Das Parfum (1985)

Fach Fach

Klasse 12

Autor sar1901

Veröffentlicht am 18.06.2018

Schlagwörter

Abitur Deutsch-LK Postmoderne

Zusammenfassung

Dieses Referat behandelt das Werk "Das Parfum" von Patrick Süskind und geht besonders auf Autor, Epoche sowie Geschichte ein, Inhalt und Aufbau werden beleuchtet, und letztlich wird auch analysiert und interpretiert, besonders im Bezug auf Sprache und Stil sowie den Vergleich mit dem gleichnamigen Film.

– versch. Genres: Künstlerroman, Entwicklungsroman, Kriminalroman,

Autor, Epoche, Geschichte

Süskind *1949
-> Aufklärung / Postmoderne -> keine einheitliche literarische Form, Handlung in Vergangenheit, keine Moral, Distanz zwischen Leser&Protagonist, Stilmittel passend&ausdrucksstark zur Geschichte
-> Entstehung neues Lebenssystems, Abkehr von Moderne(ca. 1980), Wiederverwendung alte Ideen

Inhalt

  1. Teil: Geburt Grenouille in Paris, häufiger Wechsel seines Aufenthaltsortes, 1. Mord mit 15, Lehrling bei Grimal, Aufbruch nach Grasse
  2. Teil: lebt 7 Jahre einsam in Höhle & meidet Menschen; Erkenntnis: kein Eigengeruch -> innere Katastrophe, ausschlaggebender Punkt, weiter nach Grasse zu gehen
  3. Teil: Ankunft in Grasse; Geselle bei Madame Arnulfi -> erlernt weitere Techniken den Duft zu entziehen; Entdeckt Geruch Laure Richis -> Ermordet sie 2 Jahre später; Ermordung von 24 Mädchen für perfektes Parfum -> Laure Herznote; Verhaftung Grenouilles; Tag der Hinrichtung legt Grenouille Parfum auf -> alle betört (nicht als schuldig befunden); Grenouille verlässt Grasse
  4. Teil: kehrt nach Paris zurück; wird aufgefressen aufgrund betörendes Geruchshat ganzes Parfum über sich geschüttet; Druot (Geselle Arnulfis) wird für Morde verantwortlich gemacht & getötet

Themen/Motive:

  • Wahnsinn, Genialität → (Faust), Lenz (Wahnsinn)
  • Manipulaon von Menschen (durch Gerüche) → Faust, Jenny Treibel, (Prozess)
  • Hintergrund des 18. Jh.
  • Verzweiflung, Identätskrise → Johanna, Marga, Faust, Lenz, K.
  • Isolaon/Außenseiter → Lenz, Prozess, (Marga, Faust)
  • Instrumentalisierung von Frauen → Prozess, Faust
  • Streben → Marga(Fliegen), Faust
    Jean Baptiste Grenouille
  • großer Überlebenswille, sollte eigentlich sterben
  • keinen Geruch, wird immer weiter gereicht, als Teufel bezeichnet
  • nicht besonders gutaussehend, durch Krankheiten und harte Arbeit gekennzeichnet
  • Leute haben Angst vor ihm, finden ihn unheimlich, fühlen sich in seiner Umgebung unwohl
  • hat nie Gefühle erfahren, lehnt Liebe ab
  • sammelte allle Düfte aus seiner Umgebung, speicherte sie → Genie
  • sucht nach dem EINEN Geruch → zielstrebig, egoistisch, rücksichtslos für sein Ziel, Perfektion
  • Menschenverachtend, gottlos, starkes Selbstbewusstsein, kennt keine Moral/Ethik
  • arbeitswillig, zäh, anspruchslos
  • nicht aggressiv, provoziert nicht(nur durch Auftreten), nicht link
  • Duft ist sein einziger Lebensinhalt, seine Ordnung, macht ihn glücklich

Aufbau

  • oft linear/chronologisch (auch Prolepsen (Vorwegnahmen, Zeitsprünge, Zeitdehnungen in Beschreibungen der Dufteindrücke))

Erzählverhalten:

auktorialer Erzähler aus heutiger Sicht -> bewertet vor dem Hintergrund modernen Wissen/Erkenntnissen -> fachkundig & gebildet; außerdem erhebt er „moralischen Zeigefinger“
Entschleunigung der zeitlichen Erfahrung (Höhlenszene)

Analyse

  • Intertextualität -> viele Beziehungen zu anderen Werken, Film, Musik, Malerei,…
    -> Zitate, Mehrfachkodierung (Kriminal-, Entwicklungsroman, teils auch fantastisch, historisch und parabelartig), Selbstreferenz, Trivialität (bewusst, damit ironisch), Parodie
  • Antithetische Gegenüberstellung von Superlativen

Interpretation

Grenouille als Mörder

  • denkt, dass wenn er dieses Parfum herstellt, würde er wissen, wer er ist &nach was er riecht
  • will damit Zustand der Angst überwinden & Kontrolle/Sicherheit über sein Leben wiedergewinnen
    Duft und Macht
  • Problem: Kann übermenschlichen Duft nicht auftragen, ohne dass er Macht über andere gewinnt
  • Menschen entwickeln dadurch auch Zuneigung zu ihm -> Bsp.: Antoine Richis (Bitte, Sohn zu werden) -> Grenouille schon als Kind wenig liebesbedürftig -> überfordert -> Hass idealer
  • entschließt sich, sich töten zu lassen, da er Nähe, Zuneigung & Macht nicht mit dem eigenen Geruch vereinbaren kann, obwohl sie unmittelbar zusammengehören

Film (2006)

  • Beginn: Vorblende (eig. Ende)-> Einführung in Thema, Zuschauer wird allwissend; Interesse wird geweckt; Spannungsaufbau -> Lenkung durch Erzähler
  • Kamerahinweise
  • Einstellungsgröße! (Zoom, extreme Nähe zwingt zur Teilnahme, genauere Beobachtung & gesteigerte Aufmerksamkeit; Bsp.: Nase/GesichtWirkung: Hauptthema; Totale, viel Bewegung im Bild, Musik bzw. Erzähler/Urteilsverkünder Geschrei oder totale Stille; oft schnelle Schnitte, Kameraperspektivenwechsel; Voice Over ->Publikum direkt angesprochen
  • männliche Off-Stimme begleitet Handlung -> übernimmt teils die Funktion des Erzählers im Buch
  • Protagonist spricht wie im Roman wenig -> Hintergrundstimme liefert weitere Infos
  • Amme Bussie und Pater Terrier kommen nicht vor
  • Madame Gaillard stirbt nicht wie im Buch natürlich, sondern wird überfallen & ermordet
  • Ende: Rückblende -> zu Mirabellenmädchen (umarmt Grenouille)
  • Zeit in Höhle sehr kurz nur abgebildet
  • Aufenthalt in Montpellier weggelassen -> Wissenschaftler
  • Laure bereits 14 im Film -> Grenouille will spontan Parfum herstellen
  • Selbstmordgrund: Film: versehentliche Tötung des Mirabellenmädchens (große Liebe)
    -> relativ genau am Roman orientiert
  • Begriffe: Kamerabewegungen, -perspektive, Schnitt/Montage, Ton, Handlungsdramaturgie, Zeitgestaltung, Raumgestaltung, Leitmotive, Stoff, Figuren, Filmsprache, Bildinszenierung

Stil und Sprache

  • Suggestion der Sprache
  • Rhythmisierungen & lautliche Korrespondenzen
  • Rhetorik der Geruchsbeschreibung
  • Anhäufung von Ekelhaftem
  • Erst- & Einmaligkeit der Ereignisse -> emotionale Aufwertung, Dramatisierung
  • Ironie (Grundierung & Brüche/Wendungen -> Distanz zum Geschehen)
  • Mischung Stilebenen (Anfang im Stile Kleists historisierend(oft biblische Worte),…
    -> Stilistische Muster aus Klassik & Romantik (Goethe, Eichendorff)-> scheinbar konventionell; eigentlich ironisch -> oft historisierter Stoff mit umgangssprachlichen Ausdrücken, Manierismen, Vergleichen, Metaphern in Frage gestellt
  • Fachsprache der Parfumerie
  • Entlehnte Begriffe -> aus griechisch, latein, französisch -> oft bei Geruchs-/Duftbeschreibungen
  • Balance zwischen Ernst / Pathos und Ironie
    Syntax: Parallelismen
    Stilmittel:
  • Accumulatio -> Aufzählung von Details ; Enumeratio (kommentarlose Aufzählung)
  • Klimax, Antiklimax -> Dynamisierung; Vergleiche, Metaphern, Wortneubildungen -> witzig, spielerisch leicht, ironisch
  • Hyperbel -> Steigerung des Ausdrucks & Affekte des Lesers -> Überzeichnung durch Superlative
  • Antithese -> bei Duftbeschreibungen oft -> leicht ironischer Unterton, nähere Beschreibung