunkt stellt das lyrische Ich anschließend die rhetorische Frage, wie der Mensch, denn überhaupt Bestand haben kann. Die Antwort auf die Frage ergibt sich, typisch für rhetorische Fragen, im weiteren Verlauf des Gedichts, von selbst. Das lyrische Ich hebt diese Antwort dennoch nochmal besonders hervor. Der Mensch ist mit all seinem (vergeblichen) Tun, nur eine „schlechte Nichtigkeit, nur Schatten, Staub und Wind“. Des Weiteren gibt es die Aussage „als eine Art Wiesenblum, die man nicht wieder findt!, sowie einen biblischen Vergleich mit Psalm 103.
„Des Menschen Tage sind wie Gras, er blüht wie die Blume des Feldes. Fährt aber der Wind darüber, ist sie dahin. Der Ort, wo sie stand, weiß von ihr nichts mehr. „

Der Mensch hält sich, nach Aussage des Verfassers, für das Größte und Bedeutsamste in der Welt. Also hält der Texter des Gedichts den Menschen für äußerst überheblich. Die Einzige Chance auf die Unvergänglichkeit ist demnäch, die Überheblichkeit abzulegen und zu erkennen, welches die wahren Werte bzw. „was ewig ist“ sind. Hierbei geht es um die Seele des Menschen, das Jenseits sowie insbesondere Gott.
Die religiöse und christliche Weltanschauung des Dichters zeigt sich im letzten Vers. Er versucht hiermit, die Leser dazu zu bringen, sich auf das Wesentliche und die wichtigen Werte im Leben zu konzentrieren. Insbesondere sollen sie sich auf das ewige Leben (nach dem irdischen Tod) konzentrieren und sich von allem irdischen los sagen. Diese Weltanschauung ist nicht verwunderlich, wenn man die Zeit bedenkt, zu der das Gedicht „Es ist alles eitel“ geschrieben worden ist. Das Gesicht stammt aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges und verarbeitet die schrecklichen Erfahrungen und Folgen des Krieges.

Quellenangaben
<p>Gedichtstext - Andreas Gryphius</p>