Illegaler Welpenhandel

Fach Fach

Klasse 11

Autor sandi2001

Veröffentlicht am 26.12.2018

Schlagwörter

welpenhandel illegal

Zusammenfassung

Diese Hausaufgabe ist eine deutsche Reportage, welche sich mit dem Thema unseriöser Welpenhandel auseinandersetzt. Es wird die Problematik des illegalen Welpenverkaufs beschrieben, anschließend findet man ein Interview mit einer TASSO-Mitarbeiterin.
"Augen auf beim Welpenkauf!" Wieder einmal bekommt das Tierheim Stuttgart unerwarteten Besuch: mehr als ein hundert Hundewelpen befinden sich auf einen Schlag in der Obhut des Heims. Die Tierpfleger haben jetzt viel Arbeit vor sich; denn die Welpen sind nicht nur heimatlos, sondern auch schwach, krank und womöglich sehr verstört. Gefunden wurden die Tiere in einem Transporter, der aus der Slowakei unbemerkt nach Deutschland gekommen war. Zu hunderten waren sie dort auf engstem Raum eingesperrt, ohne ausreichend Futter und ohne jemals Sonnenlicht gesehen zu haben - kurzgesagt, ohne Rücksicht auf das Wohl der Tiere - um hier in Westeuropa billig an Unwissende verkauft zu werden. Tragischerweise ist ein solches Geschehen heute bei weitem keine Ausnahme mehr. Denn der illegale Handel mit Welpen ist heute für viele Händler ein lukratives Geschäft. Gemeinsam mit dem Drogen- und Waffenhandel gehört er Schätzungen zufolge zu den drei größten Einkommensquellen des organisierten Verbrechens in der EU. Gerade gegen solche illegalen Geschäfte mit Welpen versucht die deutsche Tierschutzorganisation TASSO anzukämpfen. TASSO startete vor einiger Zeit eine Kampagne, welche zum Ziel hat, die Öffentlichkeit über dieses Problem aufzuklären. “Die Vorgehensweise dieser Tierhändler ist grausam”, so TASSO-Mitarbeiterin Laura Simon. Tatsächlich hat der Tierschutz es hier mit schlimmer Tierquälerei zu tun. Seinen Ursprung findet dieser illegale Welpenhandel meist in Osteuropa, in speziellen Vermehrungsanstalten. Hunderassen, die gerade beliebt sind, und sich daher gut verkaufen lassen, werden hier in Massen produziert. “Die Hündinnen werden in dreckigen Verschlägen auf engstem Raum gehalten und als Gebärmaschinen missbraucht”, erklärt TASSO. Unter Einfluss von Hormonen bekommen sie Nachwuchs, und das bis zu drei Mal jährlich. Die Welpen werden viel zu früh von ihren Müttern getrennt, in winzige Käfige gesteckt und dann nach Westeuropa gebracht, wo sie uns schließlich, meist übers Internet, als vermeintliche Schnäppchen vermittelt werden. Auf Bestellung werden Moderassen aller Art und Größe gezielt produziert und auf Märkten, dunklen Hinterhöfen und Parkplätzen verramscht. Der Gewinn dabei ist enorm, weshalb der unseriöse Hundehandel in den letzten Jahren stark zugenommen hat. “Illegale Welpenhändler haben nur ein Ziel: Mit wenig Aufwand so viel Geld wie möglich verdienen.” Das Wohl der Hunde spielt für die Händler dabei gar keine Rolle. “Sie erhalten nur das für das bloße Überleben Notwendige”, so TASSO. “Wurmkuren oder Impfungen gehören nicht dazu. Stattdessen gibt es gefälschte Papiere und einen Kleinbus- oder Kofferraum-Transfer nach Deutschland, aber auch in andere europäische Länder wie Frankreich, Italien oder sogar Spanien.” Dass die Tiere beim Verkauf oftmals schwach und sehr krank sind, und dass sie deshalb kein langes Leben vor sich haben, ist den Händlern egal. “Hinter dem illegalen Welpenhandel stecken meist organisierte Banden, die den Handel in großem Stil betreiben. Es gibt aber auch Fälle, in denen sich Privatpersonen mit dem illegalen Verkauf von Tieren etwas zusätzliches Geld verdienen wollen. Die Händler haben aber allesamt ein gemeinsames Ziel: Mit wenig Aufwand so viel Geld wie möglich zu verdienen. Im Fokus steht also ausschließlich die Gewinnmaximierung. Das Wohl der Tiere ist dabei völlig irrelevant”. Selbstverständlich müssen die tierquälenden Täter mit verschiedenen Strafmaßnahmen rechnen. Je nach Verstoß kann ein Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet werden, bei dem mit einer Bußgeldzahlung zu rechnen ist, oder es kommt zu einer Strafanzeige wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz, das Tierseuchenrecht, wegen Betrugs etc. Außerdem können bei solcher Tierquälerei mit Freiheitsstrafen von bis zu drei Jahren geahndet werden. Ob solche Strafen angemessen oder etwa zu harmlos für ein solches Verbrechen sind, ist umstritten. Wann wird das Leid der Welpen ein Ende haben? “Der Erfolg der Welpenvermehrer lässt sich ganz einfach erklären. Die Nachfrage nach Rassehunden ist groß und viele Menschen möchten so wenig Geld wie möglich für ein solches Tier ausgeben. So lange also die Nachfrage vorhanden ist und die Menschen beim Welpenkauf nicht bewusst zunächst ins Tierheim gehen oder ausschließlich auf seriöse Züchter setzen, so lange wird auch der illegale Welpenhandel ein lukratives Geschäft bleiben”, erklärt TASSO. Das Schlimmste an allem ist wohl, dass wir selbst den grausamen Handel mit Hunden nur bestärken, sobald wir versuchen, einem solchen Welpen zu helfen. “Auch, wenn einem diese Tiere natürlich leidtun, sollte man den Welpenhandel auf keinen Fall unterstützen, indem man ein solches Tier kauft. Denn Mitleidskäufe sind von den Händlern einkalkuliert und unterstützen das Geschäft mit der Ware Hund. Jedem gekauften Welpen folgt am Ende ein neuer nach.” Dank vielen Tierschützern und Organisationen werden immer mehr Menschen auf das Problem des Welpenhandels aufmerksam gemacht. Dabei zählt TASSO zu den führenden und engagiertesten Vereinen. Ihre Kampagne “Wühltischwelpen - Nein Danke!” macht bereits durch den ungewöhnlichen Titel aufmerksam. “Für unsere Kampagne haben wir damals einen Namen gesucht, der aufmerksamkeitsstark das Problem, das hinter dem illegalen Welpenhandel steckt, in einem Wort zusammenfasst. Im Rahmen eines Brainstormings sind wir dann auf den Begriff „Wühltischwelpen“ gekommen. Er soll das Bild eines Wühltisches im Kaufhaus, auf dem billig produzierte Massenware, die oftmals auch Mängel aufweist, zum Schnäppchenpreis angeboten wird, auf die „Ware Hund“ projizieren. Denn im Rahmen des illegalen Welpenhandels sind die Tiere, die häufig krank und verhaltensgestört sind, leider mit den Schnäppchen auf dem Kaufhauswühltisch vergleichbar.” Was unternimmt TASSO gegen den illegalen Handel? TASSO: “Wir kämpfen bereits seit Jahren gegen den illegalen Welpenhandel. Gemeinsam mit dem Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) haben wir im Jahr 2010 die Arbeitsgemeinschaft „Welpenhandel“ gegründet, zu der mittlerweile zahlreiche weitere Unterstützer gehören. Ziel des Bündnisses ist es, die breite Öffentlichkeit und die Politik auf das zunehmende Problem der europäischen Welpenmafia aufmerksam zu machen. Zudem hat TASSO die Aufklärungskampagne „Wühltischwelpen – nein danke!“ ins Leben gerufen, mit der Tierfreunde und Tierhalter auf dieses Problem aufmerksam gemacht werden sollen. Darüber hinaus ist TASSO Mitglied im Netzwerk „Kennzeichnung und Registrierung“ (K&R), das sich für eine bundesweit einheitliche Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht für Hunde und Katzen einsetzt. Denn eine vollständige Rückverfolgbarkeit von Tierhaltern und Heimtieren trägt erheblich dazu bei, Tierschutzprobleme wie den illegalen Welpenhandel nachhaltig eindämmen zu können.” Was wir dagegen tun können Der Handel mit Welpen kann also nur gestoppt werden, wenn die Nachfrage nach solchen Tieren nicht mehr vorhanden ist. An dieser Stelle ist jeder einzelne Tierhalter gefragt. Wenn die Entscheidung getroffen wurde, einem neuen Tier ein Zuhause zu geben, sollte der erste Weg immer zuerst ins Tierheim führen, wo sehr viele Tiere, auch Rassehunde, noch auf eine Familie warten. Ist dennoch die Entscheidung für einen Rassehundwelpen vom Züchter gefallen, sollte dieser ausschließlich bei einem seriösen Züchter gekauft werden. “Wichtig ist es, den illegalen Welpenhändlern keine Plattform zu bieten. Dazu kann jeder einzelne beitragen, indem er beim Welpenkauf genau hinschaut. Darüber hinaus ist es wichtig, sein Wissen mit anderen zu teilen. Je mehr Tierfreunde auf dieses illegale Geschäft und die tierquälerischen Machenschaften der Vermehrer aufmerksam werden, desto weniger Chance geben wir den Welpenhändlern.”